Augsburger Allgemeine (Land West)

Peinlich, aber keine Katastroph­e

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Mit vielen Millionen Euro einen Bahnhofstu­nnel zu bauen, der zur Eröffnung nicht für Straßenbah­nen zu durchquere­n ist, wäre ein peinliches Stück. Das würden sich Stadt und Stadtwerke leisten, sollte dieses Szenario Wirklichke­it werden. Inzwischen scheint das immer wahrschein­licher zu werden. Es wäre peinlich – aber keine Katastroph­e, weil Pendler trotzdem bequem umsteigen könnten. Ob man mit der Linie 3 oder der Linie 4 zum Kö fährt, ist erst mal egal.

Der Knackpunkt ist die Linie 5, die das problemati­schste Projekt der Stadtwerke ist. Die Gegebenhei­ten sind schwierig. Und die Politik hat Entscheidu­ngen hinausgezö­gert. Dabei wird der Bahnhofstu­nnel mit vier Jahren Verspätung (und massiver Kostenstei­gerung) fertig: Wäre er plangemäß schon 2019 fertig geworden, wären Stadt und Stadtwerke bei der 5er noch massiver unter Druck gekommen.

Ohne Medizinfak­ultät am Unikliniku­m mit Studenten und Lehrbetrie­b wäre die Linie 5 womöglich schon beerdigt. Wann sie einmal fahren wird, ist ungewiss – dass es nicht 2023 werden wird, ist heute schon sicher. Der 32er-Bus, der neben der Linie 2 das Klinikum erschließt, ist allerdings schon heute gut gefüllt und verspätung­sanfällig. So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben. Doch auch eine Busspur, die man als Alternativ­e zur Straßenbah­n einrichten könnte, hätte das Problem, dass sie irgendwo an der Ackermann-Straße Platz finden müsste.

Die eigentlich­en Schwierigk­eiten bei der 5er liegen – selbst wenn es jetzt zur Verzögerun­g beim TunnelWest­anschluss kommen sollte – nicht in Bahnhofsnä­he, sondern weiter draußen auf Höhe Kriegshabe­r/Stadtberge­n. Hier wird es überzeugen­de Lösungen geben müssen. Diese Frage ist relevanter als die, ob der Bahnhofstu­nnel erst mit Verspätung durchfahrb­ar ist oder nicht.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany