Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein blaues Auge für Nürnberg
Knapper 1:0-Erfolg beim Viertligisten Ulm
Ulm Es gibt im modernen Fußballsport so gut wie keine Daten mehr über ein Spiel, die nicht auf irgendeine Weise statistisch erfasst und detailliert aufgeschlüsselt werden. Nach dem Pokalduell des SSV Ulm 1846 Fußball mit dem 1. FC Nürnberg trudelten die Zahlen stapelweise ein. Sie sprachen überwiegend für den Außenseiter. Der Regionalligist hatte zum Beispiel mehr Ballbesitz, er gewann mehr Zweikämpfe und spielte deutlich mehr Pässe. Am Ende half das aber alles nichts. Denn beim Fußball zählt eben nur eine Statistik: das Torverhältnis auf der Anzeigetafel. Da stand letztlich ein knapper 1:0-Sieg für die favorisierten Nürnberger.
Ulms Trainer Thomas Wörle sagte nach der umkämpften Partie: „Es war am Ende der vierten Woche unserer Saisonvorbereitung ein maximaler Test gegen einen Zweitligisten. Wir haben uns mit allem, was wir hatten, dagegen gewehrt. Ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft.” Dazu hatte er auch allen Grund. Denn die Gastgeber versteckten sich keinesfalls. Nürnberg hatte zwar zunächst mehr vom Spiel, aber Ulm wurde immer mutiger und setzte Nadelstiche. Erst Jannik Rochelt (19.), dann Adrian Beck (36.) und Anton Fink (43.) – alle hatten die Führung auf dem Fuß. Klassenunterschied? Keiner!
Zu Beginn der zweiten Hälfte drückten die Franken aufs Gas. Es waren die wohl heikelsten 15 Minuten, die Ulm zu überstehen hatte. Aber die Gastgeber meisterten auch diese Herausforderung und lieferten sich mit den Nürnbergern in der Schlussphase einen offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Bis in der 79. Minute ein einziger Moment der Unachtsamkeit die Entscheidung brachte. FCN-Angreifer Taylan Dumas wurde nicht konsequent genug gestört, er nahm aus gut 20 Metern Maß und schlenzte den Ball unhaltbar ins rechte obere Toreck. Wörle meinte: „Für uns war das sehr bitter, da wir auch zwei, drei aussichtsreiche Situationen hatten, um zumindest ein Tor zu machen und in die Verlängerung zu kommen.“Bis zum Ende der Partie drängte der SSV Ulm vehement auf den Ausgleich, warf alles nach vorne und stemmte sich gegen die drohende Niederlage. Da halfen aber letztlich weder Laufbereitschaft noch Leidenschaft.
So kam der Zweitligist aus Nürnberg noch einmal mit einem blauen Auge davon. Club-Trainer Robert Klauß meinte: „Wir freuen uns, dass wir weitergekommen sind. Es war ein extrem zähes Spiel für uns, in dem wir über 90 Minuten nicht so richtig in den Rhythmus gekommen sind. Das lag aber auch am Gegner, der das sehr gut gemacht hat.“