Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Scharfe Kritik an Russland
Nach Einigung über Syrien-Hilfe
New York Zwischen Enttäuschung und Fassungslosigkeit – dies ist die Bandbreite der Reaktionen von Hilfsorganisationen und westlicher Politiker und Diplomaten auf den Kompromiss über Hilfslieferungen nach Syrien. Zuvor hatte sich der UN-Sicherheitsrat nach zum Teil hitzigen Debatten darauf geeinigt, dass für Hilfslieferungen in die Rebellenregion Idlib nur noch ein Grenzübergang aus der Türkei genutzt wird; zuletzt waren es zwei gewesen. Eine Einschränkung, die von der Hilfsorganisationen Save the Children kritisiert wird. „Dies ist nicht die Zeit, Hilfe zu reduzieren“, sagte ihr Leiter Inger Ashing. Das Gremium müsse „aufhören, Politik zu spielen und das Leben von Kindern an erste Stelle setzen“.
Deutschlands Botschafter Christoph Heusgen, der die Verhandlungen geleitet hatte, gab den Vertretern Russlands und Chinas eine Nachricht für ihre Regierungen mit: „Sagt ihnen, dass der deutsche Botschafter fragt, ob die Leute, die die Anweisungen dafür gegeben haben, 500 000 Kindern die Hilfe zu entziehen, morgen noch in den Spiegel gucken können.“Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), sprach in der Welt von einem „Scheitern des Westens auf der ganzen Linie“. Er erklärte: „Dieses Scheitern besteht in dem Rückzug der USA und dem folgenden Vakuum, das Russland gerne ausgefüllt hat. Und es besteht aus dem völligen Unwillen der Europäer, nicht einmal ihre eigenen Interessen in der Region zu vertreten.“Röttgen sagte voraus: „Die Vertriebenen werden über die Türkei Schutz bei uns suchen.“