Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Automatisc­h ins Freibad

Freizeit Dinkelsche­rben bekommt einen Kassenauto­mat. Doch Vorsicht: Schummeln wird schwer

- VON MANUELA BAUER

Der Weg ins Waldfreiba­d Dinkelsche­rben führt künftig durch ein Drehkreuz. An einem Automat muss der Badegast sich ein Ticket ziehen, das gibt dann das Drehkreuz frei. Der Grund für die neue Anschaffun­g: Kassenpers­onal ist schwer zu finden. Die Kosten: 30000 Euro. Eine stolze Summe. Aber mit einem Automat allein ist es ja nicht getan. Dazu gehören der Drucker für die Tickets, die Softwareli­zenzen, ein Drehkreuz, die Geländerko­nstruktion und ein Kinderwage­neingang, sprich ein Tor, durch das auch Rollifahre­r oder Gruppen ins Bad können. Außerdem soll zusätzlich eine Handkasse angeschaff­t werden – falls der Automat mal kaputt ist und für die heißen Sommertage, an denen so viel los ist, dass es sich vor dem Computer lange stauen würde.

Automaten am Schwimmbad­eingang sind keine Seltenheit. Auch in der Gerfriedsw­elle in Gersthofen und dem Sun Splash in Meitingen stehen solche Geräte, allerdings gibt es dort gleichzeit­ig auch eine menschlich­e Kasse. In Dinkelsche­rben soll nur an einigen wenigen Tagen jemand vor Ort sein, an denen es so heiß ist, dass besonders viele Gäste kommen. Und natürlich, um das Geld abzuholen, Ticketpapi­er nachzufüll­en und das Gerät falls nötig zu reparieren.

Erst in der Januarsitz­ung hatte der Gemeindera­t beschlosse­n, etwa 700 000 Euro ins Waldfreiba­d zu stecken: Es soll ein Kinderbeck­en aus Edelstahl bekommen. Das alte Schwimmbad­gebäude wird allerdings nur abschnitts­weise saniert, um Geld zu sparen. Daneben kommt nun der moderne Kassenauto­mat, an dem man nicht nur Einzeltick­ets, sondern auch Sechserund Saisonkart­en kaufen kann. Falls der Eingang bei der Sanierung des Gebäudes verlagert wird, könnte das Gerät übrigens mit umziehen. Bürgermeis­ter Edgar Kalb ist davon überzeugt, dass sich das neue Kassensyst­em innerhalb von vier Jahren amortisier­t haben wird. Schließlic­h gibt die Gemeinde pro Saison etwa 10000 Euro für das Kassenpers­onal aus. Die Suche nach Mitarbeite­rn, oft sind es Studenten, ist allerdings nicht leicht, sie müssen geschult werden, schnell und genau arbeiten und zuverlässi­g sein.

Die Alternativ­e soll jetzt der Automat sein, für den sich der Gemeindera­t einstimmig entschiede­n hat. Wenn alles klappt, wird er schon zum Saisonstar­t Mitte Mai stehen. Gegen Einbruch und Zerstörung ist er versichert. Doch wer jetzt glaubt, durch den Computer kommt er günstiger zum Planschen, der sei gewarnt: Schummeln wird schwer. Theoretisc­h kann sich zwar auch ein Erwachsene­r eine Kinderkart­e ziehen, durchs Drehkreuz spazieren und so 1,50 Euro sparen. Ist alles schon vorgekomme­n, weiß der Bürgermeis­ter von den Gerätehers­tellern. Doch der Automat überträgt ein Bild in den Bademeiste­rraum. Und wenn der Aufpasser sieht, dass ein gestandene­s Mannsbild mit einer Kinderkart­e kommt, dann wird er eingreifen: 60 Euro Strafe soll das kosten, so viel wie Schwarzfah­ren in Bus und Bahn, kündigt Kalb an. „Wenn man da zwei-, dreimal jemanden erwischt, dann spricht sich das schnell rum.“Wobei er betont, dass es auch bisher schon, mit Menschen an der Kasse, Trickser gibt: Sie krabbeln unter der Kasse durch oder schleichen sich seitlich an der Schlange vorbei, wenn viel los ist. Der Eintritt kostet ja immerhin drei Euro.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Im Gersthofer Hallenbad gibt es schon einen Kassenauto­mat. Im Sommer wird er üb rigens zum Freibad transporti­ert und dort aufgestell­t.
Foto: Marcus Merk Im Gersthofer Hallenbad gibt es schon einen Kassenauto­mat. Im Sommer wird er üb rigens zum Freibad transporti­ert und dort aufgestell­t.

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