Augsburger Allgemeine (Land Nord)

SPD fordert Umplanung bei der Linie 5

OB-Kandidat Dirk Wurm will eine Trassenfüh­rung durch die Rosenaustr­aße überprüfen lassen und macht auch bei einem 365-Euro-Ticket Druck. Es soll nach seiner Vorstellun­g bis 2023 verfügbar sein

- VON STEFAN KROG HIER SCHREIBEN SIE IHRE MEINUNG

Die SPD favorisier­t bei der geplanten Straßenbah­nlinie 5 vom Hauptbahnh­of zur Uniklinik eine Trassenfüh­rung durch die nördliche Rosenaustr­aße. Die bisherige Vorzugsvar­iante der Stadtwerke durch Pferseer Straße bzw. Hörbrotstr­aße und dann durch die Holzbachst­raße sei in mehrfacher Hinsicht problemati­sch, so SPD-OB-Kandidat Dirk Wurm. „Der schnellstm­ögliche Weg zwischen zwei Punkten ist eine gerade Linie und kein Weg mit mehreren scharfen Kurven“, begründet Wurm die Vorteile der Rosenaustr­aße. Zudem werde man sich vermutlich eine Klage von Anwohnern aus dem Thelottvie­rtel sparen, wenn man in der Rosenaustr­aße baue, so SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Florian Freund.

Die Überlegung­en für die Trassierun­g der Straßenbah­nlinie 5 westlich des im Bau befindlich­en Bahnhofstu­nnels laufen bereits seit Jahren. Aktuell ist die „geflügelte Lösung“, bei der Straßenbah­nen zwischen Bahnhofstu­nnel und der Holzbachst­raße je nach Richtung durch die Rosenau-/Pferseer Straße bzw. durch die Hörbrotstr­aße fahren, die bevorzugte Variante. Allerdings ist der Prüfungspr­ozess bei den Stadtwerke­n noch nicht abgeschlos­sen. Vor der Kommunalwa­hl ist auch nicht mehr mit Ergebnisse­n zu rechnen.

In jedem Fall, so Wurm, sei eine schnelle Entscheidu­ng nötig. Wenn der Stadtrat bis zum Sommer keine Entscheidu­ng gefällt habe, mit welcher Trasse er ins Genehmigun­gsverfahre­n gehen will, wackle der westliche Gleisansch­luss des bis August 2023 fertigzust­ellenden Bahnhofstu­nnels. Davon wäre neben der künftigen Linie 5 auch die bestehende Linie 3 betroffen. Sie würde weijährlic­h terhin durch die Pferseer Unterführu­ng fahren.

Als Argument gegen die nördliche Rosenaustr­aße galt bisher immer, dass der Platz wegen der Kastaniena­llee beengt ist und Stellplätz­e wegfallen müssten. Auch ein Abwasserka­nal im Untergrund müsste wohl erneuert werden, wenn oben gebaut wird.

Wurm hält dem entgegen, dass der Kanal inzwischen rund 100 Jahre alt ist. „Irgendwann wird man ohnehin was machen müssen.“Zudem hätten sich die Förderbedi­ngungen inzwischen geändert. Damit der Bau einer Straßenbah­n bezuschuss­t wird, dürfen auch längere Abschnitte der Gleise auf der AutoFahrba­hn ohne eigene Trasse liegen. Auch das Argument, dass die Kreuzung zwischen Rosenau- und Pferseer Straße bei Führung einer Straßenbah­n überlastet werden könnte, sieht die SPD nicht als K.-o.-Kriterium. Der Kö-Umbau habe ja gezeigt, dass man bei guter Verkehrspl­anung Lösungen finden könne, wenn man es nur wolle. Ob die Linie 5 in beiden Richtungen in der nördlichen Rosenaustr­aße laufen soll oder eine Einrichtun­gslösung mit Rosenau- und Holzbachst­raße besser sei, müsse die genaue Prüfung ergeben.

Druck macht die SPD auch beim 365-Euro-Ticket für alle. Es solle bis 2023 angeboten werden, zeitgleich zur Eröffnung des Bahnhofstu­nnels. „Parallel zum Ausbau der Infrastruk­tur müssen wir an der Bezahlbark­eit des öffentlich­en Nahverkehr­s arbeiten, damit die Leute umsteigen können“, so Wurm. Die zum Jahreswech­sel eingeführt­e City-Zone sei nur Augenwisch­erei, um über die Defizite der Tarifrefor­m hinwegzutä­uschen, so Wurm. Er sehe nicht, wie dadurch Parksuchve­rkehr in der Innenstadt vermieden werden könne.

Die Mindereinn­ahmen durch ein 365-Euro-Ticket ohne Zeitbeschr­änkung (aktuell gilt 9 Uhr) lägen bei etwa zwölf Millionen Euro im AVV-Gebiet. SPD-Abgeordnet­er Harald Güller sagte, dass der Freistaat analog zum 365-EuroAbo für Azubis zwei Drittel übernehmen müsse. Parallel müsse der Fahrzeugpa­rk ausgebaut werden.

Fraktionsc­hef Freund fordert, die Tarifrefor­m generell zu überdenken. Dass man jetzt erst einmal zwei Millionen Euro aus Sondermitt­eln des Freistaats zur Förderung innovative­r Maßnahmen dazu benutze, die nächste turnusgemä­ße Tariferhöh­ung auf Sommer 2020 hinauszusc­hieben, sei falsch. „Das ist schlechter­dings dem Wahlkampf geschuldet.“Mit der anstehende­n Evaluierun­g der Tarifrefor­m habe das kaum etwas zu tun. Im Übrigen müsse man auch noch einmal die bisherigen Ziele der Tarifrefor­m auf den Prüfstand stellen. „Wenn das Ziel gilt, möglichst viele Leute in Abos zu pressen, indem man die Einzelfahr­karten teurer macht, dann hat man das Ziel erreicht. Allerdings kann das wohl nicht die Maßeinheit für Erfolg sein.“

Über die Trasse wird seit vielen Jahren diskutiert

Ziele der Tarifrefor­m sollen auf den Prüfstand

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 ?? Archivfoto: Silvio Wyszengrad ?? Die Kreuzung Rosenau-/Pferseer Straße (hier mit einer Tram der Linie 3 auf der Pferseer Straße): Geht es nach der SPD, fährt die geplante Linie 5 geradeaus durch die Rosenaustr­aße, statt in die Pferseer Straße abzubiegen.
Archivfoto: Silvio Wyszengrad Die Kreuzung Rosenau-/Pferseer Straße (hier mit einer Tram der Linie 3 auf der Pferseer Straße): Geht es nach der SPD, fährt die geplante Linie 5 geradeaus durch die Rosenaustr­aße, statt in die Pferseer Straße abzubiegen.

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