Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Ärger des AEVTrainers
Serge Pelletier und die Augsburger Panther befinden sich im Dauereinsatz. Der Coach zieht ein gemischtes Fazit der jüngsten Spiele – und muss einen weiteren Ausfall verkraften.
Die Stimme von Henry Haase klingt belegt – der Panther-Verteidiger beschwichtigt aber: „Das ist keine Erkältung, alles gut. Ich habe gegen Bremerhaven nur einen Check gegen den Kehlkopf bekommen, deswegen klingt das so.“Ach so, nur. Die Schlussphase der DEL-Hauptrunde ist nichts für Weicheier: Wenn die Panther am Dienstagabend gegen die Kölner Haie (19.30 Uhr, Magentasport) antreten, ist es für Haase und seine Mitspieler das fünfte Spiel in acht Tagen. Und da scheint eine Schnupfennase wesentlich gefährlicher zu sein als eine läppische Kehlkopfquetschung.
Haase zieht ein gemischtes Fazit aus den vergangenen Spielen: „Wir haben es allgemein eigentlich ganz okay gemacht, aber gegen Bietigheim war mehr drin.“Bei der 2:3-Niederlage nach Verlängerung leistete sich der AEV am Sonntag wenig Fehler und hätte das Spiel in der regulären Spielzeit entscheiden können. Dass in der Verlängerung der entscheidende Treffer fiel, war „sehr ärgerlich“. Das sieht auch Haases Trainer Serge Pelletier so: „Wir haben gegen Bietigheim deutlich besser gespielt als am Freitag gegen Krefeld.“Der Unterschied: Die „zwei bis vier Fehler“, so Pelletier, wurden deutlich strenger bestraft als beim 7:4-Sieg gegen Krefeld. Auf der Mängelliste des Trainers dürften vor allem die Strafzeiten stehen, von denen sich Wade Bergman gleich drei Zwei-Minuten-Auszeiten geholt hatte. Ohne den Namen seines Defensivspielers zu erwähnen, sagt Pelletier: „Wir dürfen uns in dieser intensiven Phase nicht viele Strafen abholen. Jede einzelne da
von verbraucht viel Energie.“Und die ist wichtig bei einem derart intensiven Spielplan.
Verhältnismäßig ausgeruht dürfte hingegen Kapitän Brady Lamb am Dienstag ins Spiel gehen: Der Kanadier fehlte am Sonntag, während die anderen neun AEV-Ausländer im Kader standen. Laut Pelletier ist das aber nicht mit der Leistung seines Abwehrchefs begründet, sondern mit Adduktorenproblemen.
Gegen Köln sollte Lamb wieder dabei sein. Die Frage, welcher Importspieler dabei zusehen muss, stellt sich aber nicht. „Colin Campbell hat sich zum Ende gegen Bietigheim am Oberkörper verletzt und wird uns fehlen“, so Pelletier. David
Stieler wird nach seiner Verletzung gegen Köln ebenfalls noch nicht wieder fit sein und soll stattdessen am Wochenende in Iserlohn und gegen Wolfsburg wieder ein Teil der Panther-Angriffsreihe sein.
Vornehmlich soll es in den verbleibenden Spielen darum gehen, die Klasse zu halten. Wenn es nach Henry Haase geht, darf es aber auch gerne mehr sein: „Es sah ja lange nicht danach aus, als ob wir noch oben hin schielen dürfen. Aber wenn wir am Ende
doch noch auf Platz zehn stehen sollten, würde das aus einer ziemlich doofen dann doch eine relativ geile Saison machen.“Das wichtigste in diesen Tagen des permanenten Spielbetriebs: richtig regenerieren, Kräfte sammeln. Für Haase gab es zuletzt einen Ansporn der besonderen Art: Zweimal trug er als Stellvertreter von Brady Lamb das „C“als AEV-Kapitän auf seinem Trikot. „Das macht mich riesig stolz. Kapitän einer DEL-Mannschaft zu sein – davon träumst du doch als kleiner Junge.“Selbst für einen erfahrenen Spieler wie den 28-Jährigen sei das etwas Besonderes. Das lässt dann erst recht eine Lappalie wie eine Kehlkopfquetschung vergessen.