Augsburger Allgemeine (Land West)
Der große Wunsch der Königin
Royals Margrethe von Dänemark wird 80 – und feiert anders als geplant
Kopenhagen Es sollte ein großes Fest ganz in Rot-Weiß werden, doch dann kam Corona: Ihren 80. Geburtstag an diesem Donnerstag hatte sich Dänemarks Königin Margrethe II. eigentlich ganz anders vorgestellt. Doch trotz der Absage aller Feierlichkeiten wird es jetzt ein ganz besonderes Fest für sie.
Zehntausende Dänen wollen ihrer Monarchin zum Ehrentag ein Ständchen bringen. „Um 12 Uhr singen wir – auf Balkonen, aus dem Fenster, in Gärten, an Arbeitsplätzen – wo wir auch sind“, heißt es in einer Facebook-Gruppe namens „Danmark synger for dronningen“(Dänemark singt für die Königin) mit hunderttausenden Mitgliedern. Angeführt von professionellen Orchestermusikern sollen landesweit vier Lieder vorgetragen werden, angefangen beim Klassiker „I dag er det Dronningens fødselsdag“(Heute ist der Geburtstag der Königin). Ziel der Gruppe ist es, eine Million singende Stimmen zusammenzubekommen.
Margrethe selbst bleibt auch in der größten Krise seit ihrer Thronbesteigung 1972 ihrer so unkonventionellen wie pragmatischen Art treu, wie sich in einem ganz besonderen Geburtstagswunsch zeigte: Die Blumensträuße, die sie zum Geburtstag erhalte, sollten bitte nicht zu ihr, sondern an die vielen älteren Mitbürger geschickt werden, die es derzeit besonders schwer hätten, bat die Königin.
Aber nicht nur wegen der Corona-Krise wird ihr Ehrentag ein ungewohnter sein: Es ist ihr erster runder Geburtstag auf dem Thron ohne ihren vor zwei Jahren gestorbenen Mann Prinz Henrik. Trotz der Kontroversen, die ihren aus Frankreich stammenden eigenwilligen Gemahl begleitet haben, vermisst sie ihn bis heute. „Er kommt nicht mehr zur Tür rein und fragt, ob wir dies oder das machen sollen. Das muss ich selbst entscheiden. Damit muss ich lernen zu leben, und das tue ich auch“, sagte sie bereits ein halbes Jahr nach Henriks Tod im Jahr 2018.
Ihren Humor hat Margrethe II. trotz allem nicht verloren. Auch über das Älterwerden spricht sie ohne Hemmungen. „Plötzlich erkennt man: Huch, ich muss ja allmählich so etwas wie eine alte Frau geworden sein“, sagte sie zuletzt in einem großen Interview der Zeitung Politiken. Und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Aber ich muss einräumen, dass ich mich nicht sonderlich alt fühle.“
Das Amt der Königin hat Margrethe stets als eine Rolle beschrieben, „die man fürs Leben hat“. Dass sie vorzeitig abdanken werde, kommt für die stolze Monarchin nicht infrage, wie sie sagte. Eine Thronübergabe an ihren Sohn Kronprinz Frederik, 51, scheint damit noch in weiter Ferne.