Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein „Sausack“, der nur an Fußball dachte
Martin Schulz war kein angenehmer Schüler
Augsburg/Berlin
Noch nie hat es einen Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin ohne Abitur gegeben. Das könnte sich im September ändern. Denn Martin Schulz, der Kandidat der SPD, hat das Gymnasium vor dem Abitur verlassen. „Nach eher mäßigem Erfolg“, schreibt er auf seiner Internetseite. Als er im vergangenen Oktober ein Buch vorstellte, das eine Journalistin über ihn geschrieben hat, verwendete er deutlichere Worte: „Ich war ein Sausack in der Schule.“Er habe sich bloß für Fußball interessiert und sei kein besonders angenehmer Schüler gewesen.
Auf dem katholischen Heilig-Geist-Gymnasium in der Stadt Würselen bei Aachen machten Schulz vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer Probleme. Er musste die elfte Klasse wiederholen, fiel wieder durch und verließ die Schule mit der mittleren Reife. Mit Sprache kann Schulz deutlich mehr anfangen. Er hat eine Ausbildung zum Buchhändler absolviert, einen Buchladen geleitet und spricht fünf Fremdsprachen: Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Niederländisch.
Als Schüler wollte Martin Schulz Fußballprofi werden, doch das wurde nichts. Karriere machte der heute 61-Jährige trotzdem: Mit 31 Jahren wurde er zum jüngsten Bürgermeister von Nordrhein-Westfalen gewählt, später zog er ins Europaparlament ein und wurde dort 2012 Präsident.