Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Automatisch ins Freibad
Freizeit Dinkelscherben bekommt einen Kassenautomat. Doch Vorsicht: Schummeln wird schwer
Der Weg ins Waldfreibad Dinkelscherben führt künftig durch ein Drehkreuz. An einem Automat muss der Badegast sich ein Ticket ziehen, das gibt dann das Drehkreuz frei. Der Grund für die neue Anschaffung: Kassenpersonal ist schwer zu finden. Die Kosten: 30000 Euro. Eine stolze Summe. Aber mit einem Automat allein ist es ja nicht getan. Dazu gehören der Drucker für die Tickets, die Softwarelizenzen, ein Drehkreuz, die Geländerkonstruktion und ein Kinderwageneingang, sprich ein Tor, durch das auch Rollifahrer oder Gruppen ins Bad können. Außerdem soll zusätzlich eine Handkasse angeschafft werden – falls der Automat mal kaputt ist und für die heißen Sommertage, an denen so viel los ist, dass es sich vor dem Computer lange stauen würde.
Automaten am Schwimmbadeingang sind keine Seltenheit. Auch in der Gerfriedswelle in Gersthofen und dem Sun Splash in Meitingen stehen solche Geräte, allerdings gibt es dort gleichzeitig auch eine menschliche Kasse. In Dinkelscherben soll nur an einigen wenigen Tagen jemand vor Ort sein, an denen es so heiß ist, dass besonders viele Gäste kommen. Und natürlich, um das Geld abzuholen, Ticketpapier nachzufüllen und das Gerät falls nötig zu reparieren.
Erst in der Januarsitzung hatte der Gemeinderat beschlossen, etwa 700 000 Euro ins Waldfreibad zu stecken: Es soll ein Kinderbecken aus Edelstahl bekommen. Das alte Schwimmbadgebäude wird allerdings nur abschnittsweise saniert, um Geld zu sparen. Daneben kommt nun der moderne Kassenautomat, an dem man nicht nur Einzeltickets, sondern auch Sechserund Saisonkarten kaufen kann. Falls der Eingang bei der Sanierung des Gebäudes verlagert wird, könnte das Gerät übrigens mit umziehen. Bürgermeister Edgar Kalb ist davon überzeugt, dass sich das neue Kassensystem innerhalb von vier Jahren amortisiert haben wird. Schließlich gibt die Gemeinde pro Saison etwa 10000 Euro für das Kassenpersonal aus. Die Suche nach Mitarbeitern, oft sind es Studenten, ist allerdings nicht leicht, sie müssen geschult werden, schnell und genau arbeiten und zuverlässig sein.
Die Alternative soll jetzt der Automat sein, für den sich der Gemeinderat einstimmig entschieden hat. Wenn alles klappt, wird er schon zum Saisonstart Mitte Mai stehen. Gegen Einbruch und Zerstörung ist er versichert. Doch wer jetzt glaubt, durch den Computer kommt er günstiger zum Planschen, der sei gewarnt: Schummeln wird schwer. Theoretisch kann sich zwar auch ein Erwachsener eine Kinderkarte ziehen, durchs Drehkreuz spazieren und so 1,50 Euro sparen. Ist alles schon vorgekommen, weiß der Bürgermeister von den Geräteherstellern. Doch der Automat überträgt ein Bild in den Bademeisterraum. Und wenn der Aufpasser sieht, dass ein gestandenes Mannsbild mit einer Kinderkarte kommt, dann wird er eingreifen: 60 Euro Strafe soll das kosten, so viel wie Schwarzfahren in Bus und Bahn, kündigt Kalb an. „Wenn man da zwei-, dreimal jemanden erwischt, dann spricht sich das schnell rum.“Wobei er betont, dass es auch bisher schon, mit Menschen an der Kasse, Trickser gibt: Sie krabbeln unter der Kasse durch oder schleichen sich seitlich an der Schlange vorbei, wenn viel los ist. Der Eintritt kostet ja immerhin drei Euro.