Augsburger Allgemeine (Land West)

Corona: Eine Schule probt den Lockdown

Pandemie 1118 Schüler und 130 Lehrkräfte des Holbein-Gymnasiums blieben für einen Tag zu Hause und machten Unterricht per Videokonfe­renz. Wie es ihnen ergangen ist

- VON CAROLIN FEST UND STEFANIE SCHOENE

Der Kreuzgang und die langen Flure rings um die Innenhöfe des ehemaligen Katharinen­klosters sind verlassen. Statt in den Klassenzim­mern sind über 1000 Schüler und 130 Lehrkräfte des Holbein-Gymnasiums an diesem Werktag zu Hause. Unterricht gibt’s trotzdem. Vier verschiede­ne Gruppen mit jeweils über 300 Teilnehmer­n, aufgeteilt in Anfänger und Fortgeschr­ittene sowie nach den Betriebssy­stemen ihrer Computer, erhalten an diesem Vormittag den letzten Schliff für das Videokonfe­renzsystem MS Teams.

Seit April arbeiteten der stellvertr­etende Schulleite­r Stephan Hildensper­ger und seine Kollegen auf diesen Tag hin, fragten im Frühjahr die Zahl der IT-Geräte unter den 1118 Schülerinn­en und Schülern ab, rüsteten in Eigeniniti­ative 100 Familien mit Laptops aus und begannen an Pfingsten mit den ersten Schulungen in MS Teams. Überstunde­n zählt hier keiner mehr, erklärt Angela Nüsseler, Mathelehre­rin und Teil der MS-Teams-Taskforce. Eine kleine Umfrage beim Schulamt und verschiede­nen Schulen ergibt: Ein derart generalsta­bsmäßig geplantes Soft- und Hardware-Projekt für einen möglichen Distanzunt­erricht ist sonst nicht bekannt.

Etwa vier Kilometer vom Schulhaus entfernt, am westlichen Stadtrand von Augsburg, haben Josefine und Susanne es sich in Josefines Zimmer gemütlich gemacht. Um sie herum liegen Schulhefte, Stifte und ein Taschenrec­hner verstreut. An dem Schreibtis­ch, der rechts neben dem Bett steht, ist nicht genug Platz für zwei, also sitzen sie auf dem Bett, Josefines Tablet gegen das Kopfkissen gelehnt. Um 12.30 Uhr sollen die beiden im virtuellen Klassenzim­mer bei Angela Nüsseler sein. Nach etwas Hin und Her sind sie drin, auf dem Bildschirm ihres Tablets erscheinen neun Kacheln, hinter denen jeweils andere Schüler verborgen sind. Die Schüler dürfen die Kameras ein- oder ausschalte­n. „Amelia, Pascal, ihr müsst die Mikrofone anmachen, man hört euch nicht.“Josefine und Susanne kichern, auch auf den anderen Kacheln sind grinsende Gesichter zu sehen. „Yusuf? Yusuf!“Schließlic­h zeigt er sich. Begrüßungs­lachen. Bei Johanna fehlen Mikro und Kamera. „Bitte morgen im Sekretaria­t abholen. Bis dahin schreibst du im Chat, ok?“

Von den 130 Lehrern, die jetzt in zeitgleich insgesamt 50 virtuellen Klassen Video-Unterricht machen, sitzt nur Nüsseler in ihrem Schulbüro an der Hallstraße. Konzentrie­rt und gut gelaunt wechselt sie zwischen zwei Bildschirm­en, Tablet und Handy hin und her. Der Anwesenhei­tscheck für 34 Schüler dauert eine Viertelstu­nde. Viel wird heute nicht gehen, das ist klar. Die Schüler sollen Arbeitsgru­ppen bilden und in eigenen Chat-Konferenze­n eine Aufgabe zu Sinus und Cosinus lösen. „Die Ergebnisse bitte in 15 Minuten im Kursnotizb­uch hochladen.“

Nach 20 Minuten sind zwei von neun Ergebnisse­n zu sehen, es dauert, bis die Schüler wieder in der Konferenz sind. Nüsseler speichert die Lösung in der „Bibliothek“, wo alle sie später nachschlag­en können. Zum Schluss noch Hausaufgab­en: Amplituden und Nullstelle­n bis Montag. Aus den Kacheln tönt 34-mal „Tschüss“. Zehn Prozent des vorgesehen­en Stoffs haben sie heute geschafft. „Es fehlt die Unmittelba­rkeit des Präsenzunt­errichts. Aber wir haben jetzt für uns alle eine Brücke“, sagt Nüsseler. Inzwischen haben auch 27 Siebtkläss­ler von gestern ihre Hausaufgab­en im Video-System hochgelade­n. Ein Schüler, von dem sie zwei Wochen nichts gehört hat, ist ebenfalls darunter. Die Lehrerin ist begeistert: „Alle haben abgegeben. Wow!“

Auch Josefine und Susanne sind mit dem Testlauf zufrieden. Sollte es demnächst zum Distanzunt­erricht kommen, möchten sie wieder im Team arbeiten – wenn es erlaubt ist.

Seit Mitte März – zwei Monate, bevor das Kultusmini­sterium Lizenzen für MS Teams zu Verfügung stellte – hatten Eltern Geld für 25

Laptops gegeben. Die Augsburger Firma Baramundi spendete weitere 55 Computer und die Firma Xitaso stellte einen Netzwerkad­ministrato­r, der die Plattform zum Laufen brachte. Fünf Lehrer bilden jetzt ein internes Callcenter, das anrufen kann, wer Fragen zur Technik hat. Niemand soll verloren gehen, das war dem stellvertr­etenden Schulleite­r Hildensper­ger wichtig. Trotz dieses Erfolges ist nicht alles gut. „Unterricht über Internet ist für uns wie für einen Fußballer, der nicht im Stadion, sondern auf Sand spielen soll.“Die Beziehunge­n leiden. Wer mitkommt, wer nicht, lässt sich nicht mehr so schnell erfassen. Die Herausford­erung für die nächste Zeit: „Wir müssen gleichzeit­ig Distanz auf- und wieder abbauen. Persönlich nah bleiben, auch wenn wir uns nur am Bildschirm sehen können.“ zustimmen, insbesonde­re, weil die Mehrzahl der Stadträte nicht mehr in Entscheidu­ngsprozess­e eingebunde­n wäre. Sie wären somit nutzlos. Der Stadtrat würde geschwächt, die Verwaltung könnte den kleineren Hauptaussc­huss sehr viel leichter in ihrem Sinn lenken und leiten.

Dr. Rudolf Holzapfel,

Ex‰Stadtrat,

Augsburg

● am Gablinger Weg und in der Bgm.Bunk-Straße.

● Alter Ostfriedho­f In der Stätzlinge­r Straße werden in Höhe des Friedhofei­nganges und auf der Westseite der Zufahrtsst­raße zum Alten Ostfriedho­f im Bereich der Kurt-Schumacher-Straße Kurzparkzo­nen (Höchstpark­dauer: eine Stunde) mit Parkscheib­enpflicht eingericht­et.

● Neuer Ostfriedho­f Parkmöglic­hkeiten bestehen auf dem Parkplatz neben dem Haupteinga­ng. Außerdem besteht für die Besucher die Möglichkei­t, mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln den Neuen Ostfriedho­f zu erreichen.

● Hermanfrie­dhof In der Hermanstra­ße wird im Bereich des Friedhofes eine Zwei-Stunden-Kurzparkzo­ne mit Parkscheib­enpflicht eingericht­et.

● Protestant­ischer Friedhof An der Fachhochsc­hule im Brunnenlec­hgäßchen sowie auf dem Parkplatz in der Frischstra­ße stehen Parkplätze zur Verfügung.

● Friedhof Göggingen Parkmöglic­hkeiten sind auf dem Parkplatz am Friedhofwe­g sowie in der Parkbucht entlang der Apprichstr­aße vorhanden.

● Neuer Friedhof in Haunstette­n Auf der Westseite der Hopfenstra­ße zwischen Inninger Straße und Roggenstra­ße in Haunstette­n wird das Parken untersagt. Im übrigen Bereich der Hopfenstra­ße sowie in der Roggenstra­ße stehen Parkplätze zur Verfügung, heißt es in der Mitteilung.

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Foto: Annette Zoepf Josefine und Susanne lernen gemeinsam auf dem Bett im Mädchenzim­mer und teilen sich dazu den Onlinezuga­ng über ein iPad.

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