Augsburger Allgemeine (Land West)
So läuft der Start der Schnelltestzentren
Gesundheit Am Montag haben die beiden städtischen Einrichtungen für Corona-Schnelltests den Betrieb aufgenommen. Wie viel Zeit die Nutzer mitbringen sollten und wie groß der Andrang am ersten Tag war
Schnell wissen, ob man Corona hat oder nicht – das ist die Verheißung der Corona-Schnelltests. Während die Schnelltestangebote der Bundesregierung zunächst verschoben wurden, startete die Stadt Augsburg dennoch am Montag mit ihren beiden Testzentren. Am ersten Tag war die Nachfrage noch verhalten. Der private Rettungsdienstanbieter Bäuerle Ambulanz betreibt in der Maximilianstraße eines der beiden Testzentren. Wer sich unter dem Begriff allerdings eine riesige Anlage vorstellt, hat etwas zu groß gedacht. Tatsächlich sind die Räumlichkeiten des ehemaligen Leopold-Mozart Konservatoriums, in denen die Schnelltests gemacht werden, eher überschaubar.
Direkt hinter der Tür muss man seinen Personalausweis vorlegen. Mit einem Zettel, auf dem Name, Geburtsdatum und Testnummer vermerkt sind, begibt man sich dann durch die Eingangshalle in einen kleinen Raum. Dort wird der Abstrich durch die Nase vorgenommen. Zurück in der Halle muss man etwa 15 bis 20 Minuten warten, bis das Testergebnis vorliegt. Ist in der Eingangshalle nicht genug Platz, müsse man kurz außerhalb des Gebäudes warten, bis die eigene Testnummer aufgerufen wird, erklärt Tobias Hock von der Bäuerle Ambulanz. Ist auf dem Zettel ein negatives Ergebnis vermerkt, kann man das Schnelltestzentrum schon wieder verlassen.
Im Falle eines positiven Ergebnisses, erklärt Hock, werden im Testraum von den Mitarbeitern in Schutzanzügen noch weitere Daten aufgenommen. „Wir müssen die positiven Tests ja auch dem Gesundheitsamt melden. Die entsprechenden Personen sollten sich dann so schnell wie möglich einem PCRTest unterziehen und in häusliche Isolation begeben“, sagt Hock. Der PCR-Test gilt als deutlich zuverlässiger als der Antigen-Schnelltest. PCR-Testung vor Ort, wie sie die Stadt zunächst angekündigt hatte, wird es nicht geben, allerdings werde vor Ort direkt ein Termin für die positiv getestete Person vereinbart, erklärt Elisabeth Rosenkranz, Pressesprecherin der Stadt.
Von den 151 Tests, die Bäuerle nach Angaben von Hock am Montag durchgeführt hat, sei jedoch keiner positiv ausgefallen. Zu der möglichen Anzahl an Tests in beiden Einrichtungen sagt der städtische Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne): „Die Kapazität ist momentan auf 40 Tests pro Stunde ausgelegt. Wie beim PCR-Testzentrum auch, werden wir diese Kapazität im Laufe der Zeit anpassen.“Die jetzige Testkapazität könne also als Einstieg zum Start betrachtet werden, so Erben weiter. Probleme mit der Verfügbarkeit der Tests sieht man bei der Stadt nicht: „Die Tests stamEine men aus den Beständen, die der Stadt Augsburg vom Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt werden. Es stehen ausreichend Tests im sechsstelligen Bereich zur Verfügung.“
Für den ersten Tag spricht der Umwelt- und Gesundheitsreferent von einer „guten“Nachfrage. Eine Bäuerle-Mitarbeiterin erzählt, dass vor allem zur Öffnungszeit um 7 Uhr morgens einige Menschen vor der Tür standen, die sich noch vor der Arbeit testen wollten. Auch Tobias Hock meint, dass man abwarten müsse, wie sich der Bedarf weiter entwickle. „Wenn die Geschäfte wieder aufmachen, wird das Interesse an den Schnelltests steigen“, meint er.
Eine, die sich jetzt schon testen ließ, ist Dorothea Nowak. Die 53-Jährige arbeitet im sozialen Bereich. Sie hat kurzfristig erfahren, dass sie im direkten Kontakt mit einer Familie eingesetzt wird. „Ich habe zuerst bei meinem Hausarzt wegen einem Test angerufen, aber das hätte drei Tage gedauert, bis ich das Ergebnis habe“, schildert sie. Darum sei sie froh über die Möglichkeit, hier sofort das Ergebnis zu bekommen. Andere machen den Test, weil sie gerade aus dem Ausland kommen oder bald geschäftlich dorthin reisen müssen.
Viele wiederum erhoffen sich von der Testung einfach ein bisschen Sicherheit, auch wenn sie keine Symptome haben. So sagt etwa Jens Walter kurz vor seiner Schnelltestung: „Mein Arbeitgeber schreibt es vor, aber ich will mich auch selber sicher fühlen.“Er ist überzeugt, dass man die Pandemie nur mit einer Kombination von Impfung, Tests und Kontaktnachverfolgung bewältigen könne und will durch seinen Test selbst etwas dazu beitragen. Das Fazit des 54-Jährigen nach seinem Schnelltest: „Alles okay, der Abstrich durch die Nase war ein bisschen unangenehm. Aber wenn man schon mal die Möglichkeit dazu hat, kann man es auch wahrnehmen.“
Das von Bäuerle betriebene Schnelltestzentrum in der Maximilianstraße 59 hat werktags von 7 bis 15 Uhr geöffnet. Das von der Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen betriebene Schnelltestzentrum befindet sich in der Plärrerwache und hat werktags von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Samstags haben beide Einrichtungen von 8 bis 16 Uhr offen. Eine Anmeldung ist aktuell nicht erforderlich.