Augsburger Allgemeine (Land West)
Polizei fasst mutmaßlichen Bankräuber
Kriminalität Nach dem Überfall auf eine Sparkassen-Filiale im Bärenkeller melden die Behörden einen Fahndungserfolg. Der Verdächtige soll das Institut schon einmal überfallen haben.
Gut eineinhalb Wochen nach einem Überfall auf eine Sparkassen-Filiale im Bärenkeller hat die Polizei nun die Verhaftung des mutmaßlichen Täters vermeldet. Wie berichtet, hatte ein Täter die Bankfiliale am Donnerstag, 5. Mai, gegen 9.20 Uhr betreten und mit einem vorgehaltenen Messer Geld verlangt. Zu der Zeit hielten sich neben Angestellten nach Polizeiangaben ein bis zwei Kunden in der Bank auf. Nachdem ihm durch die Angestellten der Bank eine vierstellige Summe ausgehändigt worden war, „floh der Mann auf dem Fahrrad in östlicher Richtung auf der Hirblinger Straße stadteinwärts“, so die Polizei in einer Mitteilung. Bei der Tat wurde niemand verletzt.
Nach jetzigen Angaben der Polizei wurde in dem Fall ein 23 Jahre alter Mann am Montag in Oberhausen von
Beamten der Kripo festgenommen. „Nach Auswertung von entsprechendem Spurenmaterial kamen die Ermittler dem 23-Jährigen auf die Spur und konnten ihn widerstandslos dingfest machen“, so die Polizei. Der Mann ist laut Polizei bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten. Besonders pikant: Im Jahr 2015 soll er die Bankfiliale bereits einmal überfallen haben; später wurde er deswegen wegen schwerer räuberischer Erpressung zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt.
Die Polizei hatte in dem Zusammenhang auch einen Zeugenaufruf gestartet und um Hinweise gebeten. Der Verdächtige wurde von Zeugen als zwischen 40 bis 50 Jahre alt, etwa 1,65 bis 1,70 Meter groß und schlank beschrieben, er wird als „südländisch“aussehend beschrieben. Er soll „schlampiges Süddeutsch“gesprochen haben. Bekleidet war er demnach mit einem grauen Kapuzenpulli, einer blauen Jeans, grauen Handschuhen und schwarzen Turnschuhen mit weißer Sohle. Der große Unterschied zwischen der Beschreibung des Bankräubers, also seinem von Zeugen vermuteten Alter, und dem tatsächlichen Alter des jetzigen Beschuldigten lässt sich möglicherweise auch damit erklären, dass der Täter beim Überfall eine FFP2-Maske getragen haben soll, also nicht viel von seinem Gesicht zu erkennen war.
An dem Tattag selbst hatten gegen 9.45 Uhr mehrere Polizeiautos vor der Bank in der Wertinger Straße geparkt. Drinnen befragten kurz nach dem Überfall hinter einer provisorischen Absperrung Beamte Mitarbeiter der Sparkasse zum Tatablauf. Die Polizei fahndete an dem Tag auch mit größerem Aufgebot nach dem Täter, auch ein Hubschrauber war im Einsatz
und flog den Bereich Bärenkeller/Oberhausen ab. Zwar fanden die Beamten nach Angaben der Polizei die zurückgelassene Oberbekleidung und die Tatwaffe, der Mann selbst war zunächst allerdings nicht greifbar gewesen.
Nach Angaben der Polizei wurde der 23-Jährige mit türkischer Staatsangehörigkeit am Dienstag dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Augsburg vorgeführt, der den von der Staatsanwaltschaft Augsburg beantragten Haftbefehl wegen schweren Raubes erließ und in Vollzug setzte. Der Verdächtige sitzt nun in U-Haft. Wenn es stimmt, dass der Mann die Bank in der Wertinger Straße zum zweiten Mal überfallen hat, wäre das für Augsburg ein ziemlicher Ausnahmefall. In den vergangenen zehn Jahren gab es nämlich nach Zahlen der Polizei im Stadtgebiet insgesamt nur zehn Banküberfälle, mit Ausnahme eines Falles aus dem Jahr 2012 wurden alle Delikte aufgeklärt. Vor dem Bankraub in der Wertinger Straße vor eineinhalb Wochen hatte es in den vergangenen vier Jahren nur ein weiteres Delikt dieser Art gegeben, ein versuchter Bankraub im Jahr 2020.