Augsburger Allgemeine (Land West)
Heimatstolz und große Gefühle
Schwäbische Sinfonie in Kirchheim
Slawisches ließ die Neue Schwäbische Sinfonie unter Gerhard Fackler im Kirchheimer Zedernsaal erklingen – Melodien zwischen dunkler Wehmut und Naturseligkeit, graziöse und deftige Tanzrhythmen, dramatisch zugespitzten Nationalstolz.
Lebendig intoniert wurden Sätze aus Tschaikowskys „Schwanensee“, von Tremolo-Schleiern, über den zarten Zauber des Schwanentanzes bis zum wogenden Walzer. Tschaikowsky kann auch anders: Der Slawische Marsch, der an Serbiens Befreiungskampf gegen die Osmanen erinnert, verbindet die stolz schwellende Zaren-Hymne mit Lied- und Tanzelementen. Das Orchester ließ es an musikalischem Starkstrom nicht fehlen. In Rimsky-Korsakows Posaunenkonzert reizte Harald Bschorr die Klangmöglichkeiten seines Instruments beeindruckend aus. Es kann nicht nur pompösen Ton, sondern auch warme gesangliche Momente erzeugen. Als Zugabe: Swing von Charly Chaplin.
Dann wurden Nationalepen zelebriert. Friedrich Smetana hat für den Zyklus „Mein Vaterland“nicht nur die „Moldau“geschrieben. Die zwei Sätze „Vyerad“und „Blanik“verweben absolut kunstvoll dramatisch pulsierendes Feuer mit hinreißend ein- und abtauchenden Naturton-Idyllen. Das Orchester zeigte eine plastisch modellierte Ausdruckspalette und realisierte Gerhard Facklers Timing der Phrasierungen. Großer Beifall.