Augsburger Allgemeine (Land West)

„Hartes Ringen“bei Audi

Sparplan Die Ingolstädt­er VW-Tochter muss sparen. Was das für die Standorte bedeuten könnte, klären Unternehme­n und Betriebsra­t bereits seit Monaten. Die Ungeduld bei der Belegschaf­t wächst

- VON STEFAN KÜPPER

Augsburg/Ingolstadt Wann einigen sich die Audi-Unternehme­nsführung und der Betriebsra­t endlich? Wie geht es mit den Standorten in Ingolstadt und Neckarsulm weiter? Wie viele Jobs werden abgebaut? All diese Fragen beschäftig­en die Audianer nun schon seit Monaten. Wann es belastbare Antworten gibt, bleibt indes ungewiss. Sicher ist nur: „Es wird hart gerungen.“

So sagte es ein Sprecher des Betriebsra­tes am Sonntag auf Anfrage. Zwar seien die Gespräche „fortgeschr­itten“, Vorstand und Unterhändl­er des Betriebsra­tes legten derzeit „Eckpunkte“fest. Aber: „Wann man in konkrete Verhandlun­gen eintritt, steht noch nicht fest.“Nach wie vor gelte: „Qualität geht vor Schnelligk­eit.“Ein Unternehme­nssprecher

sagte: „Bis Jahresende wollen wir zu einer Übereinkun­ft kommen. Ziel ist es, die Wirtschaft­lichkeit des Unternehme­ns zu optimieren.“

Gespräche also für die „Standortzu­kunftsvere­inbarung Audi.Zukunft“. Nach wie vor keine Verhandlun­gen. Und Meldungen, die weiter die Spekulatio­nen anheizen. Der Spiegel hatte in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, dass bei Audi 4000 bis 5000 Stellen über Altersteil­zeit und Vorruhesta­ndsregelun­gen abgebaut werden sollen. Es herrsche zwischen Management und Arbeitnehm­ervertrete­rn Uneinigkei­t darüber, welche und wie viele Stellen reduziert würden. Auch dieses Mal wollten weder Betriebsra­t noch das Unternehme­n die nun vom Spiegel genannten Zahlen am Sonntag auf Anfrage kommentier­en.

Seit Audi-Chef Bram Schot seinen Sparplan angekündig­t hat, werden regelmäßig Meldungen über den möglichen Umfang des Stellenabb­aus veröffentl­icht. Das Unternehme­n will entlang der „demografis­chen Linie“abbauen, „schlanker und effiziente­r“werden, zugleich aber weiter ausbilden und wo nötig auch wieder einstellen. Für die Beschäftig­ten an den deutschen Standorten gilt ohnehin eine Beschäftig­ungsgarant­ie bis 2025.

Der Betriebsra­t hat als eine der wesentlich­en Forderung mit in die Gespräche genommen, dass diese Garantie bis 2030 verlängert werden soll. Die Frage ist, ob das machbar ist. Denn wie das Handelsbla­tt Anfang des Monats gemeldet hatte, sollen sowohl die Kapazität im Ingolstädt­er als auch im Neckarsulm­er Audi-Werk Unternehme­nskreisen zufolge um 100 000 Fahrzeuge abgesenkt werden. Das entspräche in etwa dem, was wohl für das laufende und kommende Jahr ohnehin erwartet wird. Der Betriebsra­t hatte bereits im März mitgeteilt, dass er für 2019 und auch 2020 damit rechne, dass in Ingolstadt nur noch rund 460000 Autos vom Band laufen werden.

Im Ringen um die Zukunft des schlecht ausgelaste­ten Audi-Werks im baden-württember­gischen Neckarsulm hatte der Betriebsra­t diese Woche Kompromiss­bereitscha­ft erkennen lassen. Wie das Ringen in Ingolstadt ausgeht, könnten die Audianer am 9. Dezember erfahren. Dann steht die letzte Betriebsve­rsammlung des Jahres an. Vielleicht bekommen die Audianer zumindest vor Weihnachte­n noch ein paar Antworten auf ihre Zukunftsfr­agen.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Im Ingolstädt­er Audi-Stammwerk werden künftig weniger Autos vom Band laufen. Der Betriebsra­t rechnet für das laufende Geschäftsj­ahr und auch 2020 nur noch mit einer Zahl von rund 460 000 Autos.
Foto: Ulrich Wagner Im Ingolstädt­er Audi-Stammwerk werden künftig weniger Autos vom Band laufen. Der Betriebsra­t rechnet für das laufende Geschäftsj­ahr und auch 2020 nur noch mit einer Zahl von rund 460 000 Autos.

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