Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Diese Forschung nützt vielen
Naturwissenschaftlern eilt oft der Ruf voraus, dass sie sich mit Problemen beschäftigen, die der normale Mensch ohnehin nicht verstehen kann. Experimentalphysiker der Universität Augsburg zeigen, dass es auch anders geht: Sie züchten zwar in hochkomplexen Verfahren neuartige künstliche Diamanten. Das Ergebnis hat aber einen konkreten Nutzen, den jeder nachvollziehen kann. Viele Menschen werden künftig davon profitieren.
Mit künstlichen Diamanten kann man beispielsweise Plexiglas präzise schneiden. Für Ultrapräzisionsmechanik in der Uhren- und Schmuckindustrie könnten sie an die Stelle der dort noch meist verwendeten Naturdiamanten treten. Wegen ihrer großen Härte und guten Leitfähigkeit können sie auch in Elektronikbauteilen und in der Lasertechnologie eingesetzt werden. Sie können für Skalpelle bei feinen Eingriffen in der Augen- oder Neurochirurgie dienen.
Auch zum Gelingen der Energiewende können die Augsburger Diamantscheiben möglicherweise einen wichtigen Beitrag liefern. Diamant gilt bei Experten als interessantes Material für Hochleistungselektronik, wie sie für den Aufbau moderner Stromnetze benötigt wird. Allerdings gibt es bisher keine wirklich konkurrenzfähigen Bauelemente. Um hier voranzukommen, hat sich eine Gruppe von europäischen Forschungsteams zusammengeschlossen. Auch in den USA gibt es Pläne zu ähnlichen Vorhaben.