Augsburger Allgemeine (Land West)
So ist die Generation Babyboomer
Die ätherischen Öle in den Nadeln des Weihnachtsbaumes duften zwar schön weihnachtlich, können aber auch den gesamten Baum innerhalb nur weniger Sekunden komplett in Brand setzen. Durch die dicht stehenden und mit Schmuck zugehängten Äste können diese nämlich nicht immer sofort abziehen und sich rasch im Raum verteilen. Es kann also durchaus passieren, dass sie sich zwischen den Ästen des Baumes in höheren Konzentrationen ansammeln. Jetzt genügt ein Funke, um sie in Brand zu setzen. Aber woher soll so ein Funke schon kommen? Feuerwehrleute wissen, dass die meisten Weihnachtsbaumbrände auf eine defekte Elektrik zurückzuführen sind. Auch die offene Flamme einer echten Wachskerze kann so ein Feuer natürlich schnell entfachen. Der Baum gerät umso schneller in Brand und brennt umso zügiger komplett ab, je trockener die Nadeln und Äste sind. Liegt der Wasseranteil in den Nadeln bei etwa 50 Prozent, gerät der Baum nur relativ langsam in Brand. Bei einem Feuchtigkeitsanteil von 20 Prozent aber ist äußerste Vorsicht geboten, denn nun kann der Baum so schnell abbrennen, dass er regelrecht explodiert: Weit über 500 Grad Celsius sind schon nach wenigen Sekunden möglich. Der ganze Spuk ist dann allerdings nach zwei Minuten auch schon wieder vorbei, denn länger braucht ein ausgetrockneter Weihnachtsbaum nicht, um komplett abzubrennen. Die Zeit reicht aber natürlich schon völlig aus, um das gesamte Wohnzimmer in Brand zu setzen. Möbel und Gardinen in der Nähe des Baumes entzünden sich rasch und mit einem einsamen Eimer Wasser ist der Sache dann schon nicht mehr Herr zu werden. Allerdings muss das ja auch gar nicht sein, denn das Austrocknen des Baumes lässt sich ja wirkungsvoll verzögern. Schöner Nebeneffekt: Er behält dann auch seine Nadeln sehr viel länger. Die Tipps der Feuerwehr: Zum einen sollte der Tannenbaum nicht in direkter Nähe der Heizung oder des Kaminofens stehen, zum anderen empfiehlt es sich, den Fuß des Baumes (zuvor am unteren Ende eine etwa daumendicke Scheibe abschneiden) ins Wasser zu stellen. Viele Weihnachtsbaumständer weisen hierfür eigens ein kleines Wasserreservoir auf, das aber selbstverständlich auch hin und wieder neu aufgefüllt werden will. Nun könnte man es sich natürlich leicht machen und die Anzahl der Nadeln ganz einfach berechnen, schließlich ist so ein Christbaum ja auch nichts anderes als ein großer Kegel aus Holz, Nadeln und luftgefüllten Zwischenräumen. Aber das wäre natürlich zu ungenau. Es hilft also alles nichts: Es muss gezählt werden, und zwar Nadel für Nadel. Je nach Tannenbaumart kann das Ergebnis natürlich variieren. Für die „Sendung mit der Maus“haben Schüler sich einmal die Arbeit gemacht und die Nadeln einer Nordmanntanne Stück für Stück durchgezählt. Ergebnis: Eine 1,63 Meter große Nordmanntanne hat ganze 178 333 Nadeln. Wer das nicht glauben will, kann ja gerne mal selber nachzählen. Im tasmanischen Styx Forest wurde 1999 ein 76 Meter hoher Rieseneukalyptusbaum festlich geschmückt und zum „Größten Weihnachtsbaum aller Zeiten“erklärt. Nun ist ein Eukalyptusbaum natürlich schon irgendwie ein bisschen gemogelt, schließlich sollte es doch ein „Tannenbaum“sein, oder? 1950 wurde im amerikanischen Seattle eine Douglasie für 19000 Dollar weihnachtlich verziert und schaffte es so mit ihren 66 Metern Höhe als „größter Tannenbaum“ins Buch der Rekorde. Ganz ohne Schmuck kommt einer der größten Mammutbäume (die zu den Koniferen zählen) der Welt aus, der heute über 80 Meter hohe „General Grant Tree“im Kings Canyon National Park in Kalifornien, der von US-Präsident Calvin Coolidge 1926 zum „Weihnachtsbaum der Nation“erklärt wurde. Der größte schwimmende Weihnachtsbaum der Welt steht, oder besser gesagt: „schwimmt“, mit seiner Höhe von 85 Metern in der Rodrigo-de-Freitas-Lagune im brasilianischen Rio de Janeiro. Wir wissen natürlich alle, wie er aussehen sollte, der perfekte Weihnachtsbaum: Gerade gewachsen, weihnachtlich duftend, mit nicht abfallenden und weichen Nadeln versehen, sollte er auch schweren Schmuck sicher tragen können – na ja und zu teuer darf er natürlich auch nicht sein, klar, eine grüne eierlegende Wollmilchsau eben. Eine ganze Reihe von Wissenschaftlern arbeitet zurzeit sogar schon daran, diesen Baum Wirklichkeit werden zu lassen. Britische und taiwanesische Forscher legen aber sogar noch eins drauf: Ihr Ziel ist es, einen Weihnachtsbaum zu entwickeln, der im Dunkeln biolumineszent von selbst leuchtet. Bereits 1999 war sich Katy Presland von der britischen University of Hertfordshire sicher, dass „lediglich die Kostenfrage dabei das einzige echte Problem“sei, das es zu überwinden gelte. Heute, über zehn Jahre später, meint der taiwanesische Wissenschaftler Yen-Hsun Wu, leuchtende Bäume könnten ganz im Gegenteil sogar helfen, Kosten zu sparen. Er und sein Team möchten nämlich nicht nur Tannenbäume zum Leuchten bringen, sondern alle Baumarten. Die Forscher experimentieren zurzeit mit goldenen Nanopartikeln, die sie dem Großen Fettblatt Bacopa caroliniana injizieren, um dort dem umgebenden Chlorophyll ein rotes Leuchten zu entlocken. „In der Zukunft könnten Bio-LEDs alle die Bäume zum Leuchten bringen, die unmittelbar an einer Straße stehen“, meint YenHsun Wu. Sinn der Sache soll sein, die Straßen auf diese Weise nicht nur nachts mit leuchtenden Bäumen effektiv zu erhellen und so sicherer zu machen, sondern mit dieser Art moderner Straßenbeleuchtung obendrein auch noch Energie einzusparen und CO2 zu binden. Ob das Ganze nun wirklich so eine tolle Idee ist, wie die Forscher glauben, sei einmal dahingestellt. Sicher aber ist, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis wir den ersten selbst leuchtenden Tannenbaum in unser Wohnzimmer stellen können. Sie stehen kurz vor dem Eintritt in die Rente. Bei Arbeitgebern, Sozialkassen und im Gesundheitswesen löst das große Besorgnis aus. Dabei haben die Babyboomer, zwischen 1955 und 1964 Geborene, allein durch ihre schiere Zahl die Gesellschaft immer wieder unter Veränderungsdruck gesetzt. Eine in Berlin veröffentlichte Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen hat der „Kohorte“der 50- bis 59-Jährigen nun bezüglich Erwerbstätigkeit, sozialem Engagement und Pflegetätigkeit den Puls gefühlt – und sie mit den 50- bis 59-Jährigen der Nachkriegsgeneration (geboren zwischen 1943 und 1952) verglichen.
Aktuell machen die Babyboomer, die am häufigsten auf die Namen Sabine und Thomas getauft wurden, rund ein Viertel der Bevölkerung aus. 1964 erreichte der Babyboom seinen Höhepunkt mit rund 1,4 Millionen Geburten in beiden deutschen Staaten. Zwischen 1954 und 1969 lag die Geburtenzahl stets über 1,1 Millionen. Zum Vergleich: 2017 kamen knapp 785 000 Jungen und Mädchen zur Welt.
Ihre Kindheit haben die Babyboomer laut Studie in Zeiten wirtschaftlicher Prosperität verbracht – zumindest bis zur Ölkrise und zumindest in Westdeutschland. Aber durch ihre zahlenmäßige Stärke waren die Babyboomer in der Bundesrepublik einer verschärften Konkurrenz um Ausbildungs- und Arbeitsplätze ausgesetzt. Und spätestens seit den 80er Jahren erodierte die traditionelle Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau.
Das alles hat Auswirkungen auf den Generationenvergleich. Die Babyboomer sind zu deutlich höheren Anteilen erwerbstätig als die Nachkriegskohorte im selben Alter. Insbesondere bei Frauen wuchs der Anteil – von 69 auf rund 81 Prozent nämlich. Bei den Männern fällt das Plus – von rund 78 auf 84 Prozent – geringer aus.
Deutliche Zuwächse gibt es auch beim Ehrenamt: Bei den Frauen wuchs der Anteil der Engagierten von 12 Prozent bei der Nachkriegsgeneration auf 24 Prozent bei den Babyboomern, bei den Männern von 18 auf rund 28 Prozent. Pflegeaufgaben übernehmen die Babyboomer ähnlich häufig wie die Nachkriegsgeneration, dabei pflegen anteilig mehr als doppelt so viele Frauen dieser Altersgruppe als Männer, nämlich 7,6 Prozent der Frauen und 3,1 Prozent der Männer.
In Bezug auf die materielle Lage gibt es nur geringe Unterschiede zwischen den verglichenen Generationen. Inflationsbereinigt standen beiden Gruppen um die 1900 Euro pro Monat zur Verfügung. In beiden Generationen sind Frauen dabei eher von Einkommensarmut betroffen als Männer, bei den Babyboomern sogar etwas mehr als in der Nachkriegsgeneration.