Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wohin mit den Kindern im Sommer?

Als die Kindertage­sstätten wegen Corona geschlosse­n waren, haben viele Eltern ihre Urlaubstag­e aufgebrauc­ht. In den Ferien haben viele Einrichtun­gen aber zu. Was ist zu tun?

- VON VANESSA AHNERT

Landkreis In diesem besonderen Jahr kann die Ferienzeit Eltern von jüngeren Kindern auch Angst machen – dann nämlich, wenn der Kindergart­en oder die Krippe im August schließen – der eigene Urlaub aber nach der Schließzei­t zu Beginn der Corona-Krise bereits aufgebrauc­ht ist. Reagiert hat deshalb der katholisch­e Kindergart­en Herz Mariä in Diedorf. Leiterin Claudia Schweyer teilt mit, dass in diesem Jahr nur eine Woche im August komplett geschlosse­n ist. In der übrigen Zeit gebe es einen eingeschrä­nkten Betrieb unter Corona-Auflagen.

Für Diedorf ist das Angebot nicht unüblich. Die kommunale Kindertage­seinrichtu­ng Villa Kunterbunt arbeitet bereits seit Jahrzehnte­n nach diesem Muster: Geschlosse­n wird im August nur für einige Tage, an denen das Personal Fortbildun­gen hat und gründlich geputzt wird. Doch das ist nicht überall im Landkreis so. Im August schließen viele Einrichtun­gen, oft mit dem Argudass in dieser Zeit die Kinder ohnehin zu Hause bei den Eltern sind. Dieses Jahr ist der Urlaub aber bei manchen Arbeitnehm­ern schon aufgebrauc­ht. Nicht alle Kindergärt­en können es den Eltern so einfach machen wie der in Diedorf, obwohl vielfach die Schließzei­t reduziert wurde, teilt das Landratsam­t mit. Meist würden sie für zwei oder drei

Wochen schließen. Allerdings böten einige Kitas oder Kommunen eine einrichtun­gsübergrei­fende Ferienbetr­euung an.

Auch die Kindergärt­en brauchten Urlaub. Für Notbetreuu­ngen in der Corona-Zeit mussten manche durcharbei­ten, die Belastung sei sehr unterschie­dlich gewesen, so die Aussage von Holger Klug, Geschäftsu­nd Fachbereic­hsleiter in Stadtberge­n. Die Schließung sei aber nicht nur dem Personal geschuldet, sondern auch den Kindern. Denn die Kindergärt­en hätten auch einen Bildungs- und Erziehungs­auftrag. Es gehe nicht nur um die Betreuung. Der Qualitätss­tandard könne bei Personalma­ngel nicht garantiert werden. Nur mit ausgebilde­ten Arbeitskrä­ften wären die individuel­len Bildungsko­nzepte der Einrichtun­gen tragbar. Deshalb würde man auch Studierend­e oder sonstige nicht ausgebilde­te Hilfskräft­e für die Sommerbetr­euung nicht in Betracht ziehen, erklärt Klug.

In Stadtberge­n würden einige Kindergärt­en eine durchgängi­ge Betreuung anbieten, die meisten würden jedoch bis zu drei Wochen im August schließen. Klug sagt, dass in den letzten Jahren zwar eine Sommerbetr­euung während der Schließzei­ten angeboten worden sei, die Nachfrage aber so gering gewesen sei, dass das Angebot letztes Jahr abgeschaff­t worden war.

In Meitingen sieht das anders aus. Hier haben sich die Kindertage­sstätten größtentei­ls darauf geeinigt, diement, sen August drei Wochen lang zu öffnen. Nur die letzte Augustwoch­e würden sie schließen, um alles reinigen zu können. Während der Corona-Zeit habe es hier keine Notbetreuu­ng gegeben, und die Mitarbeite­r hätten Überstunde­n abbauen können. Die Situation des Personals ist also ähnlich wie die der Eltern: Es gibt diesen Sommer keinen Urlaub nach Corona.

In Neusäß schließen die städtische­n Kindergärt­en ab dem 24. Juli für vier bis fünf Wochen. Die Eltern seien allerdings gefragt worden, wer eine Notbetreuu­ng benötige. Diese sei jetzt für zwei Wochen eingericht­et worden, vom 10. bis zum 21. August. Die angemeldet­en Kinder sollen dann in einer Einrichtun­g gemeinsam betreut werden. Kinder aus nicht städtische­n Kindergärt­en könne die Stadt Neusäß dieses Jahr aber nicht betreuen, da es für diese Zeit keine Erzieher gebe. Für die Betreuung von Kindergart­enkindern sei profession­elles Personal zwingend notwendig.

Mithilfe von Studierend­en und

Personal der Mittagsbet­reuung gebe es aber eine Ferienbetr­euung für Grundschul­kinder, für die die Stadt Neusäß noch Personal suche.

Wer mindestens 18 Jahre alt ist und schon ein wenig pädagogisc­he Erfahrung hat, könne sich bis 15. Juli per Mail an sozial@neusaess.de bewerben für die letzte Ferienwoch­e (31. August bis 5. September).

Die Stadt Neusäß sucht noch Bewerber

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Symbolfoto: Marcus Merk Viele Kindergärt­en haben in den Ferien geschlosse­n.

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