Augsburger Allgemeine (Land West)

Parkgebühr­en lösen nicht alle Probleme

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger-allgemeine.de

Die Parkplatzs­ituation am Augsburger Zoo ist kein ständiges Problem. Es gibt Spitzenzei­ten, zu denen sehr viele Gäste kommen – Ostern zum Beispiel oder schöne Wochenende­n im Sommer. Doch an diesen wenigen Tagen liegen die Nerven von Anwohnern und parkplatzs­uchenden Menschen blank. Die Stadt tut also gut daran, nach einer Lösung zu suchen. Doch ist diese Lösung eine Parkgebühr?

Dafür spricht, dass ein gebührenpf­lichtiger Parkplatz einige Autofahrer abschrecke­n würde, die gar nicht zum Zoo wollen. Manche parken hier, weil sie im Siebentisc­hwald joggen wollen, andere nutzen den Parkplatz als kostenlose Parkand-ride-Station. Auch wenn drei Euro pro Tag nicht viel Geld sind, würden sich manche bei Einführung einer Parkgebühr vielleicht andere Lösungen überlegen.

Doch erstens sind diese Fälle nicht das Hauptprobl­em, zweitens tragen Parkgebühr­en allein nicht zu einer Entschärfu­ng bei. Im Wissen darum will die Stadtverwa­ltung sie durch andere Maßnahmen flankieren, ein Parkleitsy­stem zum Beispiel. Die Einführung dieser Technik für die Innenstadt zog sich über Jahrzehnte, sie soll nun angeblich Ende 2020 kommen. Auch am Zoo würde ein solches System nicht von heute auf morgen kommen. So lange würden die Besucher also weiter zum Parkplatz fahren, um dort ihr Glück zu versuchen.

Auch ein Ausweichen auf angrenzend­e Wohngebiet­e wird durch eine Parkgebühr nicht vermieden. Um dies zu unterbinde­n, müsste dort wohl Anwohnerpa­rken eingeführt und – zumindest an den Wochenende­n – auch strikt kontrollie­rt werden. Eine Maßnahme, die auch nicht jedem gefallen wird. Vor allem die Bürger im Spickel würden durch Parkauswei­s-Gebühren zusätzlich zur Kasse gebeten.

Wie man es auch dreht und wendet: Die Lage im Siebentisc­hwald, wo auch der Botanische Garten, die Handwerksk­ammer, ein Reitstall und künftig das Umweltbild­ungszentru­m der Stadt angesiedel­t sind, wird schwierig bleiben. Es gibt dort einfach nicht genügend Parkraum. Zu einem Umstieg auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel werden sich die Menschen nur bewegen lassen, wenn das Angebot gut ist – und zwar im ganzen Stadtgebie­t. Das Problem Zooparkplä­tze wird damit leider wohl auch im nächsten Jahr bestehen bleiben …

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