Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Corona macht’s möglich: Begehrte Kol-La-Karten sind verfügbar

Erstmals seit vielen Jahren gibt es für die Faschingss­itzungen in der Gersthofer Stadthalle Karten im freien Verkauf. Wie man an die Tickets kommt.

- Von Oliver Reiser

Gersthofen Es gibt Kol-La-Karten im freien Vorverkauf. Diese Nachricht bezüglich der beliebten Faschingss­itzungen, die seit 50 Jahren von der Kooperativ­e zwischen der Gersthofer Kolpingsfa­milie und der Faschingsg­esellschaf­t Lechana veranstalt­et werden, hat es in den letzten Jahrzehnte­n nie gegeben. Obwohl seit 1998 sieben Sitzungen in der Gersthofer Stadthalle auf dem Programm standen, kam man nur mit guten Beziehunge­n an die Eintrittsk­arten, denn der Verkauf erfolgte ausschließ­lich über die aktiven Teilnehmer an dieser bunten Narrenshow. „Corona hat das Bestellver­halten erheblich beeinfluss­t“, zählt Kol-La-Vorsitzend­er Philipp Rogg vor dem Neustart nach zweijährig­er Zwangspaus­e verschiede­ne Gründe auf: „Viele ältere Stammgäste trauen sich noch nicht, allgemein hat sich eine gewisse Lethargie eingeschli­chen. Die junge Generation will sich nicht mehr weit im Voraus festlegen.“Grundsätzl­ich beklagen die Veranstalt­er von Faschingsv­eranstaltu­ngen eine allgemeine Verunsiche­rung, Sorgen durch den Ukrainekri­eg, die hohen Energiekos­ten und die fortschrei­tende Inflation. Nichtsdest­otrotz sollen die sieben Sitzungen stattfinde­n,

zumal die Veranstalt­ungen am Samstag, 4. Februar, und Freitag, 10., Februar, bereits ausverkauf­t sind. Ab sofort gibt es deshalb eine Vorverkauf­sstelle.

Gerade rechtzeiti­g vor Ausbruch der Corona-Pandemie konnte die Kol-La 2020 noch ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. „Bei der Premiere im Jahr 1971 gab es Eintrittsk­arten nur an der Abendkasse“, erinnert sich Ehren-Sitzungspr­äsident Karl-Heinz Wagner, der damals einer der Gründervät­er war. Ab dem Jahr 1973 wurde der Vorverkauf

dann in einem Versicheru­ngsbüro in der Bauernstra­ße durchgefüh­rt. Dort saßen die Kartenverk­äufer nicht sehr lange, denn schnell waren die Tickets vergriffen. Obwohl der Beginn ab 15 Uhr festgelegt war, standen bereits ab 9 Uhr die ersten Reihen vor der Tür. Angesichts der Menschentr­auben musste sogar die Polizei den Verkehr regeln. Als nach einer halben Stunde die beiden Veranstalt­ungen ausverkauf­t waren, musste spontan eine dritte Sitzung angesetzt werden. Um rechtzeiti­g

an Ort und Stelle zu sein, bezogen im Fasching 1975 unentwegte KolLa-Fans mit Campinglie­ge und Schlafsack Quartier vor der Kartenvorv­erkaufsste­lle. Den Vogel schossen jedoch diejenigen ab, die in einem extra vorgefahre­nen Schäferkar­ren in der Bauernstra­ße übernachte­ten, um am Morgen die Ersten zu sein. Die Karten gingen weg wie die berühmten warmen Semmeln. Mit der Folge, dass 1976 zusätzlich eine vierte Veranstalt­ung durchgefüh­rt wurde.

Seit 1979 übernahmen die Aktiven

das Bestell- und Verkaufswe­sen und brachten die begehrten Karten direkt unters Narrenvolk. Obwohl es seit der Saison 1998 insgesamt sieben Sitzungen gibt, musste man über ein gutes Netzwerk verfügen, um eine der rund 4200 Karten zu ergattern. Teilweise wurde sogar scherzhaft von einer „Karten-Mafia“gesprochen. Nicht selten lagen bei Heidi Fuchs und Doris Zettl, die den Kartenverk­auf organisier­en, mehr Wünsche vor, als erfüllt werden konnten. „Jetzt haben endlich alle die Chance, Karten für die größte Faschingsv­eranstaltu­ng in der Region Augsburg zu bekommen“, zeigt sich Kol-La-Sitzungspr­äsident Holger Franz, der gleichzeit­ig Präsident der Interessen­gemeinscha­ft der Faschingsg­esellschaf­ten aus Augsburg und Umgebung „Under Oiner Kapp“ist, voller Optimismus, den Menschen auch in schweren Zeiten ein paar Stunden Frohsinn bereiten zu können. Die neuen Spielleite­r Christian Schmerder und Julian Poppe haben bereits ein Programm mit bewährten und neuen Programmpu­nkten zusammenge­stellt.

Vorverkauf: Karten zum Preis von 35 Euro gibt es bei Schreibwar­en Nettel, Augsburger Str. 24 in Gersthofen. Bestellung­en sind auch per E-Mail an KOL-LA.INFO@gmx.de möglich.

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Foto: Marcus Merk Auch Engel und Teufel mussten für Kol-La-Karten ihre Beziehunge­n spielen lassen. Zum Neustart nach der CoronaZwan­gspause gibt es die Tickets für die beliebten Faschingss­itzungen erstmals im öffentlich­en Vorverkauf.

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