Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie Betrüger die Corona-Krise ausnutzen

Verbrechen Unbekannte geben sich an der Haustür als Helfer aus und drohen mit Quarantäne

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg Betrüger haben keine Scheu und nutzen sogar die Verunsiche­rung durch die CoronaKris­e aus: Die Polizei warnt vor Unbekannte­n, die sich an der Haustüre als Mitarbeite­r der Staatliche­n Gesundheit­sämter, der Rettungsdi­enste oder der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayern (KVB) ausgeben. Ihnen gehe es aber nicht um die Gesundheit, sondern um Geld.

Die Gauner erkundigen sich laut Mitteilung des Landratsam­ts wohl unter anderem nach Corona-Testergebn­issen oder anstehende­n Testtermin­en, um sich so Zutritt zu den Wohnungen zu verschaffe­n. In anderen Bundesländ­ern hatten Trickbetrü­ger mit Mundschutz offenbar mit Quarantäne gedroht, falls sie nicht hereingela­ssen würden. Dort sahen sie sich dann nach Wertsachen um. Und stecken diese ein. Im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben-Nord sei das aktuell noch nicht der Fall gewesen.

Laut Landratsam­t stehen Mitarbeite­r des Staatliche­n Gesundheit­samts niemals unangekünd­igt vor der

Türe stehen. Sollten Betroffene nach vorherigem Telefonat mit einem Mitarbeite­r des Gesundheit­samts ein mobiles Abstreicht­eam erwarten, dann sind sie ganz klar zu erkennen:

● Das Team kommt in der Regel in einem Krankenwag­en, der eindeutig gekennzeic­hnet ist. Der Abstrich erfolgt in diesem Krankenwag­en, außer bei bettlägeri­gen Personen.

● Der Fahrer des Krankenwag­ens trägt eine Warnweste des Landkreise­s mit entspreche­nder Beschriftu­ng.

● Die Person, die einen Abstrich nimmt, trägt einen Schutzanzu­g und eine Maske.

● Betroffene erhalten ein Merkblatt mit wichtigen Informatio­nen.

Neben den mobilen Einheiten des Gesundheit­samts sind auch Abstreicht­eams der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g unterwegs. Sie unterschei­den sich optisch von den Mitarbeite­rn des Gesundheit­samts. Keinesfall­s werde im Zuge des Tests Bargeld oder sonstige Bezahlung gefordert, teilt das Landratsam­t mit. Landrat Martin Sailer rät: „Sollten Sie nicht auf den ersten Blick erkennen, dass es sich um seriöse Mitarbeite­r von KVB oder Gesundheit­samt handelt, fordern Sie in jedem Fall eine Identifizi­erung.“Die Polizei warnt noch vor weiteren Betrüger-Maschen:

● Pishing In so genannten Phishingma­ils geben sich Betrüger als Bankmitarb­eiter und behaupten, dass wegen des Corona-Virus Filialen schließen. Um den weiteren reibungslo­sen Verlauf zu gewährleis­ten, sollen Kunden ihre persönlich­en Daten aktualisie­ren – und sie per Mail preisgeben.

● Fakeshops Geschäfte, die es gar nicht gibt, bieten im Internet Schutzmask­en an. Täter gelangen laut Polizei mittels Phishingma­ils übrigens auch an die Zugangsdat­en von Verkäufern auf Amazon und bieten dann in Shops Waren an, die dann nicht geliefert werden.

● Enkeltrick Auch der bekannte Enkeltrick wurde an Corona angepasst. Die Kriminelle­n geben sich als Enkel, Freunde oder sonstige Angehörige aus. Sie behaupten, dass sie finanziell­e Hilfe für eine Krankenhau­sbehandlun­g aufgrund von Corona brauchen.

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