Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Stimmzettel erreicht Rekordgröße
Kommunalwahl Weil voraussichtlich 15 Parteien und Gruppierungen antreten, muss mehr Platz geschaffen werden. Dafür reicht dann nicht mal mehr ein Meter aus. Mehr als 700 Kandidaten gehen ins Rennen
Zur Stadtratswahl am 15. März werden in Augsburg deutlich mehr als 700 Kandidaten antreten. 15 Parteien gehen ins Rennen. Es sind so viele wie noch nie. Dies wirkt sich dann auch auf die Größe des Stimmzettels aus: Er erreicht eine Rekordmarke. Er ist mehr als einen Meter lang. Wahlleiter Dieter Roßdeutscher sagt auf Anfrage: „Wir gehen derzeit von einer Größe von 120 mal 52
Kommunalwahl 2020 oder machen sich gar über sie lustig. Bin ich der einzige AZ-Leser, der die Bezeichnung Mohr, die ursprünglich zwar einen geografischen Hintergrund hatte, dank dem Lauf der Geschichte aber nunmal eng mit Knechtschaft und Stereotypisierung verbunden ist, als veraltet und beleidigend empfindet? Tradition hin oder her, die Zeiten ändern sich glücklicherweise und selbstverständlich muss diese Namensgebung im Jahr 2019 zumindest in Frage gestellt werden. Tilman Herpichböhm, Augsburg
Liebe Amnesty-Jugend, liebe Jungsozialisten, mein Onkel Adolf, Jahrgang 1936, heißt Adolf, weil sein Vater NSDAP-Mitglied und Hitler-Verehrer war. Was machen wir nun mit Onkel Adolf – übrigens ein sympathischer Mann mit musterhaftem Demokratieverständnis –, was machen wir mit ihm? Wollen wir ihn umbenennen? Es darf doch nicht sein, dass er euch mit seinem unsäglichen Namen an unser aller Geschichte erinnert… Richard Negele, Augsburg
Das ist mal eine erfreuliche Nachricht, dass das Hotel den Namen beibehalten will. Denn: Was für eine schwachsinnige Idee, bei dem Namen dieses traditionsreichen Hotels nach rassistischem Hintergrund zu wühlen. Komisch: Ich selbst habe in den vergangenen Jahrzehnten nicht wenigen ausländischen Gästen dieses Hotel empfohlen oder sie dort untergebracht. Auch solche mit schwarzer Hautfarbe. Aber eine Beschwerde, insbesondere wegen eines „rassistischen Logos“kam mir in keinem Fall zu Ohren.
Im Gegenteil!, nur positive Meldungen! Ich würde daher empfehlen: die Kirche im Dorf lassen! Ursel Heinze, Augsburg
Zentimeter für den hellgrünen Stimmzettel Stadtratswahl aus.“Im Jahr 2014 waren es 98 Zentimeter. Der gelbe Stimmzettel für die OBWahl im Hochformat werde 21 mal 45 Zentimeter groß sein.
Zwei Gruppierungen haben ihre Liste noch nicht nominiert. Es sind die Polit-WG, die bereits im Stadtrat vertreten ist, und die neue Initiative „Generation Aux“um den früheren Vorsitzenden des Stadtjugendrings, Raphael Brandmiller. Stadtrat Oliver Nowak (Polit-WG) sagt, dass wohl Ende dieser Woche erste Entscheidungen feststehen. Die Polit-WG hat in der vergangenen Woche Zuwachs bekommen. Der zuvor parteilose Stadtrat Alexander Süßmair (vormals Die Linke) ist gewechselt. Süßmair und Nowak gelten nun als potenzielle Oberbürgermeisterkandidaten.
Die Gruppierung Generation Aux hat bereits angekündigt, dass sie auf einen OB-Kandidaten verzichtet. Man werde lediglich mit einer Stadtratsliste antreten. Brandmiller sagt, dass im Dezember die Liste aufgestellt werde. Ziel sei es, 60 Kandidaten zu präsentieren.
13 andere Parteien und Gruppierungen haben unterdessen ihr Personal ausgewählt. Gegenwärtig sind es exakt 696 nominierte Stadtratskandidaten. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2014 waren es 588 Kandidaten. Elf Parteien traten an. Der weiße Stimmzettel war damals 98 mal 43 Zentimeter groß.
Jeder Partei stehen 60 Plätzen auf der Stadtratsliste zur Verfügung. Nicht alle Gruppierungen nutzen das Kontingent aus. ÖDP (55 Kandidaten), Pro Augsburg (30) und die
Satirepartei „Die Partei“(11) liegen darunter. Der Frauenanteil unter den Kandidierenden liegt derzeit bei knapp 42 Prozent. In absoluten Zahlen sind es 290 Kandidatinnen. Die V-Partei3, die für Veganer, Vegetarier und Veränderung steht, schickt die meisten Kandidatinnen ins Rennen. Es sind 43 Frauen. Mit lediglich zwei Frauen ist „Die Partei“in dieser Kategorie das Schlusslicht. Im jetzigen Stadtrat sitzen 18 Frauen, das entspricht einem Anteil von rund 30 Prozent.
Doch nicht nur auf den Stadtratslisten werden Frauen stärker berücksichtigt als in der Vergangenheit. Es gibt fünf Oberbürgermeisterkandidatinnen: Eva Weber (CSU), Martina Wild (Grüne),
Claudia Eberle (Pro Augsburg), Anna Tabak (WSA) und Lisa McQueen (Die Partei). Bei der Wahl 2014 ging gar keine Frau als OB-Kandidat ins Rennen. OB Kurt Gribl (CSU) setzte sich im ersten Wahlgang gegen acht Mitbewerber durch. Gribl tritt im März nicht mehr an. Er hört nach zwei Amtsperioden auf. Sein Abschied aus der Kommunalpolitik verleiht der Wahl eine besondere Brisanz. Dies dokumentiert nach Einschätzung von Beobachtern die hohe Zahl von Parteien und Gruppierungen, die sich zur Wahl stellen.
Einzelne Gruppierungen müssen allerdings 470 Unterstützerunterschriften vorlegen. Die Eintragung erfolgt ab Ende Dezember in den städtischen Bürgerbüros. Sie dauert bis Anfang Februar. Betroffen von dieser Regelung sind WSA, Augsburg in Bürgerhand, V-Partei3, Die Partei und Generation Aux.
Mit dem Druck der Stimmzettel kann ohnehin erst begonnen werden, wenn endgültig geklärt ist, wer am 15. März nun tatsächlich kandidiert. Wahlleiter Roßdeutscher nennt hier als Termin ebenfalls Anfang Februar. Sobald die gedruckten Stimmzettel der Stadt vorliegen, können Briefwahlunterlagen verschickt werden. Bei der Kommunalwahl 2014 waren es bereits mehr als 24000 Augsburger, die ihre Stimmen per Briefwahl vergaben. Die Wahlbeteiligung lag 2014 bei 41,2 Prozent.