Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schafe als Naturschützer sind gut, aber…
Zum Artikel „Wanderschäfer kämpft mit Gefahren für die Herde“vom 26. Au gust:
Grundsätzlich ist eine Beweidung durch Kühe, Rinder und Schafe zu begrüßen. Dadurch kann einer Verbuschung und Verfilzung entgegengewirkt werden. Allerdings sollte vorher definiert werden, welches Ziel man mit einer Schafbeweidung verfolgt und dessen Erreichung überwachen. Bei jeder Pflegemaßnahme profitieren einige Pflanzen und Tiere, andere werden dadurch benachteiligt. Wenn 600 Schafe sowie einige Ziegen dreimal im Jahr am 20 Meter breiten Lechdamm unterwegs sind, gibt es dort für einige Wochen keine blühenden Pflanzen für Insekten. Da eine so große Anzahl an Tieren so gut wie alles frisst, besteht die Gefahr, dass einige Insektenarten unabsichtlich ausgerottet werden, wenn die Schafe zur falschen Zeit dort sind. Bei großen Heideflächen wie auf der Schwäbischen Alb ist das kein Problem, da dort nicht alles abgefressen werden kann. Für Insekten ist eine partielle Beweidung wichtig, damit nur ein Teil der Pflanzen und Blüten verschwindet. Dies ist am Lechdamm nicht möglich. Man sollte daher überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Lechdämme partiell zu mähen (so wie das erfolgreich an vielen anderen Stellen praktiziert wird) und mit dem Mahdgut die eingezäunten Schafe auf einer nahe gelegenen Wiese zu füttern. Dies hätte den Vorteil, dass man das Mahdgut von Flächen, auf denen die Herbstzeitlose wächst, separieren und damit die Jungtiere schützen kann. Begegnungen mit Hunden und E-BikeFahrern kämen dann auch nicht mehr zustande. Vor allem gäbe es dann an den Lechdämmen das ganze Jahr über blühende Pflanzen für Insekten.
Georg Stiegel, Augsburg