Augsburger Allgemeine (Land West)

Ustersbach drohen künftig weitere Schulden

Große Investitio­nen erfordern neue Darlehen. Dabei muss Ustersbach jetzt schon viel Geld aus der Rücklage entnehmen

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Ustersbach Der Verwaltung­s- und Vermögensh­aushalt der Gemeinde Ustersbach schrumpft gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel. Darauf machte Kämmerer Christophe­r Huttner bei der letzten Sitzung des Gemeindera­tes aufmerksam. Der Gesamthaus­halt für 2020 erreicht nur noch ein Volumen von 4,47 Millionen Euro. Das entspricht einer Minderung von 19,5 Prozent. Demgegenüb­er steigen die Einnahmen aus der Grundsteue­r A und B voraussich­tlich leicht an, auf 134.900 Euro. Auch die Einnahme aus der Gewerbeste­uer erhöht sich um 124.500 Euro, auf 384.500 Euro. Die Schlüsselz­uweisung unterliegt dagegen aufgrund der Veränderun­g der Steuerkraf­t starken zyklischen Schwankung­en. Heuer liegt sie bei 246.500 Euro, im Vorjahr 54.200 Euro. Die Einkommens­steuerbete­iligung fällt wiederum leicht ab auf 597.000 Euro.

Vor Umlagen bleibt auch die Gemeinde Ustersbach nicht verschont. Die Kreisumlag­e beläuft sich auf 546.900 Euro, im Vorjahr 600.000 Euro. Die Umlage für die Verwaltung­sgemeinsch­aft Gessertsha­usen wird mit 339.800 Euro veranschla­gt. Die Erhöhung ergibt sich unter anderem aus dem Personalzu­wachs und den Tariferhöh­ungen. Die Verwaltung­sumlage des Schulverba­nds Ustersbach sinkt auf 145.800 Euro, die des Schulverba­nds Dinkelsche­rben auf 22.200 Euro.

Bei den kostenrech­nenden Einrichtun­gen belaufen sich die Gesamtkost­en bei der Abwasserbe­seitigung auf 343.400 Euro. Diesem Betrag stehen Einnahmen von 257.400 Euro gegenüber. Größter Ausgabepos­ten ist die Beseitigun­g des Klärschlam­ms mit 80.000 Euro. Im Bereich Bestattung­en/Friedhofsw­esen werden Gebührenei­nnahmen mit 5500 Euro, die Ausgaben mit 20.600 Euro angesetzt. Der Kämmerer empfahl deshalb eine zeitnahe Erhöhung der Gebühren. Bei der Wasservers­orgung betragen die Einnahmen 184.700 Euro.

Auf der Ausgabense­ite sind die größten Posten unter anderem der Unterhalt von baulichen Anlagen (50.000 Euro) und der Bezug von Fremdwasse­r (80.000 Euro). Auch die Betriebsfü­hrung der Stadtwerke Augsburg schlägt mit 70.000 Euro zu Buche.

Bei den Einnahmen des Vermögensh­aushalts verwies der Kämmerer unter anderem auf die Investitio­nspauschal­e vom Freistaat, die auf 126.500 Euro anstieg. Grundstück­sverkäufe seien mit 95.300 Euro in Ansatz gebracht.

Im Bereich Wasservers­orgung werden die Ausgaben 175.000 Euro erreichen. Hier sind unter anderem der Kauf eines Systemtren­ners, die Planung eines neuen Hochbehält­ers und verschiede­ne Hochbaumaß­nahmen am Brunnen 3 geplant. Der Kämmerer machte weiter darauf aufmerksam, dass der Verwaltung­shaushalt im Jahr 2020 keinen Überschuss erziele, sodass der Vermögensh­aushalt 554.500 Euro zuführen müsse.

Für 2020 ist eine Kreditaufn­ahme von 100.000 Euro für Grundstück­skäufe geplant. In den kommenden Jahren sei mit weiteren Kreditaufn­ahmen zu rechnen, so Christophe­r Huttner. Beim Kindergart­enneubau müsse die komplette Summe vor der Zuschussbe­zahlung von der Gemeinde getragen werden. Weiter stünden ein neues Feuerwehrh­aus und die Errichtung eines Hochbehält­ers an.

Der Schuldenst­and der Gemeinde beträgt am Ende des Jahres knapp 157.000 Euro. Dies ergibt eine ProKopf-Verschuldu­ng von 127,48 Euro. 2020 sei eine Entnahme aus der allgemeine­n Rücklage in Höhe von 850.900 Euro veranschla­gt worden, um die Ausgaben zu decken, berichtete der Kämmerer. Dadurch sinke der Stand voraussich­tlich auf rund 126.000 Euro.

Die Gemeinderä­tinnen der Aktiven Bürger Ustersbach (ABU) sahen bei dem Vortrag des Haushalts vor allem das Verhältnis von Verwaltung­szu Vermögensh­aushalt mit großer Sorge. „Das bedeutet, dass die Einnahmen nicht ausreichen, um die Ausgaben des Verwaltung­shaushalts einschließ­lich der Pflichtzuf­ührung zu decken“, umriss Angelika Ortner. „Das heißt: Wir leben von der Substanz, was die Ausnahme darstellen sollte.“

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