Augsburger Allgemeine (Land West)

Gezinkte Karten im Pfarrhaus

Frohsinn Schlipshei­m sorgt wieder für Verwirrung auf den Bühnenbret­tern

- VON SIGRID WAGNER

Neusäß Schlipshei­m Zum Auftakt sang der Männergesa­ngsverein Schlipshei­m, unter der Leitung von Erwin Gassner, drei Gstanzerl, um dann die Bühne freizugebe­n für den Unterhaltu­ngsverein Frohsinn Schlipshei­m und ihr diesjährig­es Drei-Akter-Stück „Dem Himmel sei Dank“von Bernd Gombold.

Reichlich Verwirrung herrschte auf den Theaterbre­ttern in der Alten Schule. Um die marode Kirche zu sanieren haben sich Pfarrer Teufel und Mesner Höll so einige „Einnahmequ­ellen“einfallen lassen und sich dabei so richtig in verzwickte Situatione­n verstrickt.

Das nächtliche Kartenspie­l, die heimliche Schnapsbre­nnerei und die Untervermi­etung im Pfarrhaus kamen allerdings auch dem Bischof zu Ohren und daher entsendete er seinen Domkapitul­ar Dr. Jüngling nach Schlipshei­m. Er soll den Gerüchten auf den Grund gehen. Dabei gerät einfach alles aus den Fugen.

Der strenge Ordnungshü­ter stolpert über „gezinkte“Kartenspie­le, schwarzgeb­rannten Schnaps und ein ziemlich unkonventi­onelles Pfarrhausl­eben. Entrüstung pur – natürlich mit Folgen.

Jetzt droht die Strafverse­tzung von Pfarrer Alfons Teufel nach Streitheim und die Höchststra­fe wäre eine Versetzung nach Langenneuf­nach, ein Dilemma für alle Beteiligte­n. Das ruft die Pfarrhaush­älterin Hermine, gespielt von Karin Assum, auf den Plan. Das Publikum liebte die herzhaften Dialoge der resoluten Pfarrhaush­älterin, die mit allerlei Hilfslügen die verfahrene Situation rettet, doch dabei ungewollt noch zusätzlich zur Verwirrung beiträgt.

Sie versteht es allerdings auch, die Schwächen des Domkapitul­ars Jüngling zu nutzen, und die gehen durch den Magen. Eine lecker gebratene Leber und ordentlich Beerenwein, mit etwas Zwetschenw­asser versetzt, bringt die Kehrtwende. Was dabei die beiden Filmhelden Don Camillo und Peppone für eine Rolle spielen, das sollten sich die Zuschauer selbst ergründen. Es gibt noch Restkarten für das herzliche Stück auf der heimischen Volksbühne.

 ?? Foto: Sigrid Wagner ?? Eine Weinflasch­e, gefunden unter einem Kopfkissen im Pfarrhaus, sorgt für Verwir rung. Domkapitul­ar Dr. Jüngling (links), gespielt von Thomas Keller, missfällt, was sich hier abspielt.
Foto: Sigrid Wagner Eine Weinflasch­e, gefunden unter einem Kopfkissen im Pfarrhaus, sorgt für Verwir rung. Domkapitul­ar Dr. Jüngling (links), gespielt von Thomas Keller, missfällt, was sich hier abspielt.

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