Augsburger Allgemeine (Land West)

Überrasche­nd stark

- Von Malte Schlaack

Die deutsche Mannschaft startet mit einem Sieg gegen Frankreich in die Heim-EM. Gegen den Favoriten zeigen sich die Basketball­er vor allem in der Defensive äußerst stark.

Köln Die Vorlage hatte die Legende gegeben. Vor dem ersten Spiel der deutschen Basketball-Nationalma­nnschaft bei der EM im eigenen Land gegen Frankreich war mit einer Zeremonie gefeiert worden, dass die 14 von Dirk Nowitzki im DBB-Dress nie wieder vergeben wird. Die entspreche­nd positive Stimmung nahm das Team dann mit und gewann nach Topleistun­g gegen den klaren Favoriten mit 76:63 (38:31).

Am Tag vor dem Auftaktspi­el hatte NBA-Akteur Daniel Theis grünes Licht für einen Einsatz nach einer Knieverlet­zung gegeben. Bundestrai­ner Gordon Herbert verzichtet­e aber darauf, Theis direkt starten zu lassen und brachte mit Johannes Voigtmann und Jonas Wolfarth-Bottermann zwei echte Center. Zweitgenan­nter war nach einer Minute aber schon wieder mehr oder weniger aus dem Spiel, da ihm gleich zwei Fouls unterliefe­n.

Die Anfangsner­vosität war dem deutschen Team deutlich anzumerken. Vor allem offensiv ging vorerst gar nichts und so dauerte es fast vier Minuten, bis Kapitän Dennis Schröder von der Freiwurfli­nie die ersten Punkte erzielte. Dass es nicht weiter ins Gewicht fiel, lag daran, dass Frankreich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls erst drei Zähler verbucht hatte.

Da die deutsche Defensive auch weiterhin einen hervorrage­nden Job machte, brachte Theis sein Team kurz danach erstmals in Führung. Noch besser machte es Johannes Thiemann, der den französisc­hen Top-Center Rudy Gobert aussteigen ließ und diesem dann beim Zug zum Korb auch noch das zweite Foul anhängte. Die konzentrie­rte

Abwehrarbe­it sorgte auch vorne für etwas mehr Sicherheit, die in eine 17:13-Führung nach dem ersten Viertel mündete.

Positiv fiel außerdem auf, dass alle Spieler ihren Beitrag leisteten und zum Beispiel Thiemann vieles richtig machte. Auch Schröder fand früh seinen Wurf und so entstand eine recht komfortabl­e Führung

(29:20, 15.). Danach ging der offensive Flow und die Präzision allerdings zunehmend verloren. Bis auf einen Punkt verkürzte Frankreich, dann tat sich mit Niels Giffey ein weiterer Bankspiele­r hervor und war wesentlich daran beteiligt, dass es mit einer 38:31-Führung in die Pause ging.

Die zweite Hälfte begann wie die erste – und das war aus deutscher Sicht keine gute Sache. Wieder dauerte es lange bis die ersten Punkte gelangen. Das Problem war nun allerdings, dass Frankreich vor allem dank Guerschon Yabusele besser traf und sogar mit 39:38 in Führung gegangen war.

Nun schlug das Pendel aber wieder Richtung deutscher Mannschaft und vor allem Thiemann aus. Mit fünf Punkten in Folge brachte der Flügelspie­ler von Alba Berlin das DBB-Team wieder nach vorne, das sonst aber sichtbare Probleme mit der französisc­hen Zonenverte­idigung hatte.

Probates Mittel: Nicht so oft von außen werfen, wenn der Dreier eh nicht fällt und den Weg zum Korb suchen, sodass es nach einem Fastbreak von Maodo Lo 48:40 stand (28.) und es kurz danach sogar erstmal zweistelli­ng wurde. Da Giffey dann noch einen Dreier traf, ging es mit einer komfortabl­en 57:43-Führung ins Schlussvie­rtel.

Das begann wieder mit kleinen Problemen und vier französisc­hen Punkten, die Giffey aber erneut mit einem Dreier beantworte­te. Der ehemalige Berliner war mit den aktuellen Alba-Akteuren Thiemann und Lo auch der entscheide­nde Faktor, der einem starken Team den Auftaktsie­g bescherte. Weiter geht es für Deutschlan­d nach einem freien Tag mit dem Wochenend-Doppelpack gegen Bosnien-Herzegowin­a und Litauen.

 ?? Foto: Federico Gambarini ?? Johannes Thiemann (links) war im dritten Viertel zur Stelle als sein Team schwächelt­e. Weil immer wieder andere Spieler punkteten, war das deutsche Team für die Franzosen kaum auszurechn­en.
Foto: Federico Gambarini Johannes Thiemann (links) war im dritten Viertel zur Stelle als sein Team schwächelt­e. Weil immer wieder andere Spieler punkteten, war das deutsche Team für die Franzosen kaum auszurechn­en.

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