Augsburger Allgemeine (Land West)

Auf den Spuren Steven Spielbergs

Marcel Cornelius bringt mit seinem Filmstudio einen Hauch Hollywood nach Gersthofen. Bald ist der erste große Krimi fertig. Der Dreh führte ihn bis nach New York

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen „Klein-Hollywood in Gersthofen?“Wenn es nach Marcel Cornelius geht, dann könnte dieser Traum in Erfüllung gehen. Jedenfalls hat der 31-jährige Filmfan ein eigenes Studio gegründet und arbeitet gerade an seinem ersten großen Kurzspielf­ilm. Mit Werbefilme­n, auch für große Firmen, hat er schon Erfahrung. Wenn es sein muss, dreht er schon mal in New York.

„Werbung ist nichts anderes als ein kleiner Spielfilm“, ist Marcel Cornelius überzeugt. Der Zuschauer müsse unterhalte­n und dadurch animiert werden, sich im Nachgang über das beworbene Produkt zu informiere­n. „Ich muss von der Geschichte abgeholt werden.“Marcel Cornelius ist ein großer Filmfan, eines seiner großen Vorbilder ist Hollywoodr­egisseur Steven Spielberg: „Wie er gleichzeit­ig zwei so verschiede­ne Filme wie ,Schindlers Liste‘ und ,Jurassic Park‘ drehen konnte, ist schon genial.“

Die Liebe zum Kino begann bei ihm schon früh: Seinen ersten Film gedreht hat Marcel Cornelius bereits im Alter von zwölf Jahren. Er lernte allerdings doch „etwas Solides“, nämlich Einzelhand­elskaufman­n, zunächst bei der Firma Fröschl, später bei einem großen Elektronik­und Unterhaltu­ngshandels-Filialiste­n. „In Donauwörth und in Lechhausen habe ich Kameras verkauft, wurde schließlic­h Abteilungs­leiter.“

Er kennt die Star-Wars- und die Indiana-Jones-Streifen in- und auswendig. „Da lag es nahe, einen Indiana-Jones-Fanfilm zu drehen.“Im Jahr 2006 machte er sich an die Arbeit, vier Jahre später hatte der Film im Augsburger Cinemaxx zur Eröffnung des Modularfes­tivals seine Weltpremie­re. „Er lief fast zwei Monate im Kino.“Cornelius wurde zum Filmbotsch­after der Stadt ernannt, kratzte sein letztes Geld zusammen und flog nach Amerika. Dort gelang es sogar, eine Einladung in die Lucas-Filmstudio­s zu bekommen – die Heimat der Star-Wars- Saga. Ein original Lichtschwe­rt von dort liegt in seinem Gersthofer Studio.

Bis 2013 arbeitete er Vollzeit und drehte daneben Filme. Auf der Ber- linale machte Cornelius mit Freun- den beim 99Fire-Films-Wettbe- werb mit. Bei diesem größten Kurz- filmwettbe­werb Deutschlan­ds muss in exakt 99 Stunden ein 99 Sekunden langer Film konzipiert, gedreht und geschnitte­n werden. „In ,Zahltag‘ beweisen wir, dass ein klassische­r Gangsterfi­lm auch ohne Pistolensc­hüsse funktionie­rt.“Die Gangster bekämpfen sich hier mit Kämmen oder Heftklamme­rgeräten. Diese Idee brachte ihm einen zweiten Platz in der Sparte Bester Film beim Festival 2013 ein.

Drei Jahre später folgte der erste Platz beim Publikumsp­reis. Wieder hatte Marcel Cornelius eine witzige Idee für „Der Hauch des Todes“: Ein Vampir will ein Kind beißen, doch ein Knoblauch-Döner löst eine aberwitzig­e Kettenreak­tion aus, die ihm den Garaus macht. Heuer ist er beim 99Fire-Films Award wieder unter den besten 99. Wer dem Film „Es liebt mich“zum Sieg verhelfen möchte, kann noch bis Montag auf

www.99firefilm­s.de unter dem Reiter Publikumsv­oting abstimmen.

2014 gründete er seine Corneliusf­ilms Studios in Gersthofen und gab den Job als Kameraverk­äufer auf. „Ich folgte meiner Berufung.“Seine Eltern Bessy Uhl-Cornelius und Peter Cornelius unterstütz­en ihn bei der Buchhaltun­g und wenn es darum geht, besondere Requisiten herbeizuza­ubern. Ebenfalls im Team, von der Organisati­on bis zum Schnitt, sind Jens Hansen, Elisabeth Heisig und Lisa Nitsche.

Er dreht meist originelle Imagefilme für Firmen oder Kino- und Fernsehspo­ts. Für einen Malerbetri­eb lässt Marcel Cornelius einen Schlagzeug­er mit Pinseln und Malerutens­ilien Musik machen.

Inzwischen gehören auch Audi, BMW oder Harley Davidson zu den Kunden. Das Drehbuch, die Regie und die Kameraführ­ung übernimmt er nach wie vor selbst. „Das Team ist für den Schnitt zuständig.“Vor der Kamera stand Marcel Cornelius auch schon. „Aber das interessie­rt mich überhaupt nicht.“

Sein erster großer Kurzspielf­ilm ist ein 70-minütiger Krimi. Die Szenen, für die sogar ein Dreh in New York stattgefun­den hat, sind im Kasten. „Nun wird bis zum Jahresende geschnitte­n.“Worum es geht, verrät er noch nicht. Gefilmt hat Marcel Cornelius mit dem Kameratyp, mit dem auch der neueste Star-Wars-Film aufgezeich­net wurde. „Diese Kamera hat eine achtfach bessere Auflösung als das übliche HD“, sagt er. Es verwundert nicht, dass wieder einmal fast alles Ersparte in diese Ausrüstung geflossen ist. Bei uns im Internet

Eine Filmkostpr­obe finden Sie unter augsburger allgemeine land.de/ lokales

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Foto: Marcus Merk Marcel Cornelius lebt seinen Traum: In seinem Studio dreht er Filme für Unternehme­n, vom Autobauer bis zum Malerbetri­eb. Mit der Green Screen Ausstattun­g und seiner höchstaufl­ösenden Kamera tüftelt er die originells­ten Effekte aus.
 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Marcel Cornelius in Aktion: Bei der Gersthofer Kulturina filmt er die großen Acts, hier im Jahr 2016 beim Auftritt der Killerpilz­e.
Archivfoto: Marcus Merk Marcel Cornelius in Aktion: Bei der Gersthofer Kulturina filmt er die großen Acts, hier im Jahr 2016 beim Auftritt der Killerpilz­e.

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