Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Vier Freunde kaufen sich ein Schloss
Immobilie In dem Gebäude wohnt sogar noch eine echte Prinzessin. Was die Käufer mit Schloss Seyfriedsberg bei Ziemetshausen vorhaben
Umgeben von einem großen Park, in dem hundertjährige Baumriesen in den Himmel ragen und Vögel auf den Zweigen exotischer Sträucher zwitschern, versteckt sich das Schloss Seyfriedsberg. Von 1667 bis vor Kurzem befand sich das Renaissanceschloss bei Maria Vesperbild im Besitz der Adelsfamilie zu Oettingen-Wallerstein.
Prinz Ernst Krafft zu OettingenWallerstein hat sich vor Kurzem von seinem Besitz, zu dem auch knapp 1200 Hektar Wald rund um Seyfriedsberg zählen, getrennt. Den Wald hat zu großen Teilen ein großer deutscher Unternehmer erworben. „Vier Schlossliebhaber“aus dem Landkreis Augsburg, die nicht näher genannt werden wollen, haben das rund 12,5 Hektar große Grundstück mit dem historischen Schloss aus dem 16. Jahrhundert gekauft. Inklusive des dort beheimateten Schlossgespensts, wie einer der Käufer lachend erwähnt. Welcher Betrag für die Immobilie gezahlt wurde, verrät er nicht.
Der Charakter eines in sanftem Dornröschenschlaf dahinschlummernden Schlosses, soll auch weiterhin erhalten bleiben. Die Quintus GbR, zu der sich die vier neuen Schlossherren zusammengeschlossen haben, will das Schloss vorerst ausschließlich für private Zwecke nutzen. Konkrete Gedanken dazu hätten sie sich bislang aber noch nicht gemacht, sagt einer der Käufer.
Für die Öffentlichkeit bleibt das Schloss aber wie auch bisher geschlossen. Die zahlreichen aber schon etwas verblichenen Schilder, die neugierige Besucher daran erinnern, dass sie sich hier auf Privatgrund befinden, sollen erneuert werden. Nach wie vor lebt im Prinzenbau noch die Prinzessin Angelika Gräfin von Schönborn. Nicht zuletzt deshalb pochen auch die neuen Besitzer des Schlosses auf die Achtung der Privatsphäre.
Der 1848 von Karl Anselm Prinz zu Oettingen-Wallerstein angelegte und das Schloss umgebende forstbotanische Park bleibt nach wie vor für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Gerade im Frühling, wenn die Rhododendren zu blühen beginnen, ein besonders beeindruckendes Erlebnis. Damit Park und Schloss auch weiterhin gepflegt werden, haben die Käufer auch den für den Park zuständigen Gärtner sowie den Hausmeister des Schlosses übernommen.
Er sei bereits vor 20 Jahren auf das Schloss aufmerksam geworden, sagt einer der Käufer. Damals habe er mit dem Gedanken gespielt, sich dort einzumieten. Weil ihm und seiner Frau Seyfriedsberg aber „zu weit draußen gelegen“war, habe er den Gedanken zunächst wieder verworfen. Mit dem Prinzen zu Oettingen-Wallerstein blieb er jedoch in Kontakt und dort offenbar auch in guter Erinnerung. Denn als der Verkauf der herrschaftlichen Immobilie im Raum stand, erhielten er und seine Mitstreiter den Zuschlag.
Er versichert, dass die vier Käufer das denkmalgeschützte Schloss in seinem Bestand erhalten wollen. „Das kauft ja keiner, der da keinen emotionalen Bezug dazu hat“, sagt er. Gespräche mit dem Denkmalamt hat es bereits gegeben. Mit seinen gelben Mauern und den schwarzen Dächern macht es von Außen einen relativ gepflegten Eindruck. Die Dächer seien glücklicherweise noch dicht, trotzdem gebe es den ein oder anderen Renovierungsbedarf. Davon zeugen auch Risse im Putz der Außenfassade.
Die neuen Schlossherren, die bautechnisch nicht ganz unbedarft sind, wollen auch manches in Eigenleistung sanieren, heißt es. Auch im Außenbereich hat es bereits Veränderungen gegeben. Rund um das Schloss wurden in erster Linie aus Sicherheitsgründen zahlreiche Bäume gefällt. Die Aufräumaktion hat aber auch optische Gründe. Besonders schöne Bäume wurden freigestellt. Nicht zuletzt wurde auch die schon zur Bauzeit angedachte Aussicht nach Norden ins Zusamtal durch die ein oder andere Sichtschneise wieder genießbar.
Ziemetshausens Bürgermeister Anton Birle freut sich, dass sich Käufer fanden, denen der Erhalt des Schlosses am Herzen liegt. Für die Gemeinde sei wichtig, dass der Park weiterhin begehbar bleibt.