Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gute Aussichten für Olympia
DOSB-Chef Hörmann großteils zufrieden
Herr Hörmann, wie hat Ihnen die WM in Lahti gefallen?
Gewohnt gut. Die Anordnung der Stadien ist perfekt, die Lage mitten in der Stadt herausragend. So eine WM der kurzen Wege ist schon sehr komfortabel. Dazu war es längst nicht so kalt wie bei der WM 2001, als es gefühlt minus 30 Grad hatte.
Ein Pluspunkt waren auch die Leistungen der Deutschen.
Auf jeden Fall. Es macht Freude zu sehen, wie sich die langfristige Arbeit der vergangenen Jahrzehnte auszahlt. Erkennbar ist auch, dass Erfolge kommen, wenn man Trainern wie Werner Schuster im Skispringen oder Hermann Weinbuch in der Kombination über lange Zeit vertraut und ihnen die notwendige Freiheit gewährt.
In der Kombination ...
... sind wir aktuell so gut aufgestellt, dass wir sogar dann erfolgreich sind, wenn die Bedingungen wie im Wettbewerb von der Großschanze mal gegen uns sind.
Warum schwächeln die Langläufer?
Das war ein Stück weit zu erwarten. Es war klar, dass die Alterspyramide irgendwann zu Problemen führen wird. Das war der Fall, als die Ära Teichmann, Angerer, Filbrich und Sommerfeldt bei den Männern und von Nystad, Sachenbacher und Zeller bei den Damen zu Ende ging. Leider ist in der so erfolgreichen Phase unter Jochen Behle als Bundestrainer der Nachwuchs nicht so professionell herangeführt worden, wie es aus heutiger Sicht notwendig gewesen wäre.
Gibt es überhaupt genügend Talente?
Sportfachlich bin ich der falsche Ansprechpartner. Aber es sieht zumindest so aus, als seien die Langläufer hier derzeit schwächer aufgestellt als andere Disziplinen.
Deutsche Biathleten, Bobfahrer, Rodler und nordische Skisportler haben zuletzt bei Weltmeisterschaften ganz schön abgeräumt. Was bedeutet das für Olympia 2018 in Pyeongchang?
Aus deutscher Sicht sind erkennbar gute Voraussetzungen für schöne Erfolge gegeben. Allerdings kann in einem Jahr noch sehr viel passieren. Ich warne deshalb vor überzogenen Erwartungen.
Interview: Thomas Weiß