Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Grüne fahren auf Preisreform ab
Nahverkehr Fraktion sieht im beschlossenen Modell zum neuen AVV-Tarif einen Kompromiss mit vielen Verbesserungen
Die GrünenKreistagsfraktion begrüßt die Tarifreform im Nahverkehrsverbund AVV als Schritt in die richtige Richtung. Fast zwei Jahre hätten die AVV-Gesellschafter mit den Unternehmen gerungen, ein tragfähiges Ergebnis hinzubekommen. Kreisrat Joachim Schoner: „Jetzt liegt ein Kompromiss vor, der viele Verbesserungen bringt, aber natürlich längst nicht alle unsere Forderungen erfüllt.“Nach Einschätzung der Grünen wurden mit der Reform wesentliche Forderungen, wie Vereinfachung und Transparenz der Tarife, übersichtlichere und gerechtere Preis- und Abostrukturen, gerade auch für Pendler aus dem ländlichen Raum, umgesetzt, so Fraktionsvorsitzende Ursula Jung.
Schoner erläutert weiter: So zahle zum Beispiel eine Person, die täglich von Meitingen, Kutzenhausen, Fischach oder Schwabmünchen nach Augsburg pendele, heute für das Umweltabo 105 Euro monatlich – nach der Tarifreform noch 90 Euro, und sie könne mit dem neuen Abo das gesamte AVV-Gebiet befahren. Noch stärker entlastet werden Pendler und Pendlerinnen, die etwa aus Thierhaupten oder Langenneufnach kommen: Hier sinkt der Preis von zwölf auf ebenfalls 90 Euro. Eine noch stärkere Entlastung erfahren Pendler aus den Stauden der Gemeinden Walkertshofen, Mittelneufnach oder Scherstetten, die heute 145 Euro monatlich zahlen.
Silvia Daßler, Kreisrätin und Stadträtin in Neusäß, ergänzt: „Durch diese neuen Abostrukturen und Abopreise soll es gerade den Pendlerinnen und Pendlern erleichtert werden, auf den ÖPNV umzusteigen und eventuell auf ein zweites Auto zu verzichten. So können Stammkunden gebunden und neue dazugewonnen werden.“
Den Unmut über Preiserhöhungen in einzelnen Bereichen können die Grünen verstehen, allerdings betonen sie, dass nach Angaben des AVV etwa 74 Prozent derjenigen, die den ÖPNV nutzen, gleich viel oder weniger zahlen als vorher. Für etwa 4 Prozent der Nutzer wird es bis zu 5 Prozent teurer. Für 21 Prozent der Nutzer kommt es zu Preissteigerungen von mehr als fünf Prozent. Allerdings gebe es bei den meisten dieser Preissteigerungen auch Leistungsausweitungen für diese Tickets. Das bedeutet, die Kunden können sich in einem größeren Bereich bewegen als vorher. Schoner weiter: „Sicherlich hätten wir Grünen uns auch noch mehr gewünscht, aber es handelt sich um einen Kompromiss. Weitere Verbesserungsund Anpassungswünsche der Gemeinden sollen im Januar 2019 in einem zweiten Schritt folgen.“