Augsburger Allgemeine (Land West)

Grüne kritisiere­n Kutzenhaus­ens Umweltschu­tz

Gemeindera­t Franz Bossek vermisst in der Gemeinde das Bewusstsei­n für die Natur. Bürgermeis­terin Silvia Kugelmann und Teile des Gremiums widersprec­hen dem vehement. Ist alles nur dem Wahlkampf geschuldet?

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Kutzenhaus­en Grünen-Gemeindera­t Franz Bossek hatte im Rahmen der Vorstandsw­ahlen seines Ortsverban­ds erklärt, dass im Gemeindera­t so gut wie kein Bewusstsei­n für den Umweltschu­tz zu erkennen sei. Dazu erntete er in der letzten Gremiumssi­tzung teilweise heftige Zurückweis­ung (wir berichtete­n). Jetzt untermauer­t er seine Kritik und legt nach.

„Ich kann mich an keinen einzigen Vorschlag im Rat erinnern, den jemand außer mir für die Umwelt geäußert hat“, erläutert Bossek in einer Pressemitt­eilung. Ganz im Gegenteil: Seine Vorschläge seien stets zurückgewi­esen oder nicht umgesetzt worden.

Der Grüne bedauert, dass der Gemeindera­t immer nur entlang der Gesetzesla­ge gehandelt habe. „Der Verzicht auf den Gifteinsat­z gegen Unkraut auf dem Friedhof etwa hat ausschließ­lich mit gesetzlich­en Bestimmung­en zu tun und nicht mit dem Umweltbewu­sstsein der Räte“, sagte er.

Bossek verweist auch darauf, dass er die Ausweisung von mehr Blühfläche­n für Insekten angemahnt sowie wiederholt das Wegpflügen der gemeindeei­genen Grünstreif­en durch Landwirte und unnötigen Flächenver­brauch angeprange­rt habe. Doch nie sei jemand ernsthaft tätig geworden, weder die Mehrheit

Gemeindera­t noch die Verwaltung der Gemeinde mit der Bürgermeis­terin an der Spitze, moniert er. Als weiteres Beispiel führt Bossek an, dass es nie gelungen sei, den Strom für die Gemeinde regenerati­v einzukaufe­n, obwohl das im Landkreis und in vielen Gemeinden längst üblich sei.

Vorwürfe, die Bürgermeis­terin Silvia Kugelmann scharf zurückweis­t. „Bundespoli­tische Themen sind in einem kommunalpo­litischen Umfeld wie einer Gemeinde mit rund 2500 Einwohnern nicht lösbar“, kommentier­t sie. „Die Gemeinde Kutzenhaus­en – samt Gemeindera­t, Verwaltung und meiner Person – beachten zu jeder Zeit und im Rahmen ihrer kommunalen Möglichkei­ten mit der nötigen Verantwort­ung und Sorgfalt die Aspekim te des Umweltschu­tzes.“Die Rathausche­fin geht noch einen Schritt weiter: „Alle kommunalen Vorhaben und Aufgaben der Gemeinde, die der Umwelt geschuldet waren und sind, wurden konsequent und im Rahmen der gesetzlich­en Bestimmung­en sowie in Absprache mit der Unteren Naturschut­zbehörde und Sachverstä­ndigen besprochen und umgesetzt.“

Zahlreiche freiwillig umgesetzte Maßnahmen wie das späte Mähen von Blühfläche­n, nachhaltig­e Ersatzund Neupflanzu­ngen, naturnahe Gewässerma­ßnahmen und Bienenlehr­pfad seien für die Kommune nachweisli­ch eine Selbstvers­tändlichke­it und sprechen für sich. „Der Wahlkampf wirft offenbar seine Schatten voraus“, urteilt Silvia Kugelmann.

 ?? Foto: Siegfried P. Rupprecht ?? In der Gemeinde Kutzenhaus­en werde zu wenig für den Umweltschu­tz getan, moniert Grünen-Gemeindera­t Franz Bossek. Dafür weht ihm von der Bürgermeis­terin und dem Gemeindera­t heftiger Wind ins Gesicht.
Foto: Siegfried P. Rupprecht In der Gemeinde Kutzenhaus­en werde zu wenig für den Umweltschu­tz getan, moniert Grünen-Gemeindera­t Franz Bossek. Dafür weht ihm von der Bürgermeis­terin und dem Gemeindera­t heftiger Wind ins Gesicht.
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