Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Junge brauchen wieder mehr Treffpunkte
So kann es nicht mehr weitergehen in Augsburg. Die Klubs und Diskotheken sind wegen der Pandemie seit vielen Monaten geschlossen. Jugendliche und junge Erwachsene leiden zunehmend unter sozialer Isolation: Online-Unterricht in Schulen und Online-Lehre an den Hochschulen tragen dazu bei, dass sie Gleichaltrige kaum noch sehen. Ganz zu schweigen vom Feiern oder Abhängen mit Freunden im Freien. Alles war während der Lockdowns verboten. Kein Wunder, dass sich Depression breitmacht und sich die gesellschaftlichen Probleme auf Straßen und Plätzen entladen.
Im Stadtrat hat man die schwierige Situation der jungen Augsburger immerhin erkannt. Neue Treffpunkte auf öffentlichen Flächen sind im Gespräch, vielleicht sogar Chill-Container in Kombination mit mobilen Toiletten. Die Politiker im Rathaus sollten jetzt aber auch Gas geben, um die Ideen umzusetzen. Sonst dürfte sich im kommenden Winter noch mehr Frust in der jungen Bevölkerung aufstauen. Zumal nun auch Jugendliche und junge Leute mit einer Impfung gegen Covid-19 ein Stück Freiheit zurückgewinnen und auf ihre Bürgerrechte pochen können.
Wichtig für ein lebendiges Stadtleben sind neben Klubs und Jugendhäusern aber auch ganz normale Treffpunkte für junge Leute, so wie auf der Bismarckbrücke. Die Stadt könnte dort mit ein paar Dixi-Klos im Grünstreifen sicher einigen Ärger über die Szene verringern. Auch Anwohner sollten mehr Geduld mitbringen, bis wieder Normalität einkehrt. Schließlich waren die jungen Leute weit über ein Jahr praktisch weggesperrt, um die Gesundheit der Älteren zu schützen. Junge mussten am längsten auf ein Impfangebot warten und auf Freunde verzichten. Sie haben jetzt wirklich Toleranz verdient.