Augsburger Allgemeine (Land West)
Breites Lob für sportliche Großprojekte
Baubeginn Post SV und Deutscher Alpenverein investieren Millionen. Doch es gibt auch Kritik
Bauprojekte von Sportvereinen in dieser Größenordnung hat es in Augsburg schon lange nicht mehr gegeben: Sowohl der Post SV Augsburg als auch der Deutsche Alpenverein (DAV) Sektion Augsburg investieren in den nächsten Jahren viele Millionen in neue Sportanlagen. Beim Neubau des Post SV liegt der Schwerpunkt auf Breiten-, Gesundheitsund Inklusionssport. Beim Alpenverein wird das bestehende Kletterzentrum an der Sportanlage Süd für den Breitensport erweitert und zugleich als Landesleistungszentrum für Spitzensportler ausgebaut. Nun informierten die zuständigen Projektleiter die Vertreter im Augsburger Sportbeirat. Diese begrüßten die Erweiterung der Kletteranlage einstimmig und den Bau des Post SV mehrheitlich. ● Da kaum eine andere Sportart solche Zuwachsraten wie das Klettern hat und sich dieser Trend auch in der DAV-Sektion Augsburg mit derzeit 13 000 Mitgliedern zeigt, wurde der Beschluss gefasst, die 1998 eröffnete Anlage zu vergrößern. Fünf Millionen Euro sind für den Ausbau mit Kletterwänden bis zu einer Höhe von 18 Metern veranschlagt. Weil Augsburg zudem das erste Landesleistungszentrum in Bayern zu werden verspricht, ist auch der Freistaat als Partner im Boot. Er hat eine Fördersumme
Kletterzentrum
von 2,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Zuschüsse, die von der Stadt und DAV zu erwarten sind, liegen jeweils bei rund einer halben Million Euro. Auch die DAV-Mitglieder haben schon ihren Beitrag geleistet. Sie hätten eine einmalige Umlage zwischen 15 und 45 Euro pro Person gezahlt, sagte Projektleiter Ferdinand Triller.
Er musste allerdings eingestehen, dass nach der Erweiterung um knapp 500 Quadratmeter wohl weniger Parkplätze als bisher auf der Sportanlage Süd zur Verfügung stehen werden. Da sei man im Dialog mit der Stadt, um eine möglichst gute Lösung zu finden. Wenn alles wie geplant läuft, soll der Spatenstich im ersten Quartal 2017 erfolgen, ein Jahr nach Baubeginn könnte die Erweiterung des Innen- und Außenbereichs bereits fertig sein. ● Der Verein hat nun endgültig sein Plätzchen gefunden. Auch die Baugenehmigung für den knapp zehn Millionen teuren Neubau auf den Gewerbeflächen des Sheridan-Areals ist eingetroffen, in diesem Jahr soll noch das Fundament gemacht werden. Post-Präsident Heinz Krötz hofft, die Sportstätte dann Anfang 2018 eröffnen zu können. Für den Neubau legte er ein Konzept vor, das sich mit einer funktionalen Dreifachturnhalle und variabel verstellbaren Gymnastikund Turnräumen ganz auf den Breitensport konzentriert.
Eine übergroße Glasfassade um den dreiecksförmigen Kubus bringt Tageslicht in alle drei Geschosse, einschließlich Keller. Im Gebäude soll auch Augsburgs erste Kindersportschule (KISS) unterkommen,
Post SV Augsburg
ein Projekt, das es bereits 54-mal in Bayern gibt. Um den Bau zu finanzieren, hat Krötz neben den üblichen Fördergeldern von Stadt und BLSV einen ambitionierten Plan aufgestellt. Dazu gehört, dass der Verein im ersten Jahr seine Mitgliederzahlen von jetzt 700 verdoppeln und bis 2019/2020 auf die 1700 Mitglieder zugehen will. Mit Partnern und Kooperationen, die er vor allem im Fußball sucht, soll das gelingen.
Ein Dorn im Auge ist das Projekt weiterhin für Peter Monz von der DJK Pfersee. Er befürchtet, dass ein solches modernes Großprojekt das Bestehen der Vereine im Südwesten der Stadt gefährdet, der Post SV sogar einen „Kannibalisierungswettbewerb startet“. Ein Vorwurf, den Marcus Klopfer, Vorsitzender des ESV Augsburg, rigoros zurückwies. Jeder Vereinschef stehe in einem Wettbewerb, er sei aber in erster Linie seinen eigenen Mitgliedern verpflichtet. Egal, wo der Post SV hingekommen wäre, es wären immer andere Vereine betroffen gewesen.
Auf Monz’ Vorwurf an die Stadt, dass der Post SV das Grundstück im Sheridanpark erhalten hätte, sagte Sportreferent Dirk Wurm: „Die Stadt kann dem Verein nicht verbieten, ein Grundstück zum ganz normalen marktüblichen Preis an dieser Stelle zu kaufen. Gleiches Recht für alle. Dass jetzt ein Vereinssterben auf breiter Flur in Göggingen und Pfersee eintritt, sehe ich nicht.“ I
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