Augsburger Allgemeine (Land West)
Inge Herz sammelt für ein Waisenhaus
Soziales Die 71-Jährige aus Fleinhausen engagiert sich seit Jahren für Hilfsprojekte in Afrika. Jetzt baut sie ein Heim für Waisen und sammelt dafür Spendengelder. Weshalb ihr diese Menschen so am Herzen liegen
Dinkelscherben-Fleinhausen Sie schlafen auf dem Boden und müssen hungern. Die rund 40 Kinder und Jugendliche in einem Waisenhaus im Senegal leben unter – für europäische Verhältnisse – unvorstellbaren Bedingungen. Inge Herz aus dem Dinkelscherber Ortsteil Fleinhausen will das ändern. Sie sammelt Spenden für ein neues Zuhause für diese Kinder und schickt immer wieder ihr Erspartes für Hilfsprojekte nach Afrika. Dabei hat die 71-jährige Rentnerin selbst nicht viel.
Auf die schlimmen Zustände im Senegal hat sie ihr neuer Mitbewohner aufmerksam gemacht: Fodé Dramé aus dem Senegal. Seit gut zwei Jahren lebt der Mann, der als Flüchtling nach Deutschland kam, bei Inge Herz und ihrem Mann Max. Mittlerweile macht der Senegalese eine Ausbildung zum Elektriker in Zusmarshausen. Er berichtete der 71-Jährigen von seiner Heimat. Als sie erfuhr, unter welchen Bedingungen die Menschen dort leben, wollte sie helfen. Was sie antreibt? „Ich bin überzeugte Christin“, sagt Herz. Inzwischen hat die Fleinhauserin schon viele Projekte in der Heimat von Dramé vorangebracht.
Alles begann, als der Senegalese Inge Herz davon erzählte, dass die Schulkinder in seiner Heimat keine Hefte und Stifte haben. Kurzerhand spendete Herz 100 Euro. „Davon konnte Material für über 200 Kinder gekauft werden“, erinnert sie sich. „Ich war gerührt, wie viel man dort mit wenig Geld erreichen kann.“Herz wollte mehr verändern. Sie sammelte Geld für eine Schule, für Brunnen und Pflanzen. Inzwischen können dank der Fleinhauserin rund 700 Kinder aus kleinen Dörfern im Süden des Landes zur Schule gehen. Vier Lehrer unterrichten dort vormittags und nachmittags.
Nun möchte Inge Herz den Waisenkindern in der Region helfen. Ihr momentanes Zuhause sei in einem miserablem Zustand. Es gebe keinen betonierten Boden, keine Betten. An den Wänden finde sich Schimmel, und die Kinder hätten immer wieder zu wenig zu essen. Dabei reiche wenig Geld aus, um den Waisen ein besseres Leben zu ermöglichen, sagt Herz. „Für 50 Euro können die über 40 Waisenkinder zwei Wochen lang essen.“Besonders die armen Menschen auf dem Land müssten ihre Kinder wegschicken, weil sie sie nicht versorgen können, erzählt Herz. Diese Kinder landen oft in den Händen von religiösen Fanatikern und werden zum Betteln gezwungen. „Wenn sie kein Geld bringen, werden die Kinder geschlagen“, sagt Herz. Mit dem Waisenhaus soll diesen Kindern ein sicheres Zuhause geschaffen werden.
Dafür hat die 71-Jährige bereits von ihrer Kirchengemeinde rund 1600 Euro an Spenden aus einem Hilfsfonds erhalten. Mit dem Bau des neuen Waisenhauses ist dadurch begonnen worden. Herz hofft, dass noch mehr Menschen spenden. Immer wieder hält sie Vorträge und macht auf die Situation aufmerksam. Auch durch Pflanzaktionen und Landwirtschaftsprojekte unterstützt sie notleidende Menschen im Senegal. Selbst war die 71-Jährige noch nicht vor Ort. Doch über Fotos und E-Mails verfolgt sie genau, wofür die Spendengelder eingesetzt werden. „Vielleicht werde ich eines Tages vorbeischauen“, sagt Herz. Doch die Reise sei teuer. Geld, dass die Christin lieber in neue Hilfsprojekte steckt.
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Spende Wer das neue Waisenhaus im Senegal unterstützen will, kann sich bei Inge Herz unter der Telefonnummer 08292/1729 oder per E-Mail an herzinge@web.de melden. Spenden kann man unter dem Stichwort „Waisenhaus für Afrika“auf ihr Konto überweisen: DE40 7205 0101 0030 8990 09