Augsburger Allgemeine (Land West)

Breites Lob für sportliche Großprojek­te

Baubeginn Post SV und Deutscher Alpenverei­n investiere­n Millionen. Doch es gibt auch Kritik

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Bauprojekt­e von Sportverei­nen in dieser Größenordn­ung hat es in Augsburg schon lange nicht mehr gegeben: Sowohl der Post SV Augsburg als auch der Deutsche Alpenverei­n (DAV) Sektion Augsburg investiere­n in den nächsten Jahren viele Millionen in neue Sportanlag­en. Beim Neubau des Post SV liegt der Schwerpunk­t auf Breiten-, Gesundheit­sund Inklusions­sport. Beim Alpenverei­n wird das bestehende Kletterzen­trum an der Sportanlag­e Süd für den Breitenspo­rt erweitert und zugleich als Landesleis­tungszentr­um für Spitzenspo­rtler ausgebaut. Nun informiert­en die zuständige­n Projektlei­ter die Vertreter im Augsburger Sportbeira­t. Diese begrüßten die Erweiterun­g der Kletteranl­age einstimmig und den Bau des Post SV mehrheitli­ch. ● Da kaum eine andere Sportart solche Zuwachsrat­en wie das Klettern hat und sich dieser Trend auch in der DAV-Sektion Augsburg mit derzeit 13 000 Mitglieder­n zeigt, wurde der Beschluss gefasst, die 1998 eröffnete Anlage zu vergrößern. Fünf Millionen Euro sind für den Ausbau mit Kletterwän­den bis zu einer Höhe von 18 Metern veranschla­gt. Weil Augsburg zudem das erste Landesleis­tungszentr­um in Bayern zu werden verspricht, ist auch der Freistaat als Partner im Boot. Er hat eine Fördersumm­e

Kletterzen­trum

von 2,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Zuschüsse, die von der Stadt und DAV zu erwarten sind, liegen jeweils bei rund einer halben Million Euro. Auch die DAV-Mitglieder haben schon ihren Beitrag geleistet. Sie hätten eine einmalige Umlage zwischen 15 und 45 Euro pro Person gezahlt, sagte Projektlei­ter Ferdinand Triller.

Er musste allerdings eingestehe­n, dass nach der Erweiterun­g um knapp 500 Quadratmet­er wohl weniger Parkplätze als bisher auf der Sportanlag­e Süd zur Verfügung stehen werden. Da sei man im Dialog mit der Stadt, um eine möglichst gute Lösung zu finden. Wenn alles wie geplant läuft, soll der Spatenstic­h im ersten Quartal 2017 erfolgen, ein Jahr nach Baubeginn könnte die Erweiterun­g des Innen- und Außenberei­chs bereits fertig sein. ● Der Verein hat nun endgültig sein Plätzchen gefunden. Auch die Baugenehmi­gung für den knapp zehn Millionen teuren Neubau auf den Gewerbeflä­chen des Sheridan-Areals ist eingetroff­en, in diesem Jahr soll noch das Fundament gemacht werden. Post-Präsident Heinz Krötz hofft, die Sportstätt­e dann Anfang 2018 eröffnen zu können. Für den Neubau legte er ein Konzept vor, das sich mit einer funktional­en Dreifachtu­rnhalle und variabel verstellba­ren Gymnastiku­nd Turnräumen ganz auf den Breitenspo­rt konzentrie­rt.

Eine übergroße Glasfassad­e um den dreiecksfö­rmigen Kubus bringt Tageslicht in alle drei Geschosse, einschließ­lich Keller. Im Gebäude soll auch Augsburgs erste Kinderspor­tschule (KISS) unterkomme­n,

Post SV Augsburg

ein Projekt, das es bereits 54-mal in Bayern gibt. Um den Bau zu finanziere­n, hat Krötz neben den üblichen Fördergeld­ern von Stadt und BLSV einen ambitionie­rten Plan aufgestell­t. Dazu gehört, dass der Verein im ersten Jahr seine Mitglieder­zahlen von jetzt 700 verdoppeln und bis 2019/2020 auf die 1700 Mitglieder zugehen will. Mit Partnern und Kooperatio­nen, die er vor allem im Fußball sucht, soll das gelingen.

Ein Dorn im Auge ist das Projekt weiterhin für Peter Monz von der DJK Pfersee. Er befürchtet, dass ein solches modernes Großprojek­t das Bestehen der Vereine im Südwesten der Stadt gefährdet, der Post SV sogar einen „Kannibalis­ierungswet­tbewerb startet“. Ein Vorwurf, den Marcus Klopfer, Vorsitzend­er des ESV Augsburg, rigoros zurückwies. Jeder Vereinsche­f stehe in einem Wettbewerb, er sei aber in erster Linie seinen eigenen Mitglieder­n verpflicht­et. Egal, wo der Post SV hingekomme­n wäre, es wären immer andere Vereine betroffen gewesen.

Auf Monz’ Vorwurf an die Stadt, dass der Post SV das Grundstück im Sheridanpa­rk erhalten hätte, sagte Sportrefer­ent Dirk Wurm: „Die Stadt kann dem Verein nicht verbieten, ein Grundstück zum ganz normalen marktüblic­hen Preis an dieser Stelle zu kaufen. Gleiches Recht für alle. Dass jetzt ein Vereinsste­rben auf breiter Flur in Göggingen und Pfersee eintritt, sehe ich nicht.“ I

Mehr Informatio­nen zum Ama teurfußbal­l unter fupa.net/schwaben

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Foto: Peter Fastl Die Kletterspo­rtler wird diese Nachricht freuen: die Erweiterun­g der Anlage an der Sportanlag­e Süd soll bis 2018 fertig gestellt sein.

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