Augsburger Allgemeine (Land West)
Parkgebühren lösen nicht alle Probleme
Die Parkplatzsituation am Augsburger Zoo ist kein ständiges Problem. Es gibt Spitzenzeiten, zu denen sehr viele Gäste kommen – Ostern zum Beispiel oder schöne Wochenenden im Sommer. Doch an diesen wenigen Tagen liegen die Nerven von Anwohnern und parkplatzsuchenden Menschen blank. Die Stadt tut also gut daran, nach einer Lösung zu suchen. Doch ist diese Lösung eine Parkgebühr?
Dafür spricht, dass ein gebührenpflichtiger Parkplatz einige Autofahrer abschrecken würde, die gar nicht zum Zoo wollen. Manche parken hier, weil sie im Siebentischwald joggen wollen, andere nutzen den Parkplatz als kostenlose Parkand-ride-Station. Auch wenn drei Euro pro Tag nicht viel Geld sind, würden sich manche bei Einführung einer Parkgebühr vielleicht andere Lösungen überlegen.
Doch erstens sind diese Fälle nicht das Hauptproblem, zweitens tragen Parkgebühren allein nicht zu einer Entschärfung bei. Im Wissen darum will die Stadtverwaltung sie durch andere Maßnahmen flankieren, ein Parkleitsystem zum Beispiel. Die Einführung dieser Technik für die Innenstadt zog sich über Jahrzehnte, sie soll nun angeblich Ende 2020 kommen. Auch am Zoo würde ein solches System nicht von heute auf morgen kommen. So lange würden die Besucher also weiter zum Parkplatz fahren, um dort ihr Glück zu versuchen.
Auch ein Ausweichen auf angrenzende Wohngebiete wird durch eine Parkgebühr nicht vermieden. Um dies zu unterbinden, müsste dort wohl Anwohnerparken eingeführt und – zumindest an den Wochenenden – auch strikt kontrolliert werden. Eine Maßnahme, die auch nicht jedem gefallen wird. Vor allem die Bürger im Spickel würden durch Parkausweis-Gebühren zusätzlich zur Kasse gebeten.
Wie man es auch dreht und wendet: Die Lage im Siebentischwald, wo auch der Botanische Garten, die Handwerkskammer, ein Reitstall und künftig das Umweltbildungszentrum der Stadt angesiedelt sind, wird schwierig bleiben. Es gibt dort einfach nicht genügend Parkraum. Zu einem Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel werden sich die Menschen nur bewegen lassen, wenn das Angebot gut ist – und zwar im ganzen Stadtgebiet. Das Problem Zooparkplätze wird damit leider wohl auch im nächsten Jahr bestehen bleiben …