Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neue Projekte mit Partnerregion in Kenia geplant
Gersthofen pflegt eine Klimapartnerschaft mit Baringo County. Bei einem Besuch in Afrika gab es neue Ideen.
Gersthofen Menschen in Kenia so weit ausbilden, dass diese sich selbst helfen können – dies ist eines der Ziele im Zuge der kommunalen Klimapartnerschaft, welche die Stadt Gersthofen seit Jahren mit der Region Baringo County in Kenia unterhält. Nun war wieder eine Delegation aus Gersthofen auf Arbeitsbesuch in Afrika.
Begonnen hat die Reise mit einem Besuch beim neuen Kenianischen Präsidenten, Dr. William Ruto, im State House in Nairobi. Die Delegation wurde geleitet von Bürgermeister Michael Wörle und Klaus Schwenk, dem Vorsitzenden des Vereins ProKapsogo. Über Schwenk waren vor Jahren die Kontakte zwischen Gersthofen und Baringo zustande gekommen. Bei den Gesprächen standen vor allem die Themen berufliche Bildung, Wasserversorgung, erneuerbare Energien und der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels im Fokus.
Beim Modellprojekt der kommunalen Klimapartnerschaft werden Projekte für die Trinkwasserversorgung, Solarprojekte sowie der Schul(aus)bau in Zusammenarbeit mit Berufsschulen vor Ort umgesetzt. In Verbindung mit der Onlineplattform hub4afrika.bayern soll dies künftig Entwicklungsmöglichkeiten für die von Arbeitslosigkeit geprägte Jugend Kenias bieten.
Vor allem der Verein ProKapsogo unterstützt die Region mit verschiedensten Hilfsprojekten seit inzwischen 15 Jahren. Die Nationale Kenianische Industrie- und Handelskammer (KNCCI) möchte künftig aktiv alle Aktivitäten in der Ausbildung landesweit unterstützen. Die Ausbildung der Praktiker
soll in den Betrieben stattfinden.
Aktuellstes Projekt ist der Ausbau der solarbetriebenen Wasserversorgung an der Schule für Hörund Sehbeeinträchtigte in Kabarnet in Verbindung mit einem Ausbildungsprogramm. Lehrerausbildung, Austauschprogramme und Train-the-Trainer-Konzepte sollen in diesem Zusammenhang ausgebaut werden.
Bei den Treffen wurde eine vertiefte wirtschaftliche Zusammenarbeit aller Akteure aus Bayern und Kenia vereinbart. Eine Bayerisch-Kenianische Handelskonferenz (online) könnte noch im ersten Quartal des Jahres 2023 stattfinden. Hierbei sollen die Schwerpunktthemen und Branchen für einen Delegationsbesuch der Afrikaner in Bayern identifiziert werden. (AZ)