Augsburger Allgemeine (Land West)
Heiler wehrt sich
55-Jähriger soll vier Frauen sexuell missbraucht haben. Er spricht von Behandlung
München Ein Ayurveda-Heiler aus Krailling im Landkreis Starnberg steht derzeit in München vor Gericht, weil er vier seiner Patientinnen sexuell missbraucht haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im Februar 2017 zwei Frauen gegen deren Willen Finger in die Vagina eingeführt zu haben. Bei zwei weiteren habe er deren Hand gegen seinen Genitalbereich gedrückt. Außerdem habe er missbräuchlich einen Doktortitel geführt. Am Dienstag bestritt der Mann vor dem Landgericht München II die Vorwürfe.
Der 55-Jährige ließ über seine Verteidigerin erklären, dass er in Indien ein insgesamt 13-jähriges Studium zum Ayurveda-Heiler absolviert habe. 1998 sei er nach Deutschland gekommen und habe dort 16 Jahre erfolgreich praktiziert. „Sämtliche Handlungen dienten der Behandlung und Linderung von Beschwerden. Sie waren nie sexuell motiviert“, sagte der Angeklagte. An den ersten Fall, der in der Anklage geschildert wird, erinnert sich der Heiler nach eigenen Angaben genau. Die Frau habe gynäkologische Probleme gehabt und einen beginnenden Krebs. Er habe bei ihr die Marma-Massage angewandt, bei der Vitalpunkte am Körper gedrückt werden. Dabei habe er auch Druckpunkte im Inneren des weiblichen Genitals berühren müssen. Das habe er der Patientin auch auf Englisch erklärt. Sie sei einverstanden gewesen und sei insgesamt sieben bis acht Mal in die Praxis gekommen. Er habe so ihren Krebs geheilt, sagte der Angeklagte.
An die anderen Frauen erinnere er sich nicht. Er habe aber nie die Hand einer Patientin gegen sein Geschlechtsteil gedrückt. „Ich weiß nicht, was ich gemacht haben soll“, ließ der Angeklagte mitteilen.