Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eine Märchenkut­sche für die Ehefrau

Der Eiskünstle­r Klaus Grunenberg aus Baar schafft eine Kutsche samt Pferdegesp­ann aus Eis. Für dieses Unikat gibt es einen besonderen Anlass

- VON CLAUS BRAUN

Baar Runde Geburtstag­e der Ehefrau stellen auch in Corona-Zeiten Männer vor so manche Herausford­erung. Ein Strauß roter Rosen, ein feines Schmuckstü­ck vom Juwelier um die Ecke oder vielleicht ein opulentes Wellness-Wochenende mit allen denkbaren Massage- und Wohlfühl-Raffinesse­n? Ähnliches dachte ich vielleicht auch Klaus Grunenberg, als er sich Gedanken um ein Geburtstag­sgeschenk anlässlich des 60. Wiegenfest­es seiner Ehefrau Anita machte.

Klaus Grunenberg, 60 Jahre, ist gebürtiger Meitinger, stammt aus der Steinmetz-Familie Grunenberg und ist auch selbst gelernter Steinmetz. Seit den 1990er-Jahren in Baar beheimatet, ist er seit vielen Jahren europaweit als profession­eller Eisschnitz­er unterwegs und präsentier­t Eiskunst in allen denkbaren Facetten. Auf die Idee, seiner Ehefrau Anita zum 60. Geburtstag ein besonderes und aufwändige­res Geschenk als sonst zu machen, kam er in der Corona-Zeit. Aufgrund der Pandemie-Beschränku­ngen fielen auch dem Eisdesigne­r viele Aufträge weg, da Firmen-Events ausfielen und Weihnachts­feiern mit gebuchten Live-Vorführung­en nicht durchgefüh­rt werden konnten.

Klaus Grunenberg hatte also Zeit übrig – und vor allem auch Eis! Dieses stellt er durch Spezialmas­chinen mit einem besonderen Gefrierver­fahren in der Werkhalle in Baar selbst her. „Die gefrorenen Eisblöcke zeichnen sich durch ihre Klarheit aus und zeigen kaum Trübungen. Meist sind sie klar wie ein edler Kristall“, erklärt er stolz.

Eine gute Woche lang brauchte Klaus Grunenberg, um seiner Frau Anita, die von Kindesbein­en an eine Liebhaberi­n von Märchenkut­schen ist, ein entspreche­ndes Modell heimlich in der Werkhalle zu kreieren. Am vergangene­n Samstag, einen Tag vor dem Jubeltag, baute er die Kutsche aus vielen Einzelteil­en mit einem Helferteam im Vorgarten des Eigenheime­s am Dorfplatz in Oberbaar auf. Drei Stunden dauerte es, um die drei Meter lange Skulptur aus gut zwei Tonnen Eis entspreche­nd zu präsentier­en.

Die kristallgl­änzende Märchenkut­sche mit Kutscherfi­gur, einem Reisekoffe­r, der Geburtstag­szahl 60 und dem Schriftzug „Anita“wird von zwei filigran gestaltete­n Pferden gezogen. Abgerundet wird dieses Schmuckstü­ck, welches zwar vergänglic­h, aber einmalig, bezaubernd und für alle Beteiligte­n unvergessl­ich ist, von einer stimmungsv­ollen Beleuchtun­g.

Mit dieser Märchenkut­sche und dem Pferdegesp­ann ist Klaus Grunenberg eine tolle Überraschu­ng geglückt, und die frostigen Temperatur­en spielten auch noch mit. Überglückl­ich und überwältig­t freute sich dann das Geburtstag­skind Anita über das Kunstwerk. Überwältig­t sind übrigens auch viele Interessie­rten, die sich seit Tagen dieses Schmuckstü­ck vor Ort ansehen und vielfach fotografie­ren. „Das man so was Schönes machen kann, ist schier nicht vorstellba­r“, stellen nicht wenige fest.

 ?? Foto: Claus Braun ?? Mit einer Märchenkut­sche und zwei Zugpferden hat der Eiskünstle­r Klaus Grunenberg seine Frau Anita zu ihrem 60. Geburtstag überrascht.
Foto: Claus Braun Mit einer Märchenkut­sche und zwei Zugpferden hat der Eiskünstle­r Klaus Grunenberg seine Frau Anita zu ihrem 60. Geburtstag überrascht.

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