Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schüler wegen Herkunft gemobbt?
Nach anonymem Brief: Schule weist die Vorwürfe zurück
Vor zwei Wochen überlegten Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern und Schülerschaft des Maria-TheresiaGymnasiums (MTG) gemeinsam in einer Videokonferenz, wie man geflüchtete Kinder und Jugendliche in der Schule aufnehmen kann. Mittlerweile sind in dem Gymnasium in der Gutenbergstraße neun junge Ukrainerinnen und Ukrainer in verschiedenen Klassen untergebracht. Als wertvolle Unterstützung für die Neuankömmlinge erweisen sich laut Direktorin Katja Bergmann vor allem Mädchen und Jungen mit Wurzeln in Russland, da sie dolmetschen können. Was im Alltag problemlos zu klappen scheint, gefällt offenbar nicht jedem: Das MTG erhielt jetzt per Post ein anonymes Schreiben, in dem es „des Mobbings russischer SchülerInnen, des Rassismus und der Volksverhetzung beschuldigt“wurde, so Bergmann in einem offenen Brief an die Eltern der rund 850 Schülerinnen und Schüler.
Auf die Herkunft des handschriftlich verfassten anonymen Schreibens gebe es keine konkreten Hinweise. Sie schließe aber nicht aus, dass es von Elternseite kommen könnte. „Wir haben gehört, dass einigen unserer Kinder von zu Hause verboten wurde, in der Schule Russisch zu sprechen, um nicht denunziert zu werden“, sagt Bergmann.
Für ihre Bildungsstätte weist sie die Mobbing- und Rassismusvorwürfe entschieden zurück. „An unserer Schule lernen und leben Kinder verschiedenster Nationalitäten und Glaubensrichtungen.“Sie würden seit Jahren mit offenen Armen aufgenommen und „werden es auch
Schulleitung reagiert mit Schreiben an Eltern
weiterhin“. Katja Bergmann ist stolz auf die Kinder und Jugendlichen am MTG. Sie bewiesen, wie echte Solidarität gehe.
Eine Anzeige gegen unbekannt wegen der Beschuldigungen strebt die Direktorin indes nicht an. Was sie von dem Brief hält, hat sie bereits auf andere Weise ausgedrückt: „Ich habe ihn in den Schredder getan“, sagt sie.