Augsburger Allgemeine (Land West)

ÖVP siegt klar in der Steiermark

Rechte FPÖ stürzt bei Landtagswa­hlen ab

- VON MARIELE SCHULZE BERNDT

Wien Die konservati­ve ÖVP hat ihren Siegeszug am Sonntag bei den Landtagswa­hlen in der Steiermark fortgesetz­t. Nach Hochrechnu­ngen legte sie um rund acht Prozent auf 36 Prozent zu. ÖVP-Chef Sebastian Kurz nannte dies „einen sensatione­llen Erfolg“. Die Wahl sei für die ÖVP die „sechste erfolgreic­he Landtagswa­hl in Folge“. Sie gebe „Rückenwind für die ÖVP in ganz Österreich“. Die Grünen verdoppelt­en ihren Stimmenant­eil auf mehr als zwölf Prozent. Einen „Erdrutschs­ieg“nannte das Spitzenkan­didatin Sandra Krautwasch­el. Der Grüne Bundesvors­itzende Werner Kogler stammt aus Graz und führt auf Bundeseben­e Koalitions­verhandlun­gen mit der ÖVP.

In der Steiermark wird hingegen eher mit einer Fortsetzun­g der schwarz-roten Koalition gerechnet. Dabei sind die Sozialdemo­kraten ebenso wie die rechtspopu­listische Freiheitli­che Partei die Verlierer der Wahl. Die SPÖ büßte etwa sechs Prozent ein und liegt mit 23 Prozent in einem historisch­en Tief. Knapp zehn Prozent verlor die rechte FPÖ. Das ist bemerkensw­ert, weil die Wahl auf Initiative von FPÖ-Landeschef Mario Kunasek vorgezogen wurde. Als die FPÖ noch mit der ÖVP in Wien regierte, wollten sowohl Kunasek als auch ÖVP-Chef Hermann Schützenhö­fer vom damaligen Stimmungsh­och für die Bundesregi­erung Kurz profitiere­n.

Nachdem die Regierung in Wien wegen der Ibiza-Affäre platzte, die Casino-Affäre und die Spesenaffä­re im Wahlkampf Schlagzeil­en machte, büßte die FPÖ das Vertrauen vieler Wechselwäh­ler ein. Die 16 Prozent, die die Partei sowohl im Bund als auch jetzt in der Steiermark holte, halten Wahlforsch­er für Stammwähle­r, die sich auch in Krisen der Partei für die FPÖ entscheide­n.

Der frühere FPÖ-Chef Heinz Christian Strache, der nach der Ibiza-Affäre alle Ämter niedergele­gt hatte, hat am Sonntag auf Facebook angekündig­t, dass er bereit sei zurückzuke­hren. Er könne sich vorstellen, in Wien 2020 FPÖ-Bürgermeis­terkandida­t zu werden. Der jetzige FPÖ-Vorsitzend­e Norbert Hofer wies Straches Angebot zurück: „Irgendwann ist halt auch ein Weg zu Ende, und der ist zu Ende.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany