Augsburger Allgemeine (Land West)

Aystetten: Videoüberw­achung ist auf Eis gelegt

Sicherheit Das Projekt scheitert an der rechtliche­n Grundlage. Ganz aufgegeben hat Bürgermeis­ter Wendel aber noch nicht

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Aystetten

Die Videoüberw­achung Aystettens ist vom Tisch. Dies gab Bürgermeis­ter Peter Wendel jetzt offiziell im Gemeindera­t bekannt. Sie sei zwar praktisch umsetzbar, jedoch rechtlich nicht möglich, fasste der Rathausche­f zusammen: „Deshalb ist die Videoüberw­achung momentan auf Eis gelegt. “Er selbst betonte, dass er persönlich nach wie vor von der Methode überzeugt sei, mit der Einbrecher­n das Leben schwer gemacht werden könne. Deshalb wolle er sich, erklärte Wendel dem Rat, auch bei übergeordn­eten Gremien wie dem Städtetag dafür einsetzen, diese Möglichkei­t der Bekämpfung der Einbruchsk­riminalitä­t zu diskutiere­n. „Wir bleiben dran“, so Wendel, „wir sehen das Ganze positiv.“

Wie berichtet, hatte der Bürgermeis­ter im Juli dem Gemeindera­t eine Möglichkei­t vorgestell­t, mit der Dämmerungs­einbrüche bekämpft werden könnten. Aystetten als Wohngemein­de mit teils gehobenem Niveau ist immer wieder Ziel von Langfinger­n. Wiederholt hätten sich Bürger an ihn gewendet, rief Wendel auch jetzt noch mal in Erinnerung, die wegen der häufigen Einbrüche zunehmend besorgt gewesen seien.

Über einen Kontakt zur Kriminalpo­lizei Augsburg sei er an eine Stuttgarte­r Firma gelangt, die sich mit Videoüberw­achung befasst. War im Juli noch von einer mehrwöchig­en Testphase des Systems in Aystetten die Rede gewesen, relativier­te Wendel nun im Nachhinein dies: Die Firma hätte das System in Aystetten nicht getestet, sondern nur geprüft, ob es sich an den beiden Ortseingän­gen technisch umsetzen lasse. Demnach sei es möglich, Kameras zu installier­en. Allerdings meldeten sich im Zuge der Berichters­tattung über die Pläne die Datenschüt­zer zu Wort. Sie hätten die Gemeinde Aystetten um Stellungna­hmen gebeten. Das Ergebnis der Gespräche: Eine Videoüberw­achung lässt sich rechtlich nicht umsetzen. Schon im Juli hatten einige Gemeinderä­te erste datenschut­zrechtlich­e Bedenken in Bezug auf die Methode geäußert. Dass die Überwachun­gsmethode rechtlich abgeklärt werden müsse, sei klar gewesen, so Wendel jetzt. Über die Kamera wären sämtliche den Ort passierend­e Fahrzeuge erfasst worden. Man hätte allerdings, erläuterte Peter Wendel noch einmal, bei der Auswertung der Filme, die ausschließ­lich durch die Polizei erfolgt wäre, keine Gesichter identifizi­eren können. Die Auswertung der Daten wäre im Fall eines Einbruchs über das Autokennze­ichen erfolgt. Die Aystetter Gemeinderä­te nahmen Wendels Informatio­nen ohne Wortmeldun­g zur Kenntnis.

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Symbolfoto: Marcus Merk Die Videoüberw­achung kommt nicht.

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