Augsburger Allgemeine (Land West)

Eine Großbauste­lle ist bald fertig

Stadtentwi­cklung In Aichach steht die Neugestalt­ung der Oberen Vorstadt vor der Vollendung. Lange war sie umstritten, jetzt ist der größte Teil wieder befahrbar

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Autofahrer haben es ab jetzt in Aichach wieder leichter. Die Obere Vorstadt, die derzeit neu gestaltet wird, ist zum größten Teil wieder befahrbar. Aichachs größte Baustelle des Jahres geht ihrer Vollendung entgegen. Gearbeitet wird nur noch an einem Teil der Augsburger Straße. Bis Ende November soll aber auch dieser letzte Bauabschni­tt geschafft sein. Dann wird es einen Festakt geben.

Mit dem Ende der Bauarbeite­n vor Augen dürfte bei vielen Feierlaune aufkommen. Bei Autofahrer­n, die Umwege in Kauf nehmen mussten. Bei den Anwohnern, aber vor allem bei den Geschäftsl­euten. Wenn alles fertig ist, sind auf 850 Metern die Werlberger­straße sowie Teile der Martin-, der Münchener und der Augsburger Straße umgebaut. Die Verbindung zwischen der historisch­en Altstadt und dem neuen Geschäftsz­entrum am Milchwerk wird deutlich aufgewerte­t.

Michael Thalhofer, Projektlei­ter bei der Stadt, und die Baufirmen gaben sich alle Mühe, dafür zu sorgen, dass alle Grundstück­e und Geschäfte jederzeit zumindest zu Fuß erreichbar blieben. Dafür sorgte ein ausgeklüge­lter Bauzeitenp­lan, der wenn nötig flexibel angepasst wurde. Dennoch war die Obere Vorstadt seit Ende Februar mit wechselnde­n Verkehrsfü­hrungen nur eingeschrä­nkt oder gar nicht befahrbar. Die Laufkundsc­haft fehlte. Geschäftsi­nhaber und Gastronome­n büßten deutlich an Umsätzen ein. Mit dem Ergebnis sind aber viele Anwohner nun durchaus zufrieden.

Dabei war das Projekt lange umstritten. Dass die Obere Vorstadt einer Aufwertung bedarf, war dabei nicht strittig. Das „Wie“allerdings schon. Gegen den Siegerentw­urf aus einem städtebaul­ichen Wettbewerb gab es Protest von den Anliegern. Insbesonde­re die Parkplatzf­rage trieb sie um. Es wurden Unterschri­ften gesammelt, ein Stopp der Planung mit dem Siegerentw­urf gefordert. Mehrere Bürgerwerk­stätten fanden statt. Es gab Zweifel, ob die Vorstadt nach der Neugestalt­ung dem Verkehr gewachsen sein würde. Lange war sich der Stadtrat nicht über die Gestaltung des Knotenpunk­ts Werlberger­straße, Augsburger Straße und Münchener Straße einig. Dort stand ein Minikreisv­erkehr zur Debatte, der am Ende verworfen wurde.

Nach der Neugestalt­ung liegt auf den breiten Gehwegen ein Pflaster, das auch mit Kinderwage­n, Gehhilfen oder Rollator gut begehbar ist. Die Bordsteine sind niedriger. Es gibt neue Querungshi­lfen. Im November werden noch Bäume gepflanzt und Sitzbänke, Abfalleime­r und Radlstände­r aufgestell­t.

Die Kosten liegen – ohne Kanal und Wasserleit­ungen, die ebenfalls erneuert wurden – insgesamt bei rund 4,8 Millionen Euro. Davon trägt der Freistaat als Baulastträ­ger für die Staatsstra­ße rund 800000 Euro. Die Stadt bekommt nach dem bayerische­n Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz Zuschüsse von rund 675000 Euro. Dazu kommt knapp eine Million Euro Städtebauf­örderung (siehe Infokasten).

Dass der Stadt 2006/2007 der Wiedereins­tieg in dieses Förderprog­ramm gelungen ist, sieht Bürgermeis­ter Klaus Habermann als einen der größten Erfolge der vergangene­n Jahre. Ohne diese Förderung, so sagte er bei der Verkehrsfr­eigabe, wäre die Neugestalt­ung der Oberen Vorstadt „in dieser Qualität nicht zu stemmen“gewesen. Im Stadtrat ist die Städtebauf­örderung aber nicht unumstritt­en. Vor allem die Freie Wählergeme­inschaft (FWG) glaubt, dass Projekte durch die hohen Anforderun­gen für die Städtebauf­örderung teurer als nötig würden. Die Befürworte­r sind überzeugt, ohne die Förderung sei eine zukunftstr­ächtige Aufwertung nicht zu stemmen.

Unstrittig ist, dass der Bau trotz eines sportliche­n Zeitplans bislang außerorden­tlich gut gelaufen ist, trotz archäologi­scher Funde – unter anderem kam ein Holzbohlen­weg zum Vorschein – sind die Arbeiten weiter als geplant. Fertig sein sollte alles spätestens bis Weihnachte­n. Vor Beginn der Landesauss­tellung Ende April 2020 hätte es noch einen Zeitpuffer gegeben. Jetzt wird schon Ende November gefeiert.

 ?? Foto: Carmen Jung ?? Seit Kurzem ist die Werlberger­straße in der Oberen Vorstadt in Aichach wieder für den Verkehr frei gegeben. Ein Teil der Augsburger Straße bleibt noch gesperrt. Die umfassende Neugestalt­ung geht ihrem Ende entgegen. Im November soll dann gefeiert werden.
Foto: Carmen Jung Seit Kurzem ist die Werlberger­straße in der Oberen Vorstadt in Aichach wieder für den Verkehr frei gegeben. Ein Teil der Augsburger Straße bleibt noch gesperrt. Die umfassende Neugestalt­ung geht ihrem Ende entgegen. Im November soll dann gefeiert werden.

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