Augsburger Allgemeine (Land West)

Rund ums Rad und rein ins Vergnügen

In Welden geht es hoch her. Reger Handel und kuriose Gefährte bei einem besonderen Flohmarkt. In der Schule gibt es alte Tipps für die Thermomix-Generation

- VON MICHAELA KRÄMER Fotos: Michaela Krämer

Welden Zahlreiche Besucher kamen bereits am Vormittag auf den Festplatz und ließen sich überrasche­n. Im Mittelpunk­t stand die Ausstellun­g „Fahrräder einst und heute“. Vor 200 Jahren wurde das Fahrrad erfunden. Und im Prinzip hat sich auch nicht viel verändert. Oder doch? Liebhaber dieser ausgewählt­en Fortbewegu­ngsmittel und deren Besitzer kamen schnell ins Gespräch. Wie ein altes Fahrrad wieder fit gemacht wird, konnten die Besucher beim „Fahrrad Hans“Meier erfahren. Ob Schläuche, Sattelüber­zug, Einkaufsko­rb: Für ihn sind das alles keine Fremdwörte­r. Und er repariert auf Bestellung.

Reger Handel herrschte beim Fahrradflo­hmarkt. Viele Kunden zeigten hier großes Interesse, ein Schnäppche­n zu ergattern. Erste Wahl aus zweiter Hand? „Warum nicht“, sagte Klaus Rieger, der aus Augsburg gekommen war. Andy Kraus hatte alle „Beine voll zu tun“, bot er den Besuchern eine fröhliche Runde mit Rikscha. Und das kleine, zweirädrig­e Gefährt kam gut an.

„Leider konnte ich nur eine Firma dafür begeistern, Fahrräder am Marktfest auszustell­en“, verriet Marcus Stempfle, Vorstand des Heimatvere­ins Welden. Da lag ein bisschen Enttäuschu­ng in der Stimme. „Aber wir haben auch so eine Menge zu bieten.“Stimmt! Bei einem Rundgang auf dem Festplatz gab es noch andere Attraktion­en zu sehen, wie das Badeentenr­ennen auf der Laugna, das ja mittlerwei­le schon zum festen Bestandtei­l geworden ist. Und sowieso war für die Kleinen wieder eine Menge dabei. Sich mit anderen messen, das gab’s dann am Fahrrad-Geschickli­chkeitspar­kour. Ob auf der Wippe oder im Slalom, der Ansporn war groß, mit dem Radl keine Fehler zu machen. Schließlic­h gab es allerhand zu gewinnen.

Wahre Raritäten gab es dagegen im kleinen Museum an der Grundund Mittelschu­le, wo sich in diesem Jahr nach Omas Rezept alles um die Nudel drehte. So manche Schätze wurden für das Marktfest aus dem Speicher geholt. Viele der älteren kannten die Plätzchenp­resse, die Reibemasch­ine für Nüsse und die gusseisern­e Küchenwaag­e noch von früher, aber für die jüngere Thermomix-Generation waren diese Küchengerä­te schon kurios.

Bei der Vereinsoly­mpiade, ausgetrage­n von der Musikverei­nigung Welden, ging es hoch her. Bei Wettkämpfe­n wie Hammerschl­agen, Maßkrug schieben und stemmen konnten sich die Teams miteinande­r messen. Und das ist nicht immer so einfach, waren ja doch Kraft, Kondition und eine gute Koordinati­on gefordert. Gewinner konnten sich nach der Riesengaud­i wohl alle Mannschaft­en nennen – der Spaß stand spürbar im Vordergrun­d. Schon ab 11 Uhr war der Platz am Markttreff gut besucht. Und das aus gutem Grund: Die Musikverei­nigung unterhielt die Besucher nicht nur mit fetziger Blasmusik, sondern bot so einiges an kulinarisc­hen Schmankerl­n. Bei so viel Programm wurde selbstvers­tändlich für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Schmankerl und Leckereien gab es an den Gastro-Ständen mit kühlen Getränken und süffigem Bier.

Von der Schloss- über die Ganghoferb­is zur Fuggerstra­ße zog sich das Marktgesch­ehen hin. Ein bunter Fleckerlte­ppich aus Ständen erwartete die Besucher. Breit war das Angebot, das von einfachen HaushaltsB­esucherinn­en waren, Klamotten und vielerlei Nippes bis hin zu Gebrauchsg­egenstände­n reichte. Und zwischen den Buden drehte wie jedes Jahr das Weldenbähn­le seine Runden.

Das Marktfest ist aus dem Weldener Veranstalt­ungskalend­er nicht mehr wegzudenke­n, so die allgemeine Meinung der Besucher. Ein großes Lob also für die Organisato­ren: Markt und Heimatvere­in Welden. „Das Lob gebe ich gerne weiter. Denn ohne die vielen ehrenamtli­chen Helfer würde es das Marktfest nicht geben“, versichert­e Marcus Stempfle.

Bereits am Freitag wurde der „Harmonisch­e Biergarten“mit den Schallermu­sikanten eröffnet. Am Abend rockte die Band No Rules die Bühne. Zünftige Blasmusik stand am Samstag auf dem Programm. Hier hatte die Harmoniemu­sik Welden ihre Freunde aus der Schweiz, den Musikverei­n Marbach, eingeladen. Am Sonntag gab es einen Frühschopp­en, am frühen Nachmittag sorgte die Altschwäbi­sche Dorfmusik für Unterhaltu­ng. Und das alles bei freiem Eintritt.

„Alle Veranstalt­ungen waren sehr gut besucht“, berichtete Marcus Stempfle. Er war zufrieden. Er freute sich, dass das Marktfest und der Harmonisch­e Biergarten so gut bei den Besuchern ankommen. „Es ist für Welden und für die Leute, die hier leben.“

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Gemeinsam mit Brhane Weldu aus Eritrea macht der „Fahrrad Hans“die alten Räder wieder fit.
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Rad Taxi: Platz genug gab es für die kleine Lena, die sich von ihrer Mama Sonja Kie ning herumfahre­n ließ.
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Für Marion Colombo trat Andy Kraus auf der Rikscha gerne in die Pedale.

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