Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Park für „Wohltat und Vergnügen“
Hier kommt man den Urgewalten nahe.Vor 150 Jahren wurde der Yellowstone Nationalpark gegründet. Er ist das älteste Schutzgebiet der Welt, obwohl damals der Naturschutz keine entscheidende Rolle spielte.
Als vor 150 Jahren, am 1. März 1872, das Gebiet um den Yellowstone River zum weltweit ersten Nationalpark erkoren wurde, spielte der Naturschutz noch gar keine entscheidende Rolle. Viel mehr ging es um die „Wohltat und das Vergnügen der Menschen“. In seinem Ursprung war der Yellowstone Nationalpark also eine Art Freizeitpark. Mit einer Größe von knapp 9000 Quadratkilometern ist er etwa halb so groß wie Sachsen. Zischende Geysire, donnernde Wasserfälle und seltene Wildtiere haben hier längst einen bedeutenden Schutzraum gefunden.
Der Löwenanteil der Parkfläche erstreckt sich über den heutigen USStaat Wyoming, nur drei Prozent liegen in Montana und ein Prozent in Idaho. Namensgeber ist der größte Fluss der Region, durchschnittlich liegt der Park auf einer Höhe von etwa 2440 Metern. Die Temperaturen schwanken zwischen minus 13 und plus 27 Grad Celsius. Berühmt geworden ist Yellowstone vor allem durch seine heißen Quellen und Geysire, aber auch an die 300 Wasserfälle sind hier zu finden. 1978 wurde der Nationalpark von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt.
Auf ihrem Weg Richtung Westen hatten die weißen Siedler nicht nur Indianer wie die Sheepeater-Shoshonen verdrängt, sondern auch viele Tiere und Pflanzen. Ab Ende der 1860er Jahre gab es Presseberichte von Expeditionsteilnehmern über letzte Rückzugsgebiete in der Yellowstone-Region in den Rocky Mountains, die mit großem Interesse landesweit verfolgt wurden. Auch eine Vielzahl von Parlamentariern in Washington zeigte sich davon beeindruckt.
Rückzugsgebiet für Bisons und Gabelböcke
Um das Gebiet vor Goldsuchern, Siedlern und Trappern zu schützen, unterzeichnete Präsident Ulysses S. Grant am 1. März 1872 ein Gesetz zur Errichtung des ersten Nationalparks der USA.
Primäres Ziel der Gründung war nicht der Naturschutz, sondern es sollte „ein öffentlicher Park zur Wohltat und zum Vergnügen der Menschen“entstehen. „Das Quellgebiet des Yellowstone River […] wird hiermit reserviert und der Besiedlung, Belegung und dem Verkauf entzogen“, hieß es im Gesetzestext. Interessanterweise hatte sich die Northern Pacific Railway für die Parkgründung besonders starkgemacht, da sie hoffte, künftig ihre Züge mit Reisenden in die Region besser auslasten zu können.
Wilderer konnten in jener Zeit rechtlich nicht belangt werden, und so nutzten immer wieder Jagdlustige die Gelegenheit, Wildtiere zu schießen. Der Bestand der letzten frei lebenden Bisons wurde nur noch auf etwa 200 Tiere geschätzt und erst mit dem „National Park Protection Act“von 1894 schuf das US-Parlament die rechtliche Grundlage zu einem tatsächlichen Schutz von Wildtieren, Vögeln und den natürlichen Ressourcen. Heute umfassen die Bisonherden des Parks wieder Bestände von etwa 4000 Rindern.
Um der Wilderei und dem Vandalismus Einhalt zu gebieten, stellte Parkchef Philetus Walter Norris einen gewissen Harry Yount als „Wildhüter“ein (der als „Rocky Mountain Harry“bekannt wurde). Heute wird er als erster Park-Ranger betrachtet. Aktuell ist ein über 1000-köpfiges Team im Park beschäftigt und das Jahresbudget beträgt 60 Millionen Dollar (rund 53 Millionen Euro).
Nach der Parkeröffnung kamen viele Reisende zunächst wegen ihres Jagdvergnügens. 1883 erschloss die Eisenbahn den Yellowstone Nationalpark mit einer eigenen Station in Livingston. Zur Einweihung der neuen Linie reisten mehr als 350 Journalisten und Prominente an. Die Eisenbahngesellschaft nannte die neue Linie „The Wonderland Route“und vermarktete den Park im Stil der Wild-West-Show von Buffalo Bill. Da der Zerstörung der natürlichen Ressourcen des Parks aber kaum Einhalt geboten werden konnte, vertraute der Kongress 1886 die Leitung der US-Armee an. Truppen bewachten nun das Areal und vertrieben Unruhestifter.
Der Park ist Rückzugsgebiet für selten gewordene Tierarten wie Bisons und Gabelböcke, Elche, Wölfe, Kojoten, Maultierhirsche, Pumas, Luchse und Weißkopfseeadler, in höheren Lagen auch Dickhornschafe und Schneeziegen und im Hinterland Grizzlybären. Außerdem gibt es zahlreiche Fisch- und Vogelarten. Allerdings auch giftige Gase wie Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid aus einigen Hydrothermalquellen. 62 Prozent sämtlicher weltweit existierender heißer Quellen liegen im Yellowstone-Gebiet, dies sind etwa 10.000, davon über 500 Geysire. Eine der wichtigsten Attraktionen ist der Old Faithful Geysir, der in regelmäßigen Abständen von 60 bis 90 Minuten seine Wasserfontäne bis zu 50 Meter in die Höhe spuckt. Ursache für den brodelnden Untergrund ist eine immer noch aktive Magmakammer in 80 bis 120 Kilometern Tiefe unter dem Yellowstone-Gebiet. Diese Energie bewirkt, dass Magma in einem dynamischen System in die Erdkruste aufsteigt. Der Yellowstone Park ist auch für den Supervulkan bekannt, der immer wieder in Verbindung mit dem Untergang der Welt gebracht wird.
Geologen wissen, dass sich in den vergangenen Jahrmillionen in dem Gebiet mehr als drei Dutzend gigantische Explosionen ereignet haben. Vor 2,1 Millionen Jahren schleuderte der Vulkan 2500 Kubikkilometer
Vandalismus bedroht die einzigartige Natur
Lava und Asche in die Luft, zuletzt vor 640.000 Jahren. Ein erneuter Ausbruch wird auf jeden Fall stattfinden, er würde große Teile der USA verwüsten und auch das globale Klima wäre durch eine solche Explosion in hohem Maß beeinträchtigt. Ob ein solches Ereignis jedoch innerhalb der nächsten 100 oder 50.000 Jahre stattfinden wird, ist reine Spekulation.
Bei der Eröffnung des Yellowstone Nationalparks vor 150 Jahren stand der Umweltschutzgedanke noch nicht im Vordergrund. Damals ging es vor allem darum, naturbelassene Parks zur Erholung und zum Vergnügen der Bevölkerung zu schaffen. Später rückten touristische Aspekte in den Fokus und in den kaum erschlossenen Parks wurden Straßen, Wanderwege, Campingplätze und erste Besucherzentren errichtet. Erst vor rund 50 Jahren erhielten ökologische Ziele und Bildungsaufträge mehr Aufmerksamkeit, kulturelle, geologische und biologische Ressourcen wurden unter Schutz gestellt.
Jährlich besuchen rund vier Millionen Touristen den Park, Hauptsaison ist von Anfang Mai bis Ende Oktober. Wandern, Bergsteigen, Kajakfahren, Angeln, Reiten und Tiere beobachten gehören zu den Freizeitangeboten. Daneben gibt es auch Vorträge und geführte Exkursionen sowie Boots- und Bustouren. Der Eintrittspreis in den Park beträgt pro Fahrzeug 35 Dollar, zu Fuß sind 16 Dollar fällig. Übernachtungsmöglichkeiten bestehen in Hotels und auf Campingplätzen. Leider wird die einzigartige Wildnis immer wieder durch Vandalismus von Touristen bedroht. Ein weiteres Problem ist der Müll, der häufig achtlos in der Natur entsorgt wird.
„Der 150. Geburtstag von Yellowstone ist ein wichtiger Moment“, sagt Parkchef und Superintendent Cameron „Cam“Sholly, „es ist eine Gelegenheit für uns, über die Lehren aus der Vergangenheit nachzudenken und uns gleichzeitig darauf zu konzentrieren, Yellowstone für die Zukunft zu stärken.“
Das Gasthaus „Adler“in Doren machen die vielen Gegensätze zu etwas Besonderem. Es ist ein pinkes Haus, erbaut 1795, reich verziert, direkt an der Straße zwischen Bregenz und Hittisau gelegen. Ein echter Hingucker. Wer weiterfährt, entdeckt die Ställe, die Kälbchen – gehört alles zum Gasthof dazu. Durch aufwendig geschnitzte Türen geht es in die Stube, hinein in die 1970er Jahre. Da karteln am Samstagnachmittag ein paar Senioren und es duftet nach Kaffee. Da gibt es abends aber außerordentlich feines Essen mit den Produkten der eigenen Landwirtschaft. Die Gegensätze gehen auf dem Weg zu den acht Zimmern weiter. Vorbei an dem kleinen Terriermix Charlie und hinweg über seinen riesengroßen und tiefenentspannten SchäferhundmixKumpel, der einfach immer im Weg ist. Kein
Wunder, dass Gasthunde so willkommen sind.
Mit jeder
Treppenstufe wird es heller und neuer. Die
Zimmer sind frisch saniert, mit großzügigem Bad und tollem Blick auf das Bergpanorama.
Der nächste
Gegensatz tut sich beim
Öffnen der Fenster auf: Der Misthaufen ist drunter. Komischerweise stört das überhaupt nicht. Man freut sich über das späte, bodenständige Frühstück mit selbst gebackenem Brot und vor allem die liebevolle Gastfreundschaft der Familie Nöckl – die sechste Generation. Keine 24 Stunden nach Ankunft fühlt man sich adoptiert.
Doren hat alles, was man braucht, auch wenn es noch so klein wirkt. Die Fahrt nach Bregenz dauert 20 Minuten. Busse in beide Richtungen halten regelmäßig. Man muss aber gar nicht weg: Der Lesewanderweg beginnt und endet direkt in Doren. Die Aussicht unterwegs ist herrlich, die Rätsel machen auch Erwachsenen Spaß und hinterm Gasthaus gibt es sogar einen Bogenparcours. Cordula Homann
In dieser Rubrik stellen wir Woche für Woche Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.