Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Corona macht’s möglich: Begehrte Kol-La-Karten sind verfügbar
Erstmals seit vielen Jahren gibt es für die Faschingssitzungen in der Gersthofer Stadthalle Karten im freien Verkauf. Wie man an die Tickets kommt.
Gersthofen Es gibt Kol-La-Karten im freien Vorverkauf. Diese Nachricht bezüglich der beliebten Faschingssitzungen, die seit 50 Jahren von der Kooperative zwischen der Gersthofer Kolpingsfamilie und der Faschingsgesellschaft Lechana veranstaltet werden, hat es in den letzten Jahrzehnten nie gegeben. Obwohl seit 1998 sieben Sitzungen in der Gersthofer Stadthalle auf dem Programm standen, kam man nur mit guten Beziehungen an die Eintrittskarten, denn der Verkauf erfolgte ausschließlich über die aktiven Teilnehmer an dieser bunten Narrenshow. „Corona hat das Bestellverhalten erheblich beeinflusst“, zählt Kol-La-Vorsitzender Philipp Rogg vor dem Neustart nach zweijähriger Zwangspause verschiedene Gründe auf: „Viele ältere Stammgäste trauen sich noch nicht, allgemein hat sich eine gewisse Lethargie eingeschlichen. Die junge Generation will sich nicht mehr weit im Voraus festlegen.“Grundsätzlich beklagen die Veranstalter von Faschingsveranstaltungen eine allgemeine Verunsicherung, Sorgen durch den Ukrainekrieg, die hohen Energiekosten und die fortschreitende Inflation. Nichtsdestotrotz sollen die sieben Sitzungen stattfinden,
zumal die Veranstaltungen am Samstag, 4. Februar, und Freitag, 10., Februar, bereits ausverkauft sind. Ab sofort gibt es deshalb eine Vorverkaufsstelle.
Gerade rechtzeitig vor Ausbruch der Corona-Pandemie konnte die Kol-La 2020 noch ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. „Bei der Premiere im Jahr 1971 gab es Eintrittskarten nur an der Abendkasse“, erinnert sich Ehren-Sitzungspräsident Karl-Heinz Wagner, der damals einer der Gründerväter war. Ab dem Jahr 1973 wurde der Vorverkauf
dann in einem Versicherungsbüro in der Bauernstraße durchgeführt. Dort saßen die Kartenverkäufer nicht sehr lange, denn schnell waren die Tickets vergriffen. Obwohl der Beginn ab 15 Uhr festgelegt war, standen bereits ab 9 Uhr die ersten Reihen vor der Tür. Angesichts der Menschentrauben musste sogar die Polizei den Verkehr regeln. Als nach einer halben Stunde die beiden Veranstaltungen ausverkauft waren, musste spontan eine dritte Sitzung angesetzt werden. Um rechtzeitig
an Ort und Stelle zu sein, bezogen im Fasching 1975 unentwegte KolLa-Fans mit Campingliege und Schlafsack Quartier vor der Kartenvorverkaufsstelle. Den Vogel schossen jedoch diejenigen ab, die in einem extra vorgefahrenen Schäferkarren in der Bauernstraße übernachteten, um am Morgen die Ersten zu sein. Die Karten gingen weg wie die berühmten warmen Semmeln. Mit der Folge, dass 1976 zusätzlich eine vierte Veranstaltung durchgeführt wurde.
Seit 1979 übernahmen die Aktiven
das Bestell- und Verkaufswesen und brachten die begehrten Karten direkt unters Narrenvolk. Obwohl es seit der Saison 1998 insgesamt sieben Sitzungen gibt, musste man über ein gutes Netzwerk verfügen, um eine der rund 4200 Karten zu ergattern. Teilweise wurde sogar scherzhaft von einer „Karten-Mafia“gesprochen. Nicht selten lagen bei Heidi Fuchs und Doris Zettl, die den Kartenverkauf organisieren, mehr Wünsche vor, als erfüllt werden konnten. „Jetzt haben endlich alle die Chance, Karten für die größte Faschingsveranstaltung in der Region Augsburg zu bekommen“, zeigt sich Kol-La-Sitzungspräsident Holger Franz, der gleichzeitig Präsident der Interessengemeinschaft der Faschingsgesellschaften aus Augsburg und Umgebung „Under Oiner Kapp“ist, voller Optimismus, den Menschen auch in schweren Zeiten ein paar Stunden Frohsinn bereiten zu können. Die neuen Spielleiter Christian Schmerder und Julian Poppe haben bereits ein Programm mit bewährten und neuen Programmpunkten zusammengestellt.
Vorverkauf: Karten zum Preis von 35 Euro gibt es bei Schreibwaren Nettel, Augsburger Str. 24 in Gersthofen. Bestellungen sind auch per E-Mail an KOL-LA.INFO@gmx.de möglich.