Augsburger Allgemeine (Land West)
Beim Theater geht der Blick auf die Kosten
Die Summe von 186,3 Millionen Euro für die Theatersanierung stimmt nur auf dem Papier: Mehrere „Schattenposten“wie Archäologie, Erhalt der Stadtmauerreste, Kreditzinsen und Kosten für Interimsspielstätten werden am Ende für Kosten von mindestens 210 Millionen Euro sorgen. Ein Großteil wird gefördert, doch auch der Eigenanteil ist ein Kraftakt für die Stadt – bis 2039 müssen jährlich 3,85 Millionen Euro für den Kredit zurückbezahlt werden.
Vermutlich ist das nicht das Ende vom Lied: Ein Kostenpuffer von 22 Millionen Euro ist durch bereits gefundene Erschwernisse in der alten Bausubstanz so gut wie aufgebraucht, ohne dass ein Stein an einer tragenden Mauer bewegt worden wäre. Durch die eingehenden Untersuchungen ist das Risiko für noch auftauchende „böse Überraschungen“gesunken, gleichzeitig sind die momentanen Baupreissteigerungen, die für Kostenexplosionen beim Bahnhofstunnel und den Schulsanierungen gesorgt haben, noch nirgends berücksichtigt. Ob es teurer wird, steht erst fest, wenn die Hauptpakete der Arbeiten ausgeschrieben wurden. Das Thema birgt neun Monate vor der Kommunalwahl Brisanz. Das Theater (eine freiwillige Aufgabe der Kommune, sieht man vom Denkmalschutz-Status ab) für Millionen zu sanieren, gleichzeitig aber kein Geld für Schulsanierungen (Pflichtaufgabe) zu haben, ist nicht zu vermitteln. Diese Feststellung hat nichts mit einer Neiddebatte zu tun, sondern mit dem Bewusstsein, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann. Politisch gesehen steht neben dem scheidenden OB Kurt Gribl CSU-Kämmerin und OB-Kandidatin Eva Weber in der Verantwortung – doch SPD und Grüne haben als Teil des Regierungsbündnisses diese Finanzierung mitgetragen.