Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So soll der Rothsee im nächsten Jahr schlammfrei werden
Das nächste Kapitel beim Dauerthema Rothsee: Um Schlamm und Algen zuvorzukommen, soll die Roth renaturiert werden. Erste Versuche im Kleinen versprechen Erfolg.
Zusmarshausen Schlamm und Algen im Rothsee. Der Kampf gegen das Dauerproblem vieler Zusmarshauserinnen und Zusmarshauser geht in die nächste Runde. Neben Maßnahmen wie dem kürzlich in Betrieb gegangenen Sedimentbecken soll im kommenden Jahr die Roth renaturiert werden. Dabei wollen die Gemeinden Zusmarshausen und Horgau zusammenarbeiten. Die Hoffnung dabei: Schlamm kommt gar nicht erst in den See hinein. Auch bei den Algen soll der neue Flussverlauf Abhilfe schaffen. Ein Allheilmittel ist der Plan aber nicht.
Um den Menschen im westlichen Landkreis endlich wieder eine schlamm- und algenfreie Badezeit am Rothsee ermöglichen zu können, laufen die Planungen auch im Winter. Dazu haben sich nun die Bürgermeister aus Zusmarshausen, Bernhard Uhl (CSU), und Horgau, Thomas Hafner (Freie Wähler), gemeinsam mit Vertretern des Amts für ländliche Entwicklung getroffen. Die Beteiligten sind sich einig, dass sie sich nun schnellstmöglich der Hauptquelle für den vielen Schlamm im See widmen wollen. Denn die meisten Sedimente werden in Form von Sand durch die Roth in den See gespült.
Um das zu verhindern, soll die Roth im nächsten Jahr renaturiert werden. Statt wie bisher an vielen Stellen gerade, soll der Flussverlauf künftig auf über einem Kilometer Länge in kleinen Schleifen in Richtung Rothsee laufen. Dadurch erwarte man eine langsamere Fließgeschwindigkeit des Wassers und somit einen natürlichen Sedimentrückhalt, erklärte Bernhard Bacherle vom Amt für ländliche Entwicklung beim Ortstermin. Durch diese Maßnahme hofft man außerdem, durch weniger in den See gelangende Nährstoffe künftig auch weniger Algen im Rothsee zu haben. Das Projekt ist für das kommende Jahr geplant, ein kleiner Vorläufer davon wurde schon jetzt fertiggestellt. Der Döllenbach, Zufluss der Roth bei Auerbach, wurde bereits in dieser Art renaturiert. Neben dem schlangenförmigen Verlauf sollen neue Überlaufbecken dem Hochwasserschutz dienen, zudem hilft die Renaturierung
der Biodiversität. Vor Ort zeigten sich die Bürgermeister sowie die Experten des Entwicklungsamtes mit den fertigen Baumaßnahmen zufrieden.
Neben Maßnahmen wie diesen wurde östlich des Rothsees vor einigen Monaten ein Sedimentbecken gegraben, in dem sich Schlamm aus dem See ablagern soll. Erste Erfolge seien dabei bereits zu sehen, erklärt Bacherle vom Amt für ländliche Entwicklung. Diese seien aber bisher nicht genug. Auch die nun angedachten Pläne zwischen den Kommunen und dem Amt seien kein Allheilmittel, sagt Zusmarshausens Bürgermeister Uhl. „Es muss immer ein Mix mehrerer Maßnahmen
sein. Auch wir als Gemeinde müssen für uns sehen, dass wir mit dem Sedimentbecken unseren Beitrag leisten“, so Uhl. So hoffe man, durch die Eingriffe in die Roth deutlich weniger Sand, der später zum Schlamm wird, im See zu haben. Ganz verhindern könne man das nicht, weswegen auch das Sedimentbecken wichtig sei.
Bisher sind die Pläne nicht ausgereift, Details müssen noch besprochen werden. Auch müssen die Vorhaben noch im Markt- und Gemeinderat vorgestellt werden. Weil die Roth sowohl auf Zusmarshauser als auch Horgauer Gemeindegebiet revitalisiert werden soll, sind beide Kommunen beteiligt. Am schon erneuerten Döllenbach zeigten sich die Beteiligten zuversichtlich, der Lösung des Schlammproblems bald näher zu kommen. „Wir sind uns alle einig im Ziel und der grundsätzlichen Richtung“, fasste Horgaus Bürgermeister Hafner das Treffen zusammen.
Erste Erfolge seien bereits zu sehen, heißt es
Zunächst wollen die Bürgermeister die Entwürfe für die Umbauarbeiten aber in den Gemeindegremien besprechen. Wie viel das Projekt insgesamt kosten soll, ist noch unklar. Da aber sowohl das
Wasserwirtschaftsamt, die Untere Naturschutzbehörde als auch das Landratsamt über die Ideen Bescheid wissen und sie begrüßen, rechnen die Beteiligten mit einer hohen Bezuschussung.