Augsburger Allgemeine (Land West)
Augsburger findet Trüffel auf Firmengelände
Gerhard Götz betreut ein Gewerbeareal in Lechhausen. Dort machte er durch Zufall eine seltene Entdeckung
Gerhard Götz arbeitete gerade im Garten. Er wollte Giersch aus der Erde entfernen. Da förderte er mit seiner Grabegabel etwas zutage, was ähnlich wie ein schwarzer Stein aussah. Götz schaute genauer hin und hatte schnell den Verdacht: Es könnte sich um einen Trüffel handeln. Er wollte es genauer wissen und telefonierte mit verschiedenen Stellen. „Erst einmal wurde ich ausgelacht“, sagt er.
Götz ist ein großer Naturfan. Der 62-Jährige betreut beruflich das Firmengelände von Prinz in der Bozener Straße in Lechhausen. Privat entwickelt er dort in einem Bereich mit großen Bäumen einen naturnahen Garten. Der bedeutet ihm viel. Deshalb ließ sich Götz nach seinem Fund von der Auskunft der ersten Fachstelle nicht entmutigen und hakte weiter nach.
Als er beim Pilzverein Augsburg und Umgebung anrief, hatte er mehr Erfolg. Experte Günther Groß sah sich die Fotos an. Auch der Fachmann konnte es zunächst selber kaum glauben, dass es sich um einen schwarzen Sommertrüffel handeln könnte. „Für uns sind diese Pilze hier außergewöhnlich, wir haben damit wenig Erfahrung“, sagt Groß. Deshalb schaltete er einen Trüffelspezialisten ein. Dieser kam zu dem Ergebnis: Die Vermutung war richtig, es ist ein Sommertrüffel.
Trüffel verbindet man normaler- weise mit Herkunftsländern wie Italien und Frankreich. Aber auch in den heimischen Wäldern rund um Augsburg werden immer wieder mal einzelne Knollen gefunden, die man zu den Trüffeln zählt. „Auch bei uns kommen viele Trüffelarten vor, sie sind in der Regel aber nicht zum Verzehr geeignet“, erklärt Groß. Weil Trüffel unterirdisch wachsen, bekommen Schwammerlsucher davon normalerweise nichts mit. Ganz im Gegensatz zu den Wildschweinen. Sie finden häufiger Hirschtrüffel im Erdreich, die sie mit ihrem feinen Geruchssinn erschnuppern, ausbuddeln und gerne fressen. Im vergangenen Herbst fand ein Familienvater mit Kindern in den Westlichen Wäldern einen Mäandertrüffel, der nicht essbar ist. Im Jahr zuvor hatten die Augsburger Fachleute einen wohlschmeckenden schwarzen Sommertrüffel aus der Region auf dem Tisch. Er kommt hier aber extrem selten vor.
Gerhard Götz freut sich über seinen Fund aus mehreren Gründen. Er findet es richtig schön, dass in seinem Biotop-Garten solche Pilze wachsen. Trüffel bekommt der Augsburger außerdem gut wie nie zu essen, weil sie teuer sind. Sein eigener Fund ist rund 40 Gramm schwer. Damit würde er im Geschäft etwa zwischen 20 und 30 Euro kosten. Am Freitag lagerte der Trüffel noch im Kühlschrank. Götz hat sich vorgenommen, ihn auf italische Art zu essen und über Nudeln zu hobeln. Freunden und Bekannten hat er schon von seinem Fund erzählt. „Eine Anmeldung zum Essen habe ich schon bekommen“, erzählt er mit einem Augenzwinkern.