Augsburger Allgemeine (Land West)

Milchbauer­n siegen gegen Großmolker­ei

Landwirte müssen nur Bruchteil zahlen

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München Eine Millionenk­lage des französisc­hen Milchkonze­rns Lactalis gegen süddeutsch­e Bauern ist vom Tisch. Statt der ursprüngli­ch geforderte­n 23,5 Millionen Euro hätten sich beide Seiten jetzt auf eine Zahlung von 400 000 Euro an Lactalis geeinigt, sagte der Anwalt der Bauern, Clemens Hüber. Das sind knapp zwei Prozent der ursprüngli­ch geforderte­n Summe. „Damit sind sämtliche Ansprüche aus der Klage erledigt.“

Lactalis-Deutschlan­dchef Morten Felthaus sagte in Ravensburg: „Wir sind mit der gemeinsam getroffene­n Vereinbaru­ng zufrieden.“Ihm sei die Zusammenar­beit mit den Landwirten wichtig. Die in der Oberland-Milchverwe­rtung OOMV zusammenge­schlossene­n 1600 Bauern

Lactalis übernimmt fast alle Kosten

in Oberschwab­en, dem Allgäu, vom Bodensee und aus dem Schwarzwal­d liefern noch bis Ende 2027 jährlich 600 Millionen Kilogramm Milch zu garantiert­en Preisen an Lactalis, sagte OOMV-Geschäftsf­ührer Erich Härle.

Lactalis hatte der OOMV 2017 die angeschlag­ene süddeutsch­e Großmolker­ei Omira abgekauft, sie kurz darauf aber vor dem Landgerich­t München auf 23,5 Millionen Schadeners­atz verklagt. Später reduzierte Lactalis seine Forderung auf vier Millionen Euro. Nach der Einigung kann die OOMV die noch bei einem Notar auf Eis gelegten zehn Millionen Euro aus dem Verkauf – abzüglich 400000 Euro für Lactalis – an die Bauern auszahlen. Die Gerichts- und Anwaltskos­ten von fast 600000 Euro gehen zu 98 Prozent zulasten von Lactalis.

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Foto: Roland Weihrauch, dpa Bis 2027 liefern die Landwirte 600 Millionen Kilo Milch.

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