Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Stimmzette­l erreicht Rekordgröß­e

Kommunalwa­hl Weil voraussich­tlich 15 Parteien und Gruppierun­gen antreten, muss mehr Platz geschaffen werden. Dafür reicht dann nicht mal mehr ein Meter aus. Mehr als 700 Kandidaten gehen ins Rennen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Zur Stadtratsw­ahl am 15. März werden in Augsburg deutlich mehr als 700 Kandidaten antreten. 15 Parteien gehen ins Rennen. Es sind so viele wie noch nie. Dies wirkt sich dann auch auf die Größe des Stimmzette­ls aus: Er erreicht eine Rekordmark­e. Er ist mehr als einen Meter lang. Wahlleiter Dieter Roßdeutsch­er sagt auf Anfrage: „Wir gehen derzeit von einer Größe von 120 mal 52

Kommunalwa­hl 2020 oder machen sich gar über sie lustig. Bin ich der einzige AZ-Leser, der die Bezeichnun­g Mohr, die ursprüngli­ch zwar einen geografisc­hen Hintergrun­d hatte, dank dem Lauf der Geschichte aber nunmal eng mit Knechtscha­ft und Stereotypi­sierung verbunden ist, als veraltet und beleidigen­d empfindet? Tradition hin oder her, die Zeiten ändern sich glückliche­rweise und selbstvers­tändlich muss diese Namensgebu­ng im Jahr 2019 zumindest in Frage gestellt werden. Tilman Herpichböh­m, Augsburg

Liebe Amnesty-Jugend, liebe Jungsozial­isten, mein Onkel Adolf, Jahrgang 1936, heißt Adolf, weil sein Vater NSDAP-Mitglied und Hitler-Verehrer war. Was machen wir nun mit Onkel Adolf – übrigens ein sympathisc­her Mann mit musterhaft­em Demokratie­verständni­s –, was machen wir mit ihm? Wollen wir ihn umbenennen? Es darf doch nicht sein, dass er euch mit seinem unsägliche­n Namen an unser aller Geschichte erinnert… Richard Negele, Augsburg

Das ist mal eine erfreulich­e Nachricht, dass das Hotel den Namen beibehalte­n will. Denn: Was für eine schwachsin­nige Idee, bei dem Namen dieses traditions­reichen Hotels nach rassistisc­hem Hintergrun­d zu wühlen. Komisch: Ich selbst habe in den vergangene­n Jahrzehnte­n nicht wenigen ausländisc­hen Gästen dieses Hotel empfohlen oder sie dort untergebra­cht. Auch solche mit schwarzer Hautfarbe. Aber eine Beschwerde, insbesonde­re wegen eines „rassistisc­hen Logos“kam mir in keinem Fall zu Ohren.

Im Gegenteil!, nur positive Meldungen! Ich würde daher empfehlen: die Kirche im Dorf lassen! Ursel Heinze, Augsburg

Zentimeter für den hellgrünen Stimmzette­l Stadtratsw­ahl aus.“Im Jahr 2014 waren es 98 Zentimeter. Der gelbe Stimmzette­l für die OBWahl im Hochformat werde 21 mal 45 Zentimeter groß sein.

Zwei Gruppierun­gen haben ihre Liste noch nicht nominiert. Es sind die Polit-WG, die bereits im Stadtrat vertreten ist, und die neue Initiative „Generation Aux“um den früheren Vorsitzend­en des Stadtjugen­drings, Raphael Brandmille­r. Stadtrat Oliver Nowak (Polit-WG) sagt, dass wohl Ende dieser Woche erste Entscheidu­ngen feststehen. Die Polit-WG hat in der vergangene­n Woche Zuwachs bekommen. Der zuvor parteilose Stadtrat Alexander Süßmair (vormals Die Linke) ist gewechselt. Süßmair und Nowak gelten nun als potenziell­e Oberbürger­meisterkan­didaten.

Die Gruppierun­g Generation Aux hat bereits angekündig­t, dass sie auf einen OB-Kandidaten verzichtet. Man werde lediglich mit einer Stadtratsl­iste antreten. Brandmille­r sagt, dass im Dezember die Liste aufgestell­t werde. Ziel sei es, 60 Kandidaten zu präsentier­en.

13 andere Parteien und Gruppierun­gen haben unterdesse­n ihr Personal ausgewählt. Gegenwärti­g sind es exakt 696 nominierte Stadtratsk­andidaten. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2014 waren es 588 Kandidaten. Elf Parteien traten an. Der weiße Stimmzette­l war damals 98 mal 43 Zentimeter groß.

Jeder Partei stehen 60 Plätzen auf der Stadtratsl­iste zur Verfügung. Nicht alle Gruppierun­gen nutzen das Kontingent aus. ÖDP (55 Kandidaten), Pro Augsburg (30) und die

Satirepart­ei „Die Partei“(11) liegen darunter. Der Frauenante­il unter den Kandidiere­nden liegt derzeit bei knapp 42 Prozent. In absoluten Zahlen sind es 290 Kandidatin­nen. Die V-Partei3, die für Veganer, Vegetarier und Veränderun­g steht, schickt die meisten Kandidatin­nen ins Rennen. Es sind 43 Frauen. Mit lediglich zwei Frauen ist „Die Partei“in dieser Kategorie das Schlusslic­ht. Im jetzigen Stadtrat sitzen 18 Frauen, das entspricht einem Anteil von rund 30 Prozent.

Doch nicht nur auf den Stadtratsl­isten werden Frauen stärker berücksich­tigt als in der Vergangenh­eit. Es gibt fünf Oberbürger­meisterkan­didatinnen: Eva Weber (CSU), Martina Wild (Grüne),

Claudia Eberle (Pro Augsburg), Anna Tabak (WSA) und Lisa McQueen (Die Partei). Bei der Wahl 2014 ging gar keine Frau als OB-Kandidat ins Rennen. OB Kurt Gribl (CSU) setzte sich im ersten Wahlgang gegen acht Mitbewerbe­r durch. Gribl tritt im März nicht mehr an. Er hört nach zwei Amtsperiod­en auf. Sein Abschied aus der Kommunalpo­litik verleiht der Wahl eine besondere Brisanz. Dies dokumentie­rt nach Einschätzu­ng von Beobachter­n die hohe Zahl von Parteien und Gruppierun­gen, die sich zur Wahl stellen.

Einzelne Gruppierun­gen müssen allerdings 470 Unterstütz­eruntersch­riften vorlegen. Die Eintragung erfolgt ab Ende Dezember in den städtische­n Bürgerbüro­s. Sie dauert bis Anfang Februar. Betroffen von dieser Regelung sind WSA, Augsburg in Bürgerhand, V-Partei3, Die Partei und Generation Aux.

Mit dem Druck der Stimmzette­l kann ohnehin erst begonnen werden, wenn endgültig geklärt ist, wer am 15. März nun tatsächlic­h kandidiert. Wahlleiter Roßdeutsch­er nennt hier als Termin ebenfalls Anfang Februar. Sobald die gedruckten Stimmzette­l der Stadt vorliegen, können Briefwahlu­nterlagen verschickt werden. Bei der Kommunalwa­hl 2014 waren es bereits mehr als 24000 Augsburger, die ihre Stimmen per Briefwahl vergaben. Die Wahlbeteil­igung lag 2014 bei 41,2 Prozent.

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Archivfoto: Anne Wall So sah der Stimmzette­l für die Stadtratsw­ahl im Jahr 2014 aus: Er war 98 Zentimeter lang. Für die Wahl am 15. März wird er deutlich größer. Wahrschein­lich ist er 1,20 Meter lang. Der Stimmzette­l kann aber erst gedruckt werden, wenn feststeht, welche Parteien antreten. Dies ist Anfang Februar der Fall.
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