Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Westernhagen und Seifenblasen
Festival Die Gersthofer Kulturina startete gestern Abend mit Schwung in ihre mittlerweile siebte Ausgabe. Und wieder ließen sich Tausende Besuche ranlocken und begeistern. Das Wetter zeigte sich von bester Seite
Drei Bühnen, jede Menge Kulinarisches und tausende Menschen: Einen fulminanten Start legte das Gersthofer Stadtfestival Kulturina hin. Schließlich war das Wetter heuer gnädiger als im vergangenen Jahr, wo die Eröffnung wegen eines heftigen Gewittergusses unterbrochen werden musste. Gestern Abend hingegen herrschte angenehmste Sommernachts-Ausgehtemperatur.
Schon knapp eine Stunde nach dem offiziellen Festbeginn schoben sich lange Schlangen durch das Festgelände, und die Besucher mussten schon etwas Geduld mitbringen, bis sie ihren Hunger stillen konnten. So zeigte sich wieder einmal vom Start an, dass das Konzept „Ein Fest von Gersthofern für Gersthofer“aufgeht.
„Ich sehe viele Wiederholungstäter im Publikum“, sagte Max Poppe vom Verein Lebendige Innenstadt Gersthofen bei der offiziellen Eröffnung der mittlerweile siebten Kulturina. Weil für die etwa 40 Veranstaltungen an den gut zwei Tagen bis Sonntagabend weiterhin kostenlos seien, appellierte Poppe an die Zuschauer mit einem kleinen Augenzwinkern: „Konsumiert entsprechend – denn so finanzieren wir das Festival zum großen Teil.“
Diesen Wunsch hatten bis dahin die erfahrenen Gäste schon erfüllt und sich längst gute Plätze entweder vor der großen Bühne auf dem Rathausplatz gesucht oder eine der Bänke nahe den Getränke- oder Speisenständen gesichert.
Bürgermeister Michael Wörle dankte im Namen der Stadt für das große monatelange Engagement der Organisatoren, die – kaum ist die letzte Kulturina vorbei – schon mit der Vorbereitung für die nächste beginnen: „Wir können nur unterstützen, sei es finanziell, bei Genehmigungen oder Bauhofleistungen – aber die ganze Arbeit machen die Ehrenamtlichen.“Er erinnerte daran, dass nicht nur an den Abenden auf dem Festgelände zwischen Rathaus, Stadtpark und Ballonmuseum etwas geboten sei. „Man kann zur Kulturina auf das Festgelände kommen wann man will, es ist immer etwas los.“
Und recht hatte er. So mussten die Besucher gleich zu Beginn zwischen drei Musikauftritten auswählen. Einen mitreißenden Auftritt auf der großen Bühne auf dem Rathausplatz hatte die Berliner Formation „Weitersagen singt Westernhagen“, mit einem Leadsänger, der dem Original täuschend ähnlich sah. Unterstützt wurde er von exzellenten Musikern, aus denen eine virtuose Saxofonistin absolut herausstach.
Zögerten die Zuschauer in den gut besetzten Bankreihen zunächst noch mit Reaktionen, hatte „Westernhagen“ das Publikum schnell im Griff – die Fans sangen und klatschten bei beinahe jedem Song mit: Ob zum Start bei „Es geht mir gut“oder „Weil ich Dich liebe“, „Nimm mich mit“und „Willenlos“– die Songs kamen bei Alt und Jung gleichermaßen gut an.
Etwas leiser, aber musikalisch nicht weniger interessant, war auf der Bühne im Stadtpark das Trio „Marina & The Kats“mit einer guten Sängerin und Schlagzeugerin sowie einem virtuosen Gitarristen. Hier beim Stadtparkatrium genossen die Zuhörer die melodiöse Musik und die unmittelbare Nähe zur Band.
Wer mehr Lounge-Charakter mit Livemusik verbinden wollte, konnte dies dann auf der gegenüberliegenden Seite der Bahnhofstraße vor dem Ballonmuseum tun. Dort spielte zum Auftakt Kris Karsai, während im Museum Kunsthandwerkerinnen ihre Artikel anboten.
Nach dem schwungvollen Einstand auf allen drei Bühnen war aber noch lange nicht Schluss: Am späten Abend traten auf den drei Bühnen die Formationen „Hundling“, „Mundhaarmonika“und „Loisach Marci“auf. Und wer dann noch nicht genug hatte, für den gab’s die erste „After-Show-Party“mit DJ und heißer Musik.
„Man kann zur Kulturina auf das Festgelände kommen wann man will, es ist dort immer etwas los.“ Bürgermeister Michael Wörle