Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Jugend braucht einen Ort zum Feiern
Zum Kommentar von Nicole Prestle „Die Augsburger Maximilianstraße muss weg vom Image einer Partymeile“vom 26. Februar:
Es klingt ja gerade so, dass die Krawalle im Sommer 2021 über Nacht gekommen wären. Nur um klarzustellen, ich verteidige in keinem
Fall die Ausschreitungen, noch stelle ich die Augsburger Polizei in ein schlechtes Licht. Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass den „Krawallnächten“eine Pandemie vorausging sowie eine „relativ“kurzgedachte Politik der Oberbürgermeisterin Weber. Die Regeln wurden immer weiter verschärft, sowie die Polizeipräsenz stetig erhöht. Das Problem war die Taktik, nicht das Feiern an sich. Trotz niedriger Infektionszahlen wurde es der Augsburger Jugend immer schwerer gemacht, die Zeit einmal zu vergessen. Mit einer Eskalation war leider zu rechnen. Gemeinsam herbeigeführt von der Politik, der Taktik der Sicherheitskräfte, sowie einigen wenigen Personen, die
Spaß haben an der Eskalation. Leider gab es zu viele Mitläufer, und zu wenige regierende Politiker, die diese Entwicklung gesehen haben. Die Maxstraße ist ein Treffpunkt der Jugend und eine Partymeile – und das ist auch gut so. Die Politik der alten Menschen wird hier leider
nicht fruchten. Wir sollten eher überlegen, wie wir es schaffen, die Stadt gemeinschaftlich wieder friedlicher zu machen und der Jugend einen Ort zum Feiern zu geben, und das ist traditionellerweise die Maxstraße. Denn nur so kann von einem funktionierenden Jugendschutz gesprochen werden. Denn eins ist sicher: Das Feiern lassen sich die Jugendlichen meist nicht verbieten. Nur die Orte. Und wollen wir wirklich eine Jugend, die sich überlegen muss, wo sie der Polizei am besten entfliehen kann?
Constantin Wagner,