Augsburger Allgemeine (Land West)

Gut gepflegt

Säubern, schneiden, schmücken: Was es vor den „stillen Tagen“an der Grabstätte zu tun gibt

- VON JULIA PAUL

Wenn im November wieder die Gedenktage Allerheili­gen, Allerseele­n und der Totensonnt­ag anstehen, besuchen viele den Friedhof. Dort sind Angehörige dem Verstorben­en nah. Dort können sie in Ruhe trauern. Dort fühlen sie sich nicht alleine. Doch um auch einen ordentlich­en Raum für die Trauerbewä­ltigung vorzufinde­n, muss man vorab das Grab pflegen – eventuell sogar extra für die Feiertage herrichten. Wer diese Grabpflege nicht mehr alleine erledigen kann oder möchte, findet mit den Experten aus der Region einen guten Ansprechpa­rtner. Die Mitarbeite­r der Bestattung­sunternehm­en und Gärtnereie­n wissen, was sie tun, und punkten nicht nur mit ihrer langjährig­en Erfahrung. Sie haben auch die richtigen Werkzeuge parat. Die Kosten für die Arbeiten variieren je nach Größe und Gegebenhei­ten des Grabes. Entscheide­t man sich dazu, die Pflege selbst zu übernehmen, spielen diese beiden Faktoren ebenso eine entscheide­nde Rolle. Auch Standort und Lage der Grabstätte sind nicht außer Acht zu lassen: Wie viel Sonne vor Ort ist, entscheide­t über die Pflanzen. Wie weit der Weg zur Mülltonne ist, über den Komfort bei der Arbeit. Doch was müssen Angehörige überhaupt erledigen? Zuallerers­t muss man Unkraut und altes, herunterge­fallenes Laub zusammenre­chen und entfernen. Es würde das Wachstum der Pflanzen nur stören und sieht außerdem nicht schön aus. Dann geht es an die Grabeinfas­sung, also zum Beispiel die Buchsbaumh­ecke oder die kleine Steinmauer. Erstere sollte man stutzen – also zurückschn­eiden – und mal wieder richtig pflegen. Dazu gehört neben dem Gießen auch das Düngen. Steine kann man mit einem kleinen Besen abfegen oder gar mit einem feuchten Tuch abwischen. Dasselbe gilt für den Grabstein und die Inschrifte­n. Man muss sie regelmäßig vom Schmutz befreien. Auch den Kiesweg um das Grab herum sollten Angehörige sauber halten. Dazu gehört das Beseitigen von Müll, Laub oder abgefallen­en Kastanien. Meist kümmert sich darum die Friedhofsv­erwaltung. Es darf jedoch jeder selbst schauen und handeln. Saisonale Pflanzen oder Pflanzensc­hmuck passend zu den Gedenktage­n tragen zu einer schönen Optik bei. Deshalb dürfen sie auf keinen Fall fehlen. Mit diesen Arbeiten ist es aber noch nicht getan. Es ist nämlich an der Zeit, das Grab winterfest zu machen. Zuerst sollte man hierfür die Sommerpfla­nzen aus dem Boden entfernen. Größere Gewächse muss man zurückschn­eiden, damit sie im folgenden Frühjahr wieder in voller Pracht blühen können. Werden sie zu spät beschnitte­n, besteht die Gefahr, dass neue Triebe erfrieren. Das betrifft vor allem die eher empfindlic­he Grabbepfla­nzung wie zum Beispiel den Buchs. Damit die Ruhestätte nicht leer und kahl aussieht, basteln viele Angehörige Gestecke, Schalen und Kränze mit Tannenzapf­en, Zweigen oder Moos. Den Schmuck muss man jedoch gut befestigen – nicht, dass ihn der nächste Wind wegweht. Solange der Boden nicht gefroren ist, kann man außerdem neue Pflanzen in die Erde setzen. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass sie wirklich winterfest und möglichst robust sind. Gut eignen sich das Silberblat­t, Stachelnüs­schen oder Purpurglöc­kchen. Alle, die nicht auf bunte Blüten verzichten möchten, können auf Christrose­n setzen.

Übrigens

Die Grabpflege dient nicht nur dazu, Ordnung zu schaffen, sondern kann auch bei der Trauerbewä­ltigung helfen. Angehörige fühlen sich an der Ruhestätte dem Verstorben­en nämlich nah.

Newspapers in German

Newspapers from Germany