Augsburger Allgemeine (Land West)
Starker Eisenbichler
Skispringen Die Tournee-Enttäuschung scheint überwunden. Stoch zieht mit Malysz gleich
TitiseeNeustadt „Kruzifix“, brüllte Markus Eisenbichler in die TV-Kamera und zeigte mit seinen Fingern an, wie wenig ihn schon wieder vom ersehnten Podium trennte. Beim Skisprung-Heimspiel in TitiseeNeustadt verpasste Deutschlands Top-Flieger mit zwei vierten Plätzen jeweils nur haarscharf die große Siegerehrung. „Es war knapp heute. Markus ist nur knapp am Podest vorbei“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Der gewohnt impulsive Eisenbichler brüllte quer durch das menschenleere Skisprungstadion: „Schon wieder Vierter!“
Der Sieg ging zum sechsten Mal in diesem Winter an Norwegens Gelb-Träger Halvor Egner Granerud. Hinter ihm schafften es auch Landsmann Daniel-André Tande und der Österreicher Stefan Kraft aufs Podest. Der 29 Jahre alte Bayer mit dem Spitznamen „Eisei“(136,5 und 135,5 Meter) schnitt dennoch deutlich besser ab als Kumpel Karl Geiger, der als Gesamtzweiter bei der Tournee noch für Furore gesorgt hatte. Nach Rang 25 am Samstag wurde er im zweiten Einzel am Sonntag 11. (134 und 130,5 Meter) – und wirkte froh, dass das für ihn schwierige Wochenende im Schwarzwald nun beendet war.
Tournee-Triumpahtor Kamil Stoch, dessen Siegesserie am Sonntag mit Rang 17 endete, zog auf der Hochfirstschanze am Wochenende mit seinem 39. Einzelsieg im Weltcup mit seinem Landsmann Adam Malysz gleich. „Herzliche Glückwünsche“,
ließ Malysz, der bei den Polen inzwischen Sportdirektor ist, ausrichten. Im Gesamtweltcup sind Granerud (948), Eisenbichler (684) und Stoch (622) in den führenden Positionen – nächstes Wochenende hat dann Tournee-Sieger Stoch in seinem Geburtsort Zakopane ein Heimspiel. Die deutschen Skispringer und ihre internationalen Kollegen freuen sich nun nach drei harten Wochen auf die Rückkehr zu ihren Familien.