Augsburger Allgemeine (Land West)
Ist das Abmähen von Straßenbanketten Unsinn?
Artenschutz Der frühere Bauernverbands-Kreisobmann Gärtner kritisiert die Praxis des Staatlichen Bauamts
Landkreis Dillingen Heinrich Gärtner senior pflegt die klare Ansage. „Das ist völliger Unsinn“, sagt der frühere Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (1987 bis 2002). Der Landwirtschaftsmeister aus Illemad bei Buttenwiesen meint das Abmähen von Straßenbanketten. Mit den neuen Anstrengungen zum Artenschutz in Bayern passe dies nicht zusammen, meint Gärtner. Und weil sich der wortgewaltige Mann aus dem Zusamtal darüber geärgert hat, bremste er in diesen Tagen zwei Mal sein Auto ab und fotografierte Fahrzeuge des Staatlichen Bauamts Krumbach in der Nähe von Buttenwiesen und Binswangen beim Mähen der Bankette.
„Beim Artenschutz müssen alle mitmachen“, fordert Gärtner. 1,8 Millionen Bayern haben zuletzt für das Volksbegehren „Rettet die Bienen“gestimmt. Mitte Juli soll das Gesetzespaket für mehr Umwelt-, Natur- und Artenschutz vom Bayerischen Landtag verabschiedet werden. Es besteht zum einen aus dem Gesetzesentwurf des erfolgreichen Volksbegehrens, zum anderen aus dem „Zweiten Gesetz zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“. Der Leiter des Staatlichen Bauamts Krumbach, Wilhelm Weirather, sagt, dass die derzeitige Praxis beim Mähen der Straßenbankette nicht geändert werden sollte. Früher seien Bankette samt Böschungen gemäht worden. Jetzt würden nur noch zwei Mähbreiten entlang der Leitpfosten gemäht, so Weirather. „Das ist aus Gründen der Verkehrssicherheit notwendig“, sagt der Behördenchef. Ansonsten würden Autofahrer die Leitpfosten nicht mehr sehen. Straßen müssten verkehrssicher sein.